Hallo,

der Kollektor bleibt aber nicht mehr lange blank und den Gedanken mit dem Kontaktspray verwirf´mal ganz schnell.Wenn Du nicht gerade zwischen den Rillen gekratzt hast und das Schleifpapier außerdem sehr fein war,könntest Du folgendes versuchen:

- Motor ausbauen

- Kohlen raus bzw.Blattfedern nach hinten drücken und am Ende des Kohlenhalters auf´s Gehäuse legen(je nach Motormodell)

- Motor in den Schraubstock spannen und mittels Antriebsriemen und Handbohrmaschine antreiben(Hilfskraft empfehlenswert).

- vorher alten Ledergürtel besorgen und ein Stück abschneiden. Das dann auf den Kollektor drücken und Kollektor polieren.Ab und zu mal die Drehrichtung wechseln.

- Die gleiche Prozedur dann mit eingebauten Kohlen wiederholen,bis diese sauber anliegen.Zum Schluß Kollektor mit Druckluft ausblasen.

Mach´mal ein Makrofoto vom Kollektor im derzeitigen Zustand,damit man abschätzen kann,ob die Arbeit sich überhaupt lohnt.

Gruß VA-Schraube

Hört sich super an, aber was passiert denn anderes mit dem Kollektor als mit leichtem Schmirgelpapier? Habe ich denn mit dem Schleifpapier auf dem Kollektor einen Kurzschluß durch Ablagerungen verursacht?

Verhärtet sich die Kupferoberfläche durch den Lederriemen wieder? Und wie lange muß ich die Prozedur durchführen? Bis der Kollektor blank ist oder bis er glüht (vermutlich wohl nicht)?

Mit der Makroaufnahme habe ich so meine Probleme denn ich habe an meiner Polaroid-Kamera noch keinen Datenanschluß gefunden. Überhaupt ist mein Technisierungsgrad nicht sehr hoch. Aber Strom und fließend Wasser hab ich schon.

Falls ich den Motor so nicht hinbekomme: Gibt es für den Motor einer WFF 2090 eigentlich baugleiche Typen von andren Herstellern?

Bin jetzt schon selber genervt durch die vielen Fragezeichen im Text, aber über die eine oder andere Antwort würde ich mich schon freuen. Vielleicht sollte ich meinen Account auch ändern in "Hilfloser und Unwissender".

Hallo,

jetzt habe ich Zeit für ein paar Antworten.Ich bin mit dem "quoten"nicht so gut(bei mir kommt immer gleich der ganze Text),also antworte ich einfach so.

Kupfer ist ein sehr weiches Metall.Das Schleifpapier verursacht auf der Oberfläche Kratzer,die außerdem nicht 100%ig parallel zur Laufrichtung verlaufen.Das hat dann 2 Folgen/Nachteile:1.die Oberfläche des Kupfers wirkt gegenüber der weicheren Kohle wie ein Feile und die neuen Kohlen werden mechanisch schon schnell abgerieben.2.Durch die Kratzer verringert sich die Auflagefläche der Kohlen(gerade der neuen,weil die noch nicht richtig anliegen) auf dem Kollektor stark.Geringe Auflagefäche=schlechter Kontakt.Da ja zwischen Kohle und Kollektor ein Strom fließt,der nicht zu verachten ist,kommt es zu vermehrtem Funkenflug,wobei Kohlepartikel auf der Oberfläche vom Kollektor verbrennen/festbrennen und der Kontakt noch schlechter wird.Somit ergänzen sich die Fehler zum Desaster:schneller Totalausfall des Motors.
Leder hat den Vorteil,daß es sehr strapazierfähig ist und auch gut abreibt.Es glättet die feinen Kratzer wieder(wenn sie nicht zu tief sind)und die Auflagefläche wird wieder größer.So können sich die neuen Kohlen besser anpassen(da braucht nichts zu glühen).Deshalb auch mein Tipp mit dem rein mechanischen Einschleifen nach dem Kohlentausch im Schraubstock.Es liegt dabei kein Strom an,der einem im wahrsten Sinne des Wortes"dazwischenfunkt"und die Auflagefläche wird weiterhin verbessert.Kohlen und Kollektor schleifen sich"gegenseitig" ein.Wer meint,daß der Kollektor keiner Abnutzung unterliegt,der irrt.Eine 0,5 mm tiefe Laufbahn bei älteren Motoren ist keine Seltenheit.In diesen Fällen empfehle ich auch,die kurzen Seiten der Laufflächen von den Kohlen 1 mm mit der Feile anzufasen,damit nicht nur die Flanken der Kohlen anliegen.War etwas lang der Vortrag.Wer jetzt noch nicht eingeschlafen ist,kann weitermachen.

Gruß VA-Schraube

Hallo VA-Schraube,

wow, vielen Dank für die umfassende und tolle Antwort. Jedenfalls habe ich gestern abend den Motor ausgebaut und mit einem alten Lederriemen bearbeitet. Allerdings war ich enttäuscht, das am Kollektor nichts blank wurde und so habe ich nach ca. 20 min aufgegeben. Kohlen noch kurz einlaufen lassen und alles ausgeblasen. Motor mit mulmigen aber gespannten Gefühl eingebaut und Trommel mit Jeans und Socken geladen. Waschpulver rein, Start drücken und ...

NICHTS.

Was ist jetzt los? Es könnte ja wenigstens Wasser einlaufen. Noch mal hinten in die offene Abdeckung geschaut und dabei gegen die Schläuche und Kabel gedrückt. Die Ursache dieser Störung fiel mir dabei auf den Hinterkopf: Der Netzstecker!!

Soviel Dämlichkeit kann man niemandem erzählen. Aber schreiben, undzwar im WildWeibWeb.

Also Netzstecker rein, Start drücken und ...

RUHE.

Aber diesmal im Sinne von alles funktioniert und eine absolut leise Maschine läuft und reversiert vor sich hin ohne hässliche Störgeräusche. Anschließend habe ich mich natürlich von meiner Freundin als Held feiern lassen und ein Bier auf dein Wohl getrunken.

Also ein Supertip mit einer Supererklärung von dir. Ich werde wohl demnächst durch die Waschkeller meiner Bekannten stromern und kluge Sprüche über üble Geräusche an Waschmaschinenmotoren von mir geben.

Danke VA-Schraube

Hallo,

freut mich für Euch,daß die Kiste wieder läuft.

Gruß VA-Schraube

P.S. und Danke für die Blumen