Braun-Kronberg HiFi Verstärker Audio Anlage  CSV 300

Reparaturtipps zum Fehler: Endstufe verzerrt einkanalig

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Autor
HiFi Verstärker Braun-Kronberg CSV 300 --- Endstufe verzerrt einkanalig

    







BID = 889305

simon69

Gesprächig



Beiträge: 167
Wohnort: Bremen
 

  


Geräteart : Verstärker
Defekt : Endstufe verzerrt einkanalig
Hersteller : Braun-Kronberg
Gerätetyp : CSV 300
Messgeräte : Multimeter, Oszilloskop
______________________

Braun CSV 300: Endstufe verzerrt einkanalig

Guten Abend,

ich stehe gerade "ziemlich auf dem Schlauch", vielleicht weiß jemand Rat.

Vorab: es geht weniger um speziell diesen Silizium-bestückten Vollverstärker (ca. 1969), dessen Serviceunterlagen ich habe und einigermassen verstehe. Ich kann das Problem auf eine Bauteileschar <10 eingrenzen - oder liege eben völlig daneben.

Jedenfalls gibt es bei Belastung durch Lautsprecher extreme einkanalige Verzerrungen. Am Kopfhörerausgang, der vom Lautsprecherausgang lediglich mit 680 Ohm entkoppelt ist, ist alles in Ordnung, wenn die 4-Ohm-Lautsprecherlast abgeschaltet ist.

Ich habe den Patienten also ein wenig durchoszillographiert und links/rechts verglichen, und plötzlich war der Fehler weg!

Klar, während meiner Untersuchungen habe ich das Gerät natürlich bewegt. Haarriss auf der Platine oder Kurzschluss durch Fremdpartikel, dachte ich. Also habe ich die Endstufenplatine mechanisch ein wenig gestresst und abgepustet; der Fehler kam nicht wieder. Auch der Ruhestrom des betroffenen Kanales ließ sich problemlos auf 25 mA einstellen. Halleluja...

...bis zum nächsten Tag, da waren die extremen Verzerrungen wieder da. Also vielleicht ein thermisch induziertes Problem? Mit Kältespray und Heissluftpistole konnte ich die Verzerrungen nicht verändern. Ich habe auch hier und da nachgelötet - kein Erfolg.

Konkrete Frage an Euch:
Kann das ein temporärer Selbstheilungseffekt sein? Die verdächtigen Kondensatoren habe ich allerdings bereits vergeblich getauscht. Der ungekapselte Trimmer zur Ruhestromeinstellung ist übrigens bei bester Gesundheit, alle Steckkontakte auch. Der Lautsprecher ebenfalls.

Diffuse Frage an Euch:
Was würdet Ihr jetzt an meiner Stelle tun?

1: die ganze Stückliste neu beschaffen und austauschen? Das käme einer Kapitulation gleich.

2: versuchsweise Bauteile von links nach rechts tauschen - wandert der Fehler mit? Finde ich nicht sehr professionell. Ist aber leider zur Zeit mein Favorit. Darum bin ich hier.

3. die Endstufe mit Spice simulieren, dann versuchen, auch den Fehler zu simulieren? Ziemlicher Aufwand; besonders weil die Fehlersimulation natürlich ein Blindflug wäre.

4. die Endstufenplatine des Vollverstärkers durch eine neue ersetzen? Siehe 1.

5. Im Elektronikforum nachfragen?

Herbstliche Grüße (1.Juni!), Simon


Erklärung von Abkürzungen

BID = 889370

tobi1983

Schreibmaschine



Beiträge: 1627
Wohnort: Augsburg

 

  

Bei Deinem Kondensatortausch weiß ich nun nicht, ob Du eine Elko-Kur gemeint hast. Wenn nicht, kann ich Dir hierzu raten. Ferner achte darauf, dass keine Übergangswiderstände (Starker Staub, Staubflusen etc.) zustande kommen. Wegen mir mal mit einem Kompressor durch blasen und das komplette Chassis nachlöten.

Unterziehe das Gerät mal einer Oszillin-Kur (Kontaktspray von Teslanol T6). Alle Potis/Regler.

Grüße.

[ Diese Nachricht wurde geändert von: tobi1983 am  2 Jun 2013 13:46 ]

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BID = 889399

simon69

Gesprächig



Beiträge: 167
Wohnort: Bremen

Moin Tobi, Moin Leser,

nein, kein Elkotausch. Elektrolyt-Kondensatoren sind meines Wissens reformierbar, aber niemals selbstheilend, andere Kondensatoren schon. Ich habe es aber hier mit einer "temporären Selbstheilung" zu tun, da kann dann eigentlich kein Elko beteiligt sein. Ich habe die vorhandenen Elkos trotzdem überprüft (Kapazität, ESR): alles O.K..

Auf Staub/Fremdpartikel habe ich geachtet (und hatte das auch geschrieben, meine ich).

Am "Chassis", wie Du schreibst, gibt es garnichts nachzulöten. Du meinst wahrscheinlich auch nicht das "Chassis", sondern die Platine/Leiterplatte aka "PCB". Da habe ich schon partiell nachgelötet; da könnte ich vielleicht massiv in die Fläche gehen.

"Potis/Regler", wie Du schreibst, gibt es auf der Platine nicht, aber zwei Trimmer, die 100% in Ordnung sind (ich schrieb das auch). Mit "Reglern" hat das übrigens wenig zu tun; das sind regelungstechnisch "Steller".

Mit Oszillin oder anderer wohlbekannter "Chemie" werde ich jetzt nicht ungezielt 'rumpanschen, nur weil ich keine bessere Idee habe.

Das kommt jetzt alles etwas beratungsresistent an. Andererseits kommuniziert Ihr hier auch nicht mit einem Anfänger. Es bringt keinem etwas, wenn ich mich blöd stelle.

Tobi, ich danke Dir ausdrücklich, daß Du Dir meinen Kopf zerbrochen hast!

Mein Anliegen ist eher die strategische Diskussion:
Hatte hier jemand einen ähnlich schwierigen Fall auf dem Tisch gehabt, hat er ihn lösen können, und wie? Gibt es z.B. Haarrisse, die sich unter veränderten Umweltbedingungen wieder einigermaßen stabil schließen, dann aber wieder öffnen? Oder Bauteile, die ein ähnliches umweltbedingtes Verhalten zeigen?

Trotz alledem: Endlich Sonnenschein hier!
Hoffentlich jetzt oder demnächst auch bei Euch!
Simon

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BID = 889402

tobi1983

Schreibmaschine



Beiträge: 1627
Wohnort: Augsburg

Gut. Dann musst Du selber weitermachen.

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BID = 889404

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach


Zitat :
edenfalls gibt es bei Belastung durch Lautsprecher extreme einkanalige Verzerrungen. Am Kopfhörerausgang, der vom Lautsprecherausgang lediglich mit 680 Ohm entkoppelt ist, ist alles in Ordnung, wenn die 4-Ohm-Lautsprecherlast abgeschaltet ist.
Das klingt als ob der geringe Strom für den Kopfhörer nur von der Treiberstufe geliefert wurde (über die BE-Widerstände der Endstufe).

Wenn bei Lautsprecherbetrieb die Verzerrungen mit zunehmender Lautstärke geringer werden, bekommen die Endtransistoren vermutlich keinen Ruhestrom, oder der Emitterwiderstand hat eine Unterbrechung (sofern ihm eine Diode parallelgeschaltet ist).
Bleiben die Verzerrungen bei hohen Pegeln aber gleich, so arbeitet wohl nur einer der beiden Leistungstransistoren. Die verantwortliche Unterbrechung kann in jedem der drei Stromkreise von E,B,C liegen, auch im Transistor selbst.
Da hilft nur genaues Messen. Eine Unterbrechung im Transistor sollte sich durch eine bei Ansteuerung unverhältnismäßig hohe Ube verraten.

P.S.:
Poste mal einen Schaltplanauszug der Endstufe. Vielleicht kommen wir dann weiter.



[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am  2 Jun 2013 18:02 ]

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BID = 889478

simon69

Gesprächig



Beiträge: 167
Wohnort: Bremen

Guten Morgen allerseits,

untenstehend ein Schaltplanauszug. Defekt ist der linke Kanal (7xx). An der Basis T701 ist die Welt noch in Ordnung. Verdächtig scheint mir aber, daß an der Basis T704 eine etwa 6 mal höhere Spannung als an der Basis T604 anliegt. Viel zu hoch, meine ich!

Ich danke Euch für Eure Hilfe!


P.S.:
Ich bin nach wie vor der Ansicht, daß ich hier mit einem Haarriß oder einer kalten Lötstelle kämpfe, die gemeinerweise nicht im Schaltplan steht. Aber ich möchte hier ja Eure Einschätzungen lesen, nicht meine.

Ich wünsche Euch einen schönen Tag, Simon

[ Diese Nachricht wurde geändert von: simon69 am  3 Jun 2013  8:34 ]

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BID = 889489

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach


Zitat :
daß an der Basis T704 eine etwa 6 mal höhere Spannung als an der Basis T604 anliegt
Da muß fast die gleiche Spannung sein wie am Emitter, aber da dessen Wert von der DC-Ausgangssspannung an C709 (ca. halbe Speisespannung) vorgegeben wird, können derartige Abweichungen auch daran liegen, daß die Endstufe überhaupt sehr schief ist.


Zitat :
Viel zu hoch, meine ich!
Wie hoch?

Miß mal möglichst genau die Spannungen an E,B,C von T706..T709.



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BID = 889490

Tom-Driver

Inventar



Beiträge: 8792
Wohnort: Berlin-Spandau
Zur Homepage von Tom-Driver

Hallo Simon,

gleich beim Öffnen des Schaltbilds sprang mir die wohlbekannte (ich bin nicht mehr jung!) DIN-"Würfel"-Buchse mit den LS-Unterbrecherkontakten förmlich direkt ins Gesicht...

Diese sitzt ja offensichtlich zusammen mit den beiden LS-Buchsen auf einer 90°-gewinkelten-extra-Platine drauf, oder?
Wenn dieses Konstrukt baulich so geraten ist, wie mir meine Erinnerung vorgaukelt, so könnte diese am Fehler beteiligt sein, und zwar in Form von mechanischem Druck oder Zug beim Ein-/Ausstecken des Kopfhörer-"Würfel"-Steckers.
Irgendwie hatte ich vor langen, langen Jahren da mal einen sehr ähnlichen Fehler (war es Braun oder Dual? Ich erinnere mich nicht mehr).
Da wurde die Endstufenplatine durch das Ziehen und Stecken der Anschlußstecker (speziell beim KH) so verbogen/tordiert, daß sich nach einigen Jahren ein Haar-Riß an einem Lötauge eines Widerstands gebildet hatte...
Nach längerem Absuchen der Leiterbahnseite mit einer Leuchtlupe, bei gleichzeitigem Stecken/Ziehen zeigte sich dann der feine Riß an einem Widerstands-Lötauge. Einfach mit Fädeldraht Öse um R-Beinchen, dann ca. 5 mm lang über die Leiterbahn verlängert und sauber verlötet, das war es dann.

Vielleicht ist das hilfreich, womöglich ist das sogar das gleiche Gerät?
(Ist bei mir halt schon eeewig her... )

Jedenfalls viel Glück und Erfolg,

wünscht TOM.


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BID = 889491

AkiSora

Gerade angekommen


Beiträge: 5

Grüße.

Perl schrieb:

Zitat :
aber da dessen Wert von der DC-Ausgangssspannung an C709 (ca. halbe Speisespannung) vorgegeben wird,
Das sehe ich anders. C709 gibt die Emitterspannung für T701 vor, aber nicht für den T704.
Aber in von dir selbst noch zitierten Aussage wird von

Zitat :
..an der Basis T704 ... Basis T604 ...
geredet.
Und diese T704 bzw T604 liegen mit Emitter an Masse, und somit ist die Basis um allein die UBE positiver als Masse.
Wenn die Basisspannung von T704 also um das sechsfache höher ist, als die von T604 ist der T704 defekt. Oder aber die Schaltung schwingt (C706 oder Zobelglied defekt) und darum misst er Hausnummern.

Und was die Haarrisse-Theorie betrifft; Die Fotos des CSV300 auf http://www.stef.free.fr/hifi/pages/BraunCSV300.html legen nahe, dass die Leiterbahnen der Endstufenplatine vollständig verzinnt sind.
Ausserdem sind die Steckverbinder für KH und LS ganz woanders.

mfG


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BID = 889492

Tom-Driver

Inventar



Beiträge: 8792
Wohnort: Berlin-Spandau
Zur Homepage von Tom-Driver

Ja, sorry (ich hätte mir Bilder vorher selbst mal ergockeln sollen) - das ist definitiv ein anderes Gerät, als das von mir beschriebene...!



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BID = 889496

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach

@Tom-Driver: Eine Unterbrechung o.ä. am Lautsprecherausgang erklärt aber nicht die Gleichspannungsabweichungen der Endstufe.

@Melli:
Zitat :
C709 gibt die Emitterspannung für T701 vor, aber nicht für den T704.
Stimmt, da bin ich wohl über den dicken Draht gestolpert und hab Masse für den Ausgang gehalten. Hatte schon gestutzt, weshalb der T604 in diesem Kanal auftaucht.
Wenn also die Basisspannung von T704 unanständig hoch ist, wird im Transistor wohl das Emitterdrähtchen futsch sein.
Dann dürfte auch R724 angesengt sein.

Warten wir mal die Meßwerte ab. "6 mal höher" ist ja keine vernünftige Aussage.

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BID = 889545

simon69

Gesprächig



Beiträge: 167
Wohnort: Bremen

Guten Abend,

vielen Dank für die rege Beteiligung!

Die Basisspannung an T704 ist natürlich vom Eingangssignal der Endstufe abhängig, daher hatte ich relative Werte (Vergleich links/rechts) angegeben. Wenn ich ein Rechtecksignal 500 Hz einspeise, liegen an der Basis von T604 10 mVpp an, an der Basis von T704 dagegen 60 mVpp. DC jeweils 0.6 V.

R724 sieht völlig gesund aus und hat etwa 82 Ohm.

Ja, die Platine ist vollständig verzinnt, teilweise aber nur hauchdünn. Haarrisse schließt das vielleicht nicht zwingend aus, außerdem kommen ja noch kalte Lötstellen oder Fremdpartikel als mechanische Störenfriede in Frage.

Die Kopfhörerbuchse einschließlich ihres Schalters kann ich als Fehlerursache sicher ausschließen.

Viele Grüße, Simon

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BID = 889547

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach


Zitat :
T704 dagegen 60 mVpp. DC jeweils 0.6 V.
Momentan interessieren fast nur Gleichspannungswerte und zwar zunächst die in der Endstufe.
Siehe mein obiges Posting.

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BID = 889564

simon69

Gesprächig



Beiträge: 167
Wohnort: Bremen

Gut, dann ergänze ich: Alle im Schaltplan angegebenen Gleichspannungen in der Endstufe werden mit geringer Toleranz beidkanalig eingehalten.

Viele Grüße, Simon

Erklärung von Abkürzungen

BID = 889567

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach


Zitat :
Alle im Schaltplan angegebenen Gleichspannungen in der Endstufe
Das interessiert mich wenig.
Ich hatte nach bestimmten Werten gefragt!
Wenn du nicht liest, was ich schreibe, brauch ich auch nichts mehr zu schreiben.

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