Danke für die Antwort. Naja, aus heutiger Sicht ist das Chassis wohl simpel. Für mich, der 712 gewohnt ist, doch recht verwunderlich, wie das überhaupt funktioniert ohne Leistungsendstufe für Vertikal, mit zwei Transistoren und sehr heiss werdenden Fingerkühlkörpern . Oder ne Ablenkeinheit so simpel wie ehemals S/W-Fernseher, ohne Konvergenzeinstellung . Und dann die ganzen Horrorstorys von Fehlersuchen wenn mal wieder DST und BU durch sind und alles um sich rum mit in den Tod gerissen haben. Deswegen habe ich wenig zutrauen zu dem Ding. Wirkt auch alles ziemlich laubenpiepermäßig :D. Wie muss das erst heute sein, 20 Jahre später?

Kann mir jemand vielleicht noch einen Tipp geben, was es sein kann wenn ich einen leichten horizontalen Linearitätsfehler habe? Beim Testbild sind die linken Kästchen leicht breiter als rechts. Ich weiss nicht, ob es links gedehnt oder rechts gestaucht ist. Müsste ja die Linearitätsspule sein. Kann man da was einstellen? Am 712er konnte man die jedenfalls noch einstellen. Oder Kondensator im Horizontalkreis?

Ausserdem steigt das Bild ganz leicht nach rechts an. Dachte erst, die Ablenkspule sitzt schief. Aber es steigt leicht geschwungen nach rechts an (oder fällt nach links ab). Sieht man aber kaum und nur bei den 16:9 Sendungen an den Balken.

Ich denke ja, bei diesem "modernen" Chassis gibts noch mehr Leute, die sich damit auskennen. Beim 712 war da ja niemand mehr, der was wusste

Der horizontale Fehler rührt vermutlich vom Erdmagnetfeld her. Bei dem Chassis 618B gab es die Möglichkeit, diesen Einfluss zu korrigieren. Beim Chassis 617 gibt es diese Möglichkeit nicht.

Fidget muss ich recht geben: Soo schlecht ist das Chassis 617 nun auch wieder nicht, immerhin stammt dein beschriebenes Modell aus dem Jahr 1986! Außerdem hat das Chassis 617 bereits die Funktionalität, dass der AV-Kanal mit der Umschaltspannung in der Scart-Buchse geschaltet werden kann. Auch das Einschalten aus dem Standby-Modus (über die Umschaltspannung) funktioniert bereits. Bei vielen Herstellern war das bis weit in die 90er-Jahre keine Selbstverständlichkeit...

Gruß
trx3000

Ah, interessant. Aber es ist aber kein Farbreinheitsfehler. Das hatte ich bereits bemerkt, dass sich bei dem Fernseher ein sehr starker Farbreinheitsfehler bemerkbar macht, wenn man den im Betrieb von Standort aus verdreht. Viel stärker als damals am 712. Dafür funktioniert die Entmagnetierung früher. Man muss nicht so lang abkühlen lassen.

Klar, man muss alles relativ sehen. Im Gegensatz zu heute ist das wohl solideste deutsche Wertarbeit. Aber es ist wohl das erste Chassis, was nicht mehr von Telefunken alleine ist, so viel ich weiß.

Also funktioniert die AV Taste nur wenn man ein Scartkabel angeschlossen hat? Das habe ich noch garnicht. Muss ich mir erst mal besorgen.

Und ein VT Modul muss ich mal suchen. Dann habe ich auch mal VT. Schon ne praktische Sache.

Die AV-Taste auf der Fernbedienung funktioniert natürlich schon ohne Scart-Kabel, aber es ist eben eine praktische Sache, wenn der AV-Kanal z.B. durch den Videorecorder oder DVD-Player oder Sat-Receiver automatisch angewählt wird.

Das Erdmagnetfeld führt eben dazu, dass manchmal das Bild leicht schief in den Seilen hängt. Bei meinem Bekannten hatte ich das live erlebt: Bei mir in der Wohnung war das Bild bei einem Fernsehgerät waagerecht, bei ihm hing es mit dem gleichen Gerät leicht nach rechts. Wie gesagt: Bei dem Chassis 618B konnte man das im Service-Menü ausgleichen.

Das Chassis 617 war eine Telefunken-Entwicklung, allerdings schon unter großem Einfluss von Thomson...

Gruß
trx3000

Danke. Unter der Klappe ist auch eine AV Taste, aber ich habe es bisher noch nicht geschafft, dort den Videorecorderkanal abzuspeichern. Habe den einfach auf einen beliebigen Programmplatz gespeichert aber ich habe das Gefühl, das ist falsch. Früher war doch auch immer ein eigener Programmplatz für die AV Wiedergabe vorgesehen um horizontales Zittern zu verhindern. Und eben dieses Zittern habe ich -glaube ich- ganz leicht. Daher denke ich, kann man da bestimmt einen beliebigen Programmplatz zum AV Platz machen. Nur wie geht das? Ich muss mir noch die Bedienungsanleitung suchen.

Eine Telefunken Entwicklung also? Das ist schön. Das Chassis wurde ja auch in anderen Geräten verwendet: Thomson, Nordmende, Saba, Braun und sogar B&O.

Hallo, ich habe auch noch einen TFK A440PV von 1988, die wurden damals als "Deutschlands Meistverkaufter" beworben. Sehr solide Technik (Stereo mit QP, CTI, SECAM, VT, SCART, Sonderkanaltuner und sehr guter Klang), die selbst heute kaum Wünsche offen lässt, läuft immer noch bestens. Die Serviceunterlagen waren damals (wie sich das gehörte) noch im Gerät untergebracht. Nur der RGB-Mode lässt zu wünschen übrig (Bild zu weit links und zu wenig Kontrast). Kurios: Auch für BTX gab es eine Erweiterung.

Zum AV-Kanal: Alle Pogramme mit "9" auf der Einer-Stelle schalten die VCR-Zeitkonstante ein, falls man es sich wirklich noch antun will, über UHF zu gucken.

AV-Input (SCART) kann mit AV1-2 per FB-Taste oder am Gerät angewählt werden. Im Display erscheint dann "AU". Auf einen Programmplatz kann das aber nicht abgespeichert werden.

Der VT-Decoder ist mit einem TEA2014 (Video-Mux) und der damals beliebten Kombination SAA 5230/5240 aufgebaut, letzterer wird direkt über I²C angesteuert. VT10 war mit 8-Seitenspeicher (6264 SRAM) und Akkupufferung, VT11 hatte nur 2-Seitenspeicher (6116 SRAM). Mit etwas Glück findet man bestimmt noch einen ähnlichen VT-Decoder den man dort hineinbasteln kann.

Gruß
Testbild

Danke. Also alle mit 9 hinten? Ich habe das auf 20 . Dann mal gleich korrigieren. Naja, bis ich ein Scart Kabel habe...

Welche Geräte hatten denn serienmäßig VT? Passt da auch der VT Baustein vom 618?

Einziger Wehrmutstropfen: Kein Hyperband, also über S25. Aber das ist nicht allzu tragisch. Da kann man nichts erweitern?

Der A440 hatte serienmäßig VT. Mit Chassis 618 kenne ich mich leider nicht aus. Wenn das 618er VT-Modul mechanisch passen sollte, würde ich sicherheitshalber kontrollieren, ob am Modul die Anschlüsse wie folgt verdrahtet sind:
Pin 1 und 11: GND
Pin 10: +7,4V (wird auf dem Modul in 5V für SAA5240 gewandelt)
Pin 6: +13V (Versorgung SAA5230 (kann auch ein 5231 sein), Pin 16)

Stimmt, die Sonderkanäle sind nicht komplett aus heutiger Sicht. Aus dem Tuner kann man das sicherlich noch herauskitzeln, aber die CPU ist hier das begrenzende Element, denn die Firmware wird man wohl nicht patchen können.

Da hilft nur noch folgende Radikallösung: Abstimmspannung von der PLL abklemmen, umschalten auf externen Prehomat und manuelle Abstimmung.

Moin!
Der VT vom 618 übernimmt die gesamte Einblendmimik bei der Einstellung über die bunten Tasten.
Mechanisch passt er, elektrisch meines wissens auch...nur wird der Prozessor vom 617 damit nichts anfangen können.
Gruß Gerrit

_________________
SIE sagen, ich wäre VERRÜCKT!
SIE sagen, ich wäre WAHNSINNIG!!!
Ja, was soll ich dazu sagen...?
SIE haben recht!



Ottokar Funkenspotz aka MEGAVOLT

Naja, dann sind die VT Module für das 617 wohl selten weil immer nur Nachrüstung. Aber wenn ich sogar noch 712 Teile finde, kann das doch kaum so schwer sein, für dieses "moderne" Chassis 617 was zu finden.

Kauf dir doch einen Satreceiver mit integriertem Videotext und 2000 Seitenspeicher.
Wie kann man nur auf die Idee kommen, eine so alte Kiste noch aufzurüsten.

Ich glaub auch nicht, daß man an der Firmware des Prozessors was patchen kann. Damals hat man soweit ich weiß noch maskenprogrammierte Prozessoren verwendet.

Unter modern versteh ich auch was anderes. Der relativ flache Bildschirm war vielleicht damals revolutionär, hat aber auch viele Nachteile z.B. bei der Bildablenkung.

Von alter Technik halte ich aber durchaus auch viel. Ich nenne einen noch älteren TV mein eigen, sowie eine ziemlich betagte Saba-HiFi-Anlage.
Der Klang lässt sich mit den heutigen Plastik-Kisten nicht vergleichen.

Der olle Telefunken hat allerdings kein so tolles Soundsystem. Breitbandlautsprecher und ein recht schlechter Klang.

Ich bin ja eher auch auf der 70er Jahre Schiene. Habe bisher ausschliesslich Telefunken mit Chassis 712 benutzt. Besitze drei davon, von 1977/78. Da steckt noch viel mehr Herz drin. Aber schon faszinierend, wie weit man 1986 schon war. Chassis und Ablenkspule so gross wie 10 jahre zuvor noch ein S/W Chassis und kaum Wärmeentwicklung, keine Konvergenz einstellen, kaum mehr Einstellungen nötig und total leicht die Kiste. Bildröhre ist noch keine Superplanar sondern eine A66EAS00X02. Diese Superplanar Kisten sind ja hässlich, und viel zu groß! Die kamen doch 88 mit dem 618?

Also zu dem was ich vorher gewohnt war kommt mir die Kiste hypermodern vor. Aber was ich mag, ist das der noch das asymetrische Design aus den 70ern hat mit kleiner Gehäusebreite von nur 72cm und noch teils Holzoptik. Findet man selten. Das klassische Design und die modernen Features in einem Gerät.

Und ein Reciever kommt mir nicht ins Haus. Ich hab analog Kabel und hoffe, die Zwangsdigitalisierung lässt noch möglichst lange auf sich warten. Dann fängt der Mist erst richtig an. Klötzchen, lange Umschaltzeiten, Hantiererei mit drei Fernbedienungen und was mach ich mit meinem VHS Recorder? Der braucht nen zweiten Reciever. Dann kein VPS mehr, kein gleichzeitiges Aufzeichnen und was anderes schauen mehr und und und.... Nur Nachteile.

[ Diese Nachricht wurde geändert von: Alex19 am  1 Okt 2007  0:54 ]