Bürk Hauptuhr

Reparaturtipps zum Fehler: Aufzugmotor läuft nicht an

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Autor
Sonstige Bürk Hauptuhr --- Aufzugmotor läuft nicht an
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BID = 792640

rhophi

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Geräteart : Sonstige
Defekt : Aufzugmotor läuft nicht an
Hersteller : Bürk
Gerätetyp : Hauptuhr
Chassis : HU 110B Si/1 Bj. 6/68
Messgeräte : Multimeter, Oszilloskop
______________________

Hallo liebe Elektroniker,

neuer Tag, neues Problem.

In einer Hauptuhr, die wohl von der Post stammt (daher wohl die 60V Betriebsspannung) ist nach vielen Jahren klaglosen Betriebs (bei uns im Vereinsheim) der Motor, der minütlich das Gewicht aufziehen sollte ausgefallen. Der Motor und eine daran befestigte Elektronik (zwei Platinen, Sandwichmontage, dazwischen einiges an Germanium) läuft offensichtlich mit 24 Volt, da neben der Elektronik noch ein dicker Drahtwiderstand befestigt ist, (500 Ohm) der an +/-60Volt liegt und dessen Mittelabgriff knapp unterhalb der Mitte steht, von dem aus die Elektronikplatine und damit auch der Motor versorgt wird.
Der Motor hat seltsamerweise vier Anschlüsse, jeweils ein schwarzer und ein weißer Draht (oder vielleicht auch Litze) verschwinden an der Motorvorderseite bzw. der Rückseite. Wenn man den Motor stromlos dreht spürt man deutlich die Magnetkräfte gegen den man den Anker bewegt. Wenn man 60Volt an den Widerstand anlegt oder auch 24Volt (DC) an die Elektronik vibriert der Motor merklich, wenn man dem Zahnrad dann einen entsprechenden "Schubs" gibt dreht der Motor ordentlich.
Kennt jemand ein solches Problem oder kennt jemand einen solchen seltsamen Motor (mit den vier Anschlüssen)? Ist der Fehler im Motor selbst anzunehmen, oder muss ich die beiden Platinen auseinandernehmen und den Schaltplan dieser seltsamen Schaltung rauszufinden suchen.

Bevor ich mir da unnötige Mühe mit dem weiteren Zerlegen mache, hoffe ich schon mal auf fachkundige Unterstützung aus Euren Reihen.

Gruß rhophi

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BID = 792643

perl

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Zitat :
Kennt jemand ein solches Problem oder kennt jemand einen solchen seltsamen Motor (mit den vier Anschlüssen)?
Das wird ein Kondensatormotor sein.
Man braucht dafür ja nicht unbedingt drei Wicklungen, sondern zwei genügen, die man phasenverschoben ansteuert.

Evtl. aber auch Ansteuerung ohne Kondensator mit elektronisch um 90° versetzten Spannungen, wie bei einem Schrittmotor.
Solche 90° versetzten Spannungen gewinnt man mit zwei Flipflops, von denen das eine bei der steigenden, das andere bei der fallenden Flanke des gemeinsamen Taktes umschaltet.

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BID = 792671

rhophi

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Wenn es sich also um einen Kondensator-motor handelt (da habe ich aber so meine Zweifel), dann müsste die Elektronik aus zwei Transistoren, zwei Dioden, zwei Widerständen und zwei Kondensatoren aus 60V (bzw.24V) Gleichspannung eine Wechselspannung erzeugen. Die Bilder sind noch nicht fertig - werden dann aber noch hochgeladen.
Wie unser Vereinsvorsitzender zwischenzeitlich durch einen Anruf in Villingen bei einem der ehemaligen Bürk-Mitarbeiter (die dort historische Uhren der Fa. Bürk u.ä. betreuen) in Erfahrung bringen konnte, soll es sich bei dem Motor um eine Eigenentwicklung der Fa. Bürk handeln, Ersatzteile wären aber nicht verfügbar. Eventuell würde noch ein Schaltplan der Ansteuerelektronik existieren, diesen könnten wir (wenn es der richtige wäre) aber erst in ca. drei bis vier Wochen bekommen, da diese Abteilung derzeit im Umzug begriffen wäre.
Also werde ich mal das "Sandwich" vorsichtig zerlegen und sobald ich davon mehr Erkenntnisse habe dann entsprechend posten.

Gruß rhophi

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BID = 792698

rhophi

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Nun also der versprochene Schaltplan.
Dazu einige kurze Bemerkungen:
1.) Lhinten und Lvorn sind als Widerstände gezeichnet, es handelt sich um die beiden Wicklungen des seltsamen Motors (hinten und vorn sind die Stellen, wo die betreffenden Drähte aus dem Motorengehäuse rauskommen - die beiden Wicklungen haben keine messbare Verbindung).
2.) T1 und T2 waren thermisch gekoppelt, daher
3.) bin ich mir bei T1 mit den Anschlüssen nicht sicher, da mir dieser dummerweise aus dem verbindenden Kunststoffschlauch gerutscht ist, bevor ich die Anschlüsse genau abzeichnen konnte.

Egal wie, ich kriege bei der Schaltung keinerlei Idee, wie das funktionieren müsste.



Gruß Rhophi

[ Diese Nachricht wurde geändert von: rhophi am 19 Okt 2011 20:29 ]

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BID = 792757

perl

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Zitat :
ich kriege bei der Schaltung keinerlei Idee
Vermutlich hast du (mindestens) bei T1 die Anschlüsse verwechselt.
Die Basis wird an T2 sein, und das was nach D2 und L_vorn geht, wird der Kollektor sein.

L_vorn wird die Arbeitsspule sein, und L_hinten eine Rückkopplungspule, über die die Transistormimik angesteuert wird.

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BID = 792779

rhophi

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Hallo Perl,

vielen Dank für Deine Antwort. Ich hatte ja bereits unter Punkt 3 geschrieben, dass ich über die Anschlüsse bei T1 nicht sicher bin, da dieser zusammen mit T2 ausgebaut werden musste und dabei prompt T1 aus dem verbindenden Kunststoffschlauch gerutscht ist.
Ich werde den Schaltplan nachher mal ändern und neu hochladen.

Dazu gleich die Frage: Kann ich so etwas (in Ermangelung derartiger alter Germanium-Schätzchen)mit aktuellen Bauteilen nachbauen? Ich habe nämlich verschärft T2 als fehlerhaft in Verdacht, da dieser bei Messung mit einem analogen Multimeter zwischen Kollektor und Emitter in einer Richtung einen Widerstand von ca. 3k aufweist.

Gruß rhophi

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BID = 792835

rhophi

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Beiträge: 288
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Jetzt habe ich mal den Transistor T2 so eingezeichnet, wie Perl meinte und gleich auch noch den Fehler bei D2 korrigiert. Dennoch weiß ich nicht, wie diese Schaltung funktionieren soll.

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BID = 792872

perl

Ehrenmitglied



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Wohnort: Rheinbach


Zitat :
Ich habe nämlich verschärft T2 als fehlerhaft in Verdacht, da dieser bei Messung mit einem analogen Multimeter zwischen Kollektor und Emitter in einer Richtung einen Widerstand von ca. 3k aufweist.
In ausgebauten Zustand und kalt?
Dann wäre das in der Tat etwas wenig, aber bei einem Ge-Leistungstransistor, der noch warm ist vom Auslöten, könnte das möglich sein.


Zitat :
Kann ich so etwas (in Ermangelung derartiger alter Germanium-Schätzchen)mit aktuellen Bauteilen nachbauen?
Das könnte knapp werden.
T1 wird ja dadurch gesperrt, dass T2 von der Induktionsspannung leitend gesteuert wird. Bei Silizium braucht man dafür etwa 650mV, während bei Germanium die Hälfte ausreicht.

Ich würde erstmal den 1µF Elko ersetzen. Von solchen Teilen ist ja bekannt, dass sie altern.


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BID = 792906

Otiffany

Urgestein



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BID = 793011

rhophi

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Vielen Dank für Eure Antworten. Die beiden Transistoren habe ich noch einmal nachgemessen, jetzt, wo sie kalt sind zeigen sie keine Auffälligkeiten mehr.
@ottifany: vielen Dank für Deine Mühe. Aber ich wollte zunächst schauen, ob ich so etwas zeitnah mit "Bordmitteln" erledigen kann. Für den AC151 brauche ich z.B. die "Bucht" nicht zu bemühen, die bekomme ich sogar noch bei Aswo - bei dem ASY sieht es hingegen schon etwas schlechter aus.

Gruß Rhophi

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BID = 793016

perl

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Wohnort: Rheinbach


Zitat :
bei dem ASY sieht es hingegen schon etwas schlechter aus.
Dafür kannst du aber problemlos einen Silizium pnp nehmen, der die hohe Betriebsspannung aushält.
Germanium ist nur in der ersten Stufe also bei T2 nützlich.

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BID = 793020

mlf_by

Schriftsteller



Beiträge: 985
Wohnort: Ried

Das könnte eine Art Zeit-Impuls-Schaltung sein.

Also evtl.: wenn kurz eine Spannung angelegt wird, läuft der Motor für genau die Zeit, die er für das Aufziehen benötigt (1-2 sec.?). Und tut das erst wieder, nachdem die Schaltung Stromlos war und dann erneut seinen Minutentakt angelegt bekommt.
Mit einem analogen Multimeter müsste das an den einzelnen Bauteilen eigentlich wunderbar anzuschauen sein. Vermutlich auch bei nur 12V.

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BID = 793118

rhophi

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Beiträge: 288
Wohnort: Wetzlar
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@mlf_by: Das ist wohl eher KEIN Zeitglied. Bei diesen Hauptuhren läuft der Aufzugsmotor an, sobald das entsprechende Gewicht einen Quecksilberschalter umgeschaltet hat und wenn das Gewicht wieder weit genug oben angekommen ist, dann schaltet ein anderer derartiger Schalter den Motor wieder ab.

Wie dem auch sei, aufgrund des Rates von perl (Vielen Dank!) habe ich den 1uF-Kondensator - obgleich mit dem LCR-Meter noch in Ordnung - getauscht, den ASY durch einen BC640 und den AC151 durch einen AC126, den ich noch gefunden habe, ersetzt. Der Motor läuft wieder. Wenn man ihn an der Welle bis zum Stillstand abbremst und festhält versucht er ruckartig anzulaufen. Vermutlich ist diese ganze Elektronik mit dem seltsamen Motor dazu da, einen stets sicheren Start des Motors zu ermöglichen.
Was mich in bei diesem Austausch allerdings verwundert: für den AC126 ist der AC151 als Vergleichstyp angegeben, umgekehrt jedoch nicht. Von den Kurzdaten habe ich keine wesentlichen Unterschied feststellen können, nur war der 151er als ra (rauscharm) gekennzeichnet und der 126 nicht. Macht das in dieser Schaltung einen wirklichen Unterschied?

Gruß Rhophi

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BID = 793131

Mirto

Schreibmaschine



Beiträge: 2236
Wohnort: Sardinien (IT)


Zitat :
Was mich in bei diesem Austausch allerdings verwundert: für den AC126 ist der AC151 als Vergleichstyp angegeben, umgekehrt jedoch nicht. Von den Kurzdaten habe ich keine wesentlichen Unterschied feststellen können, nur war der 151er als ra (rauscharm) gekennzeichnet und der 126 nicht. Macht das in dieser Schaltung einen wirklichen Unterschied?

Das ist nicht aussergewöhnlich! In den Vergleichslisten werden alle möglichen Schaltungen berücksichtigt, in denen dieser Transistor eingesetzt werden kann. Evtl werden in Deiner Schaltung nicht alle "Eigenschaften" voll ausgenutzt, und es sind andere Ersatztypen möglich.

Gruß
Rainer

_________________
Fehler passieren immer wieder. Wichtig dabei ist, anschliesend noch in der Lage zu sein, davon berichten zu können!!

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BID = 793132

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach


Zitat :
ur war der 151er als ra (rauscharm) gekennzeichnet und der 126 nicht. Macht das in dieser Schaltung einen wirklichen Unterschied?
Nein, das wird Zufall sein. Bis gerade eben wusste ich nicht einmal, daß es vom AC151 eine "ra" Selektion gab.

Da das dann aber sorgfältig vermessene Exemplare sind, wäre es denkbar, dass sie weniger Streuung in den diversen Parametern aufweisen.
Zur Funktion der Schaltug sollte das nicht nötig sein; Hauptsache es ist ein Ge-pnp-Transistor.
Möglicherweise hat man aber vorzugsweise solch engtolerierte Transistoren verwendet, damit man vor Problemen durch extreme Temperaturen sicher ist.

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