Bedeutung von 75 Ohm Koaxkabel

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Autor
Bedeutung von 75 Ohm Koaxkabel
Suche nach: koaxkabel (332)

    







BID = 398297

Radio

Gesprächig



Beiträge: 119
 

  


Hallo zusammen! Kann mir einer erklären was die Bedeutung von 75 Ohm bei einem Koaxialkabel hat?
Was sagt sie aus in allgemeinen und was sagt sie aus beim Empfang von Satelliten und KabelSignalen?
Bitte reichlich Antworten!
Danke im Voraus

BID = 398300

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach

 

  

Das ist der sog. Wellenwiderstand http://de.wikipedia.org/wiki/Koaxialkabel und kurz gesagt darf man ohne weiteres nur Teile mit gleichem Wellenwiderstand miteiander verbinden, sonst treten wie an einer Glasscheibe Reflexionen auf und ein Teil der zu tranportierenden Leistung ereicht folglich nicht den Empfänger.

_________________
Haftungsausschluß:



Bei obigem Beitrag handelt es sich um meine private Meinung.



Rechtsansprüche dürfen aus deren Anwendung nicht abgeleitet werden.



Besonders VDE0100; VDE0550/0551; VDE0700; VDE0711; VDE0860 beachten !

BID = 398315

faustian.spirit

Schreibmaschine



Beiträge: 1388
Wohnort: Dortmund

Also eine (laut einiger Aussagen nicht 100% korrekte aber brauchbare) Definition die mir bekannt ist ist "Gleichstromwiderstand eines unendlich langen Stücks des fraglichen Kabels zwischen den Leitern bzw zwischen Leiter und Abschirmung/Masse"

Erklärt zumindest sehr schlüssig warum man terminiert (man simuliert damit schliesslich den beschriebenen Zustand).

Reflexionen und Anpassung .. ist ja eigentlich ganz logisch... Im Gleichstromkreis bestimmt die Last wieviel Strom fliesst. Wenn man dasselbe Gedankenmodell unter Einbeziehung der Tatsache, das "der Strom" eben nur etwa 1/2 Lichtgeschwindigkeit (bei einem HF-Kabel kein unüblicher Wert) "schnell" ist, auf hochfrequente Wechselströme überträgt, kann es hier eben nicht sauber funktionieren (so schnell "weiss" die Stromquelle /Spannungsquelle eben NICHT was am anderen Ende verlangt wird. Also muss man schauen, dass man am einen Ende soviel Energie reinpumpt wie am anderen Ende verlangt... geht am leichtesten über gleiche Quellen-und Senkenwiderstände.

BID = 398338

alpha-ranger

Schreibmaschine



Beiträge: 1517
Wohnort: Harz / Heide

Hallo,
der sogenannte Wellenwiderstand ist weder mit Gleichspannung noch mit Wechselspannung einfach meßbar.

Dazu muß man die Funktion eines Koaxkabels verstehen.
Elektrisch ist es eine hintereinanderschaltung von unendlich vielen Induktivitäten mit paralell zum Schirm liegenden Kapazitäten. Normalerweise wäre das ein Tiefpass. Und Niemand könnte sich vorstellen, bei etwa 100 pF pro meter noch Frequenzen von 1GHz übertragen zu können.

Aber die Kombination aus L und C ist von sich aus nicht verlustbehaftet, es kann in Abhängigkeit der Frequenz eine Transformation stattfinden.

Erst wenn das Kabel mit einem bestimmten Widerstand abgeschlossen wird, wird es ideal bedämpft, so das keine Frequenzabhängigkeit mehr besteht.

Dieser Widerstand wird Wellenwiderstand genannt. Die 75 ohm beim TV kommen noch aus alten Zeiten, wo ein Dipol mit 240 bis 300 Ohm mittels eines Übertragers (Balun) auf 75 Ohm transformiert wurde.

mfG.

_________________
Wie der alte Meister schon wußte: Der Fehler liegt meist zwischen Plus und Minus. :-)
Und wenn ich mir nicht mehr helfen kann, schließ ich Plus an Minus an.

BID = 398387

Topf_Gun

Schreibmaschine



Beiträge: 1236

Der Wellenwiderstand ist der Quotient aus Indukitvitätsbelag und Kapazitätsbelag eines Kabels.
oder auch der Quotient aus elektrischem und magnetischem Feld.
(Für Luft und Fernfeld ist er IIRC 233 Ohm)
(Wahl von Dividend und Divisor so, das Ohm als einheit rauskommt )

Treffen nun 2 Medien mit unterschiedlichem Wellenwiderstand (R1 (Quelle)und R2 (2.Medium)) zusammen, gibt es Reflexion (r) und Transmission (t).

r=(R1-R2)/(R1+R2)

t=(2*R2-R1)/(R1+R2)

GRuß Topf_Gun


BID = 398436

faustian.spirit

Schreibmaschine



Beiträge: 1388
Wohnort: Dortmund

@alpharanger MESSBAR natürlich nicht, oder hast du mal schnell ein unendliches Stück RG58?

Und kann mal jemand später die ganzen hier zusammengetragenen Definitionen schön abmischen?

BID = 398443

BlackLight

Inventar

Beiträge: 5321


Zitat : Topf_Gun hat am 10 Jan 2007 21:09 geschrieben :

(Für Luft und Fernfeld ist er IIRC 233 Ohm)
Da Luft fast Vakuum ist, sind es eher die 377 Ohm, oder?
\fedsqrt(\mue_0/(\epsilon_0 ) )~= 377  \Omega

BID = 398556

Topf_Gun

Schreibmaschine



Beiträge: 1236

Ich hätte nicht schreiben sollen, bevor ich nachgelesen habe.

bei den Formeln für r und t mich auch ein Fehler unterlaufen

r=(R2-R1)/(R1+R2)

1=r+t

den Rest könnt ihr selber rechnen.

Gruß Topf_Gun

BID = 398561

Brizz

Stammposter



Beiträge: 386
Wohnort: Rheine

Wie vorab schon gesagt, ergibt sich der Wellenwiderstand oder Impedanz eines Kabels aus der Induktivität pro Länge und der Kapazität pro Länge. Wenn nun an einem Ende der Leitung eine Quelle und an dem anderen Ende der Leitung eine Senke (Verbraucher) angeschlossen wird, dann haben sowohl Strom als auch Spannung über die gesamte Kabellänge eine gleichbleibend hohe Amplitude (mal abgesehen von der Dämpfung).
Wird das Kabel mit Widerständen (Innenwiderstand von Quelle und Senke)abgeschlossen, deren Wert nicht dem Wellenwiderstand entspricht, dann ändern sich entlang des Kabels sowohl die Amplituden der Ströme als auch die Amplituden der Spannungen. In den meisten Fällen ist das unerwünscht, in manchen Fällen kann man diesen Effekt aber dazu nutzen, Spannungen, Ströme und Widerstände zu transformieren.
Manche sprechen in diesem Zusammenhang von Reflexionen, wobei ich mit dieser Beschreibung nicht viel anfangen kann, da sich das meiner Vorstellung entzieht und mir die Sache wie ein Dunst im Nebel scheint.

Wenn man mit komplexen Zahlen rechnen kann, dann beschreibt die "Leitungsgleichung" das, was sich da abspielt.


BID = 398589

high_speed

Schreibmaschine



Beiträge: 2073

Hier noch ein paar Animationen zum Thema HF:
http://193.175.172.167/downloads/Eh.....onen/

Der Innenwiderstand der Quelle muss nicht unbedingt dem
Wellenwiderstand der Leitung entsprechen.
Bei Impedanzänderungen entlang der Leitung kommt es zu einer
Reflexion. Wenn es sich bei der Quelle um eine kompakte
Schaltung handelt, in der nur kurze Leitungen (im Bezug auf
die Wellenlänge) vorkommen kann man dort die Anpassung
vernachlässigen. Wichtig ist aber der Abschluss am
Leitungsende, wenn dort die HF-Energie nicht komplett
absorbiert wird, wird ein Teil wieder reflektiert.

Schau dir mal die beiden Animationen an:
Leitung1: Sinus
Leitung2: Impuls


> Der Wellenwiderstand ist der Quotient aus
>Indukitvitätsbelag und Kapazitätsbelag eines Kabels.

Davon ziehen wir aber noch die Wurzel.

\fed\mixonZ___HF = sqrt(L'/C')

Für eine Koaxialleitung ist die Lösung:

\fedon\mixonC' = ((2 \pi * \epsilon_0 * \epsilon_r)/ln(r_a/r_i))
\fedoffL' = \mue_0/(2 * \pi) * ln(r_a/r_i)

\fedon\mixonZ___HF = sqrt(\mue_0/(2 \pi) * ln(r_a/r_i) * 1/(2 \pi * \epsilon_0 * \epsilon_r) * ln(r_a/r_i) )
Z___HF = 1/(2 \pi) * sqrt(\mue_0/(\epsilon_0 * \epsilon_r) ) * ln(r_a/r_i)
\fedoffZ___HF = 59,96\Omega/sqrt(\epsilon_r) * ln(r_a/r_i)

r_i : Radius Innenleiter
r_a : Radius Dielektrikum

Wer es mal nachrechnen will, da gibt es zwei schöne
Integrale zu lösen.


PS: Das ist schon eine Näherung, die bei niedrigen Frequenzen nicht mehr gültig ist.

Geschickter ist es, wenn man es über die Felder berechnet.

\fed\mixonZ__ = U__/I__ = E__/H__

MfG
Holger

_________________
George Orwell 1984 ist nichts gegen heute.
Der Überwachungsstaat ist schon da!

Leider lernen die Menschen nicht aus der Geschichte,
ansonsten würde sie sich nicht andauernd wiederholen.

[ Diese Nachricht wurde geändert von: high_speed am 11 Jan 2007 22:57 ]


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