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Sonstige Hughes & Kettner Edition Tube --- Defekt Suche nach Hughes Kettner |
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BID = 907957
0le Gerade angekommen
Beiträge: 19
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Geräteart : Sonstige
Defekt : Defekt
Hersteller : Hughes & Kettner
Gerätetyp : Edition Tube
Messgeräte : Multimeter
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Hallo.
Ich habe folgendes Problem mit meinem Gitarren Vollröhrenverstärker.
http://www.hughes-and-kettner.com/p.....ng=de
Er funktioniert erstmal wie gewohnt, ist aber egal in welcher Lautstärkereinnstellung sehr sehr leise. Also verglichen mit dem Zustand als er heile war etwa 1/10 - 1/20. Ab einer bestimmten Lautstärker die ich einstelle, etwa 1/4 aufgedrehtes Poti im Clean Kanal verzerrt das Signal fürchterlich wenn ich die Gitarre doll anschlage, also ein hohes Signal anliegt. Die Verzerrung klingt nicht mehr nach Gitarre und ist auch lauter als das Gitarrensignal.
Während der Garantiezeit hatte ich den Verstärker einmal wegen einem ähnlichen Poblem (Ich weiß es nicht mehr genau, ist 10 Jahre her)zur Reperatur eingeschickt. Die Fehlerbeschreibung war glaube ich kalte Lötstellen am Röhrensockel. Als erstes habe ich diese deswegen erneuert. Hat leider nichts gebracht. Im Betrieb gegen die Röhren klopfen oder den Verstärker kräftig schütteln hat auch keine Störgeräusche gemacht. Die Röhren habe ich in einem anderen Verstärker getestet. Dort jeweils eine Vorstufen und Endstufenröhre. Lief tadellos.
Der Verstärker hat einen Effect Loop. Glaube dabei handelt es sich um Vorstufenausgang und Endstufeneingang. Habe dann die Vorstufe an eine andere Endstufe angeschlossen. Dabei haben beide Kanäle über die gesamte Lautstärkeeinstellung funktioniert und so geklungen wie der Verstärker klingen sollte. Ich denke also der Defekt ist in der Endstufe. Mehr habe ich noch nicht getestet. Vielleicht hat ja jemand von euch einen Tipp woran es liegen könnte. Hier der Schaltplan.
http://www.freeinfosociety.com/electronics/schemview.php?id=2288
Vielen Dank schonmal.
Ole
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BID = 907971
powersupply Schreibmaschine
Beiträge: 2921 Wohnort: Schwobaländle
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Überprüfe als erstes Mal ob die Spannungen alle in Ordnung sind.
Insbesondere die + - 15V nach D9 bzw D10.
powersupply
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powersupply
Es gibt 10 Arten von Menschen. Solche die Binärtechnik verstehen und die anderen. |
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BID = 907972
Murray Inventar
Beiträge: 4857
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Da ist doch der Lautsprecher eingebaut, oder?
Hast du schon mal einen anderen getetstet?
Nach Fehlerbeschreibung könnte es nämlich der auch sein.
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BID = 907982
0le Gerade angekommen
Beiträge: 19
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Danke für die Antworten.
Das hab ich vergessen zu erwähnen. Anderen Lautsprecher habe ich getestet. Gleiches Problem. Die Spannung werde ich kontrollieren.
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BID = 907999
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| Ab einer bestimmten Lautstärker die ich einstelle, etwa 1/4 aufgedrehtes Poti im Clean Kanal verzerrt das Signal fürchterlich wenn ich die Gitarre doll anschlage, also ein hohes Signal anliegt. |
Vermutlich ist die (negative) Gitterspannung der EL84 viel zu hoch.
Du kannst sie an C44 messen und normalerweise würde ich da etwa -15 bis -20V erwarten, aber wenn R69 oder der Einstelltrimmer TR2 unterbrochen ist, kann sie bis auf etwa -70V hoch gehen.
Dann passiert ziemlich genau das, was du beschreibst. Den Röhren schadet das nicht, aber es hört sich scheußlich an.
Wenn man nach der Reparatur diese Spannung neu einstellt, geschieht das normalerweise über eine Anodenstrommessung.
Wegen der hohen Spannung ist das für Laien aber nicht ganz ungefährlich.
Alternativ kannst du auch TR2 auf maximalen Wert bringen (=maximale Spannung, ca. -30V) und sie dann durch drehen an TR2 allmählich erniedrigen, bis bei geringer Lautstärke die Verzerrungen gerade verschwinden.
Die Spannung an C44 dürfte dann etwa -17V betragen.
Keinesfalls dürfen die Anodenbleche (die äußere Elektrode) der Endröhren glühen! Dann sofort abschalten denn dann liegt ein anderer Fehler vor, der zuerst behoben werden muß und dieser Zustand schadet den Röhren sehr.
Noch eine Warnung
Die in diesem Verstärker verwendeten Betriebsspannungen können tödlich sein!
Wenn du also nicht 100%ig sicher bist, wie man misst und worauf dabei zu achten ist, lass besser die Finger davon und laß den Verstärker von jemanden mit entsprechender Fachkenntnis reparieren!
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BID = 908037
0le Gerade angekommen
Beiträge: 19
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Danke für die Anregungen.
Danke perl für die Sicherheitsbelehrung. Sehr vorbildlich. Ich bin Elektrotechnikstudent in den letzten Zügen und sehr vorsichtig.
Ich habe folgendes gemessen:
An C43 sollten -55V sein. Ich habe -58V
An C45 sollten 400V sein. Ich habe 392V
An C47 sollten 390V sein. Ich habe 388V
An C48 sollten 370V sein. Ich habe 376V
An C49 sollten 350V sein. Ich habe 342V
Bei den Messungen an C47-C49 gab es leise Störgeräusche im Lautsprecher in dem Moment wo die Messspitze angesetzt wurde.
An D9 und D10 liegen 15V und -15V an.
An C44 liegen -19V an.
Weiterhin habe ich während den Messungen ein leises unregelmäßiges Rauschen/knistern/knacken im Lautsprecher gehört. Dann mal wieder absolute Ruhe. Dann wieder ein Rauschen usw. Absolut unregelmäßig. Röhren glühen normal innen. Nichts auffälliges.
Alle Störgeräusche unabhängig von Potieinstellungen und Kanel am Verstärker.
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BID = 908047
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| Ich bin Elektrotechnikstudent in den letzten Zügen und sehr vorsichtig |
Das ist schon mal gut.
Dann miß mal die Anodenströme der beiden EL84.
Am einfachsten geht das, indem du vorher die Gleichstromwiderstande der beiden Wicklungshälften des Ausgangstrafos misst und dann im Leerlauf den Spannungsabfall daran.
Diese Ruheströme sollten ziemlich gleich sein und etwa 5..10mA betragen.
Wenn es bei beiden Röhren wesentlich weniger ist, und sich der Strom nicht mit TR2 einstellen lässt, fehlt evtl. die Schirmgitterspannung (390V über R82 und R83).
Wenn der Strom nur bei einer Röhre fehlt, dann durch Vertauschen feststellen, ob die Röhre defekt ist, oder ob R82 bzw. R83 hochohmig geworden ist.
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BID = 908058
0le Gerade angekommen
Beiträge: 19
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An der oberen EL84 (Tube 3) habe ich 21,2mA Anodenstrom gemessen, bzw errechnet. An der Tube 4 waren es 31,4mA bei jeweils 236 Ohm an den Wicklungen des Ausgangstrafos. Der Tausch der Röhren hat die Ströme auch getauscht. Mit Verstellen von TR2 habe ich sie maximal auf 12,7mA und 22mA bekommen. Dann betrug die Spannung an C44 -21,5V. Was du mit hochohmig werden von R82 bzw R83 meinst versehe ich nicht. Die Spannung dort war 403V.
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BID = 908064
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| Was du mit hochohmig werden von R82 bzw R83 meinst versehe ich nicht. Die Spannung dort war 403V. |
Manche Schichtwiderstände haben die Unart im Laufe der Zeit ihren Widerstandswert zu vervielfachen.
Da du aber die reichlich hohen Anodenströme gemessen hast, ist es offensichtlich, daß die U G2 vorhanden sind.
Sehr unschön ist es, dass du die Anodenströme nicht niedriger einstellen kannst.
Mit 30mA bei 400V ist die Röhre schon an der Grenze ihrer thermischen Belastbarkeit, und das ist weder normal noch wünschenswert. *)
Vermutlich liegt das daran, daß die tatsächlich an den G1 anliegenden Spannungen nicht negativ genug sind.
Rechnerisch sollten ja an C41 1,4*48V = 67V vorhanden sein, und mit dem Spannungsteiler R32,R69,TR2 sollte sich dann eine Gitterspannung bis zu -25V einstellen lassen.
Da du nur bis zu -21,5V findest, stimmen entweder die Widerstände des Spannungsteilers nicht mehr, oder irgendetwas belastet diesen Spannungsteiler.
Ursache dafür könnten schlechte Koppelkondensatoren (feucht gewordenes Papierdielektrikum) C35, C36, C55, C54 sein. Zur Prüfung kannst du am einfachsten mal C54 und C55 einpolig ablöten, dann kann von daher kein Strom mehr fliessen.
Prüf auch mal die Gitterableitwiderstände R62 und R63 auf ihren Sollwert. Wenn diese Widerstände viel zu groß sind oder das Vakuum der Röhren schlecht ist, wird die tatsächliche Gitterspannung positiver als durch C44 vorgegeben.
Wenn diese Widerstände einigermaßen stimmen und du trotzdem an ihnen einen Spannungsabfall von mehr als 0,1V findest, ist das Vakuum in der Röhre schlecht (i.d.R. durch Gasausbrüche wegen Überlastung) und sie muß ersetzt werden.
Trotzdem ergibt eine zu geringe Gittervorspannung (=zu hoher Anodenstrom) normalerweise keine Verzerrungen.
Das lenkt mein Augenmerk auf die Phasenumkehrröhre Pins 6,7,8 der ECC83, Tube2.
Welche Spannungen findest du denn dort?
*) Leider finden sich in den Datenblättern keine Einstellwerte für Gegentaktschaltungen mit so hohen Anodenspannungen.
Das muß auch so sein, denn aus allen Datenblättern geht hervor, daß die Röhre mit U G2=390V jenseits der zulässigen Grenzwerte betrieben wird.
Immerhin enthält dieses http://www.jogis-roehrenbude.de/Roe.....s.pdf Datenblatt Kennlinien, die über die übliche Anodenspannung von 300V hinaus gehen.
Ein "vernünftiger" Wert für den Ruhestrom wäre aber z.B. 7,5mA für B-Betrieb und vielleicht das Doppelte für Klasse AB.
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BID = 908114
0le Gerade angekommen
Beiträge: 19
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Die Verbindung C54 und C55 abzulöten werde ich morgen testen. Muss dafür die Platine ausbauen. Ist relativ fummelig.
Gemessen habe ich schonmal R62 und R63. Da ist alles in Ordnung. Spannungsabfall von 7mV und 3mV.
An den Pins der ECC83 (Tube 2) habe ich gemessen:
Pin 6: 390V
Pin 7: -26V
Pin 8: -1,3V
Nochmal zu den beiden EL84 Röhren. Wenn die Anodenströme so unterschiedlich sind, unabhängig vom Sockel, dann ist doch sicher etwas bei den Röhren defekt? Oder kann man das noch nicht mit Sicherheit sagen?
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BID = 908119
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| Wenn die Anodenströme so unterschiedlich sind, unabhängig vom Sockel, dann ist doch sicher etwas bei den Röhren defekt |
Zumindest ist das wahrscheinlich.
Vor allem der hohe Wert ist verdächtig.
Allerdings könnte es auch sein, daß die Röhre mit dem geringeren Strom durch die dauernde Überlastung schon so weit geschädigt ist, daß sie die 30mA gar nicht mehr zustande bringt.
Deshalb sollte man auch einmal die Herstellung der negativen Gitterspannung unter die Lupe nehmen. Sind die -67V an C41 vorhanden?
Zitat :
| Gemessen habe ich schonmal R62 und R63. Da ist alles in Ordnung. Spannungsabfall von 7mV und 3mV. |
Hast du auch die Werte dieser Widerstände kontrolliert?
Zitat :
| Pin 6: 390V
Pin 7: -26V
Pin 8: -1,3V |
Nanu?
Diese Spannungen sollten, auf Masse bezogen, alle positiv sein.
P.S.:
Wo gehen eigentlich die -55V von C43 hin?
[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am 4 Dez 2013 23:49 ]
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BID = 908125
0le Gerade angekommen
Beiträge: 19
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Ich werde morgen in Ruhe weiter messen.
An C41 habe ich noch nicht gemessen, allerdings in C43, da hatte ich -58V.
Mit R62 und R63 in Ordnung meinte ich, dass sie auf den Punkt genau 220kOhm haben.
Mit den negativen Spannungen bin ich mir relativ sicher. War aber schon spät. Ich kontrolliere das morgen früh. Danke für deine Geduld mit mir.
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BID = 908130
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Hab die -55V schon selbst gefunden: Sie speisen die beiden Transistoren in der linken unteren Ecke des Schaltplans.
Die Spannungswerte an E,B,C dort wären auch von Interesse.
Das ist die Treiberstufe, welche die Amplitude des NF-Signals auf den Wert der UG1 bringt, denn die Phasenumkehrröhre selbst hat keine Spannungsverstärkung bzw. etwas weniger als 1.
Größer als UG1 dürfen die Spitzenwerte der gegenphasigen Steuerspannung an den Gittern der EL84 aber auch nicht werden, denn dann würde Gitterstrom fliessen.
Bei dieser Art von Phasenumkehrstufe steigt dann der Klirrfaktor jäh an, weil durch den Gitterstrom der EL84 die starke Gegenkopplung der ECC in der positiven Halbwelle reduziert wird.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am 5 Dez 2013 0:38 ]
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BID = 908153
0le Gerade angekommen
Beiträge: 19
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Also die Spannungen die ich gestern an Tube 2 gemessen haben stimmen.
An C41 liegen -68V an.
T4: E= -33V, B= -33V, C= -58V
T5: E= -58V, B= -58V, C= -30V
Soll ich das mit dem Ausbau von C54 und C55 noch machen oder haben wir den Fehler hier gerade an der Tube 2 eingekreist?
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BID = 908162
0le Gerade angekommen
Beiträge: 19
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Ich weiß nicht wie ich hier meine Beiträge editieren kann.
Habe jetzt C54 und C55 ausgebaut und die Spannung an C44 gemssen. Sie ließ sich nur noch bis maximal -20,5V einstellen.
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