Zitat :
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ich habe die Vorstufe nun einmal ganz abgeklemmt
und festgestellt, dass der Einschaltknacks weiterhin
im rechten Lautsprecher zu hören ist - demnach liegt
der Fehler also in der Endstufe. |
War irgendwie klar. Aber es hätte ja mal zur Abwechslung was Einfaches sein können.
Gut, dann nächster Versuch. Ich hoffe du hast das Schaltbild und den Bestückungsplan vor dir, denn jetzt geht es ans Eingemachte.
Bitte als nächstes den Elko C205L mit C205R vertauschen.
C201L und C201R brauchst du nicht vertauschen, wenn CNT102 (NB: Der Stecker heisst im Schaltbild CNT102, im Bestückungsplan plötzlich CNT201) ausgesteckt bleibt.
Schau ob der Fehler wandert. Wenn ja, C205 ersetzen.- Achtung das kann (eher sollte) entgegen des Schaltbildes ein Bipolarer Elko sein!
Wenn C205 nichts bringt bitte die Änderungen zurückbauen und OHNE Lautsprecher mit dem Multimeter die Spannung über R219R und R219L messen. Diese Spannung macht Aussage über den Ruhestrom der durch die Endstufen fließt.
Ebenso bitte die Spannung messen, die an den Lautsprecherausgängen zwischen Schwarz und Rot liegt.
Toll wäre hier für beide Messungen ein analoges Meter mit Zeiger, wo man den Ausschlag bzw Verlauf der Spannungen beim Einschalten sieht.
Hast du einen Oscar, kannst du den auch mal an den Ausgang hängen und schauen was sich da auf den LS Kanälen tut.
Die beobachtete Auslenkung der Membran muss nämlich keine Gleichspannungsgeschichte sein, es kann auch die Folge einer wilden Schwingung der Endstufe beim Einschalten sein.
Gerade was die Schwingungsneigung der Endstufe betrifft, spielen hier neben den LS Ausgangsfiltern (L201,R223-226,C214) auch die kleinen keramischen Röhren- und Scheibenkondensatoren eine Rolle (laut Bestückungsliste gibt es wirklich "Ceramic Tubular" neben "Ceramic Disc" Kondensatoren), welche über der CE Strecke der Transistoren sitzen; z.B. C204,206-211, und deren Verstärkung bei hohen Frequenzen und damit die Schwingungsneigung dämpfen sollen.
Daher auch diese Keramischen Kondensatoren gut ansehen. Manchmal brechen die Röhrchen oder die Metallisierung (electrode) von Scheibenkondensatoren löst sich von der keramischen Scheibe (dielectric);
https://en.wikipedia.org/wiki/File:Ceramic_disc_capacitor.png
Aber Achtung! Gerade darum ist es eine nicht ganz so einen kluge Idee diese Art Kerkos testweise auszulöten und über Kreuz zu vertauschen.
Auch kannst du einmal testweise die Lautsprecher an das andere Anschlusspaar (B statt A) hängen, denn auch die durch sie verursachte Belastung während des Einschaltvorgangs kann eine Rolle für den gleichmäßigen Startvorgang spielen.
Wie ich sagte; vernünftige Konstrukteure setzen ein LS Relais, um solche Klippen zu umschiffen. Und ganz vorsichtige sogar ein LS Relais mit Umschaltkontakten, das beim Ein- und Ausschalten die LS durch Widerstände ersetzt, in welche die Endstufe dann ihren Müll los werden kann.
Zitat :
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die Membran macht bestimmt einen 1 cm Hub |
Das ist jetzt ja nicht sooo dramatisch, sofern es nicht für Sekunden anhält. Aber wenn es vorher nicht da war, aber jetzt schon, könnte das einen größeren Fehler ankündigen. Und wenn der dann eintritt sind deine Lautsprecher dank fehlendem LS Relais schutzlos dem Wohlwollen der Schmelzsicherungen und/oder dem schnellen Abschalten des Standby-Relais ausgeliefert.
Nur leider ist es so; hier den Fehler zu finden kann laaaangwierig sein, vor allem wenn er wirklich nur während eines kurzen Augenblicks auftritt.