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BID = 733544
nabruxas Monitorspezialist
Beiträge: 9264 Wohnort: Alpenrepublik
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Ich soll bei einer stationären USV eine Akkuwartung durchführen.
Die insgesamt 7 Packs bestehen aus je 32 Stk Yuasa NP7-12 Akkus welche in Serie geschaltet sind.
Letztendlich sind die 7 Packs paralellgeschaltet.
In Summe also 224 Akkus.
Datenblatt des Akkus: http://www.aetes.com/YUASA/pdf/YUASA_NP7-12.pdf
Nun zum Problem:
Der EDV-Betreuer des Endkundens hat diesen eingeredet, dass nur die defekten Akkus ersetzt werden müssen um die volle Leistungsfähigkeit zu erzielen. Dies deckt sich zwar überhaupt nicht mit meiner Meinung doch muß ich mich nun beugen.
Frage:
Wie sollte ich die Akkus selektieren um möglichst viel "herauszuholen" und so preisgünstig wie möglich zu bleiben.
Anbei die Messgergebnisse zweier Packs á 32 Stk Akkus.
Gemessen wurde mit folgenden Gerät:
http://www.actmeters.com/manuals/GO.....0.pdf
[ Diese Nachricht wurde geändert von: nabruxas am 13 Dez 2010 2:50 ] |
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BID = 733554
Ltof Inventar
Beiträge: 9331 Wohnort: Hommingberg
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Zitat :
nabruxas hat am 13 Dez 2010 02:41 geschrieben :
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Wie sollte ich die Akkus selektieren um möglichst viel "herauszuholen" und so preisgünstig wie möglich zu bleiben.
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Für wen?
Das ist eine betriebswirtschaftliche Rechnung. Das kann man beliebig kompliziert machen:
Wie lange ist die MTBF bei diesen Akkus?
Was kostet das Messen aller Akkus?
Was kostet ein Ausfall der USV?
Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit für einen Störfall?
Was kostet ein Akku?
Staffelpreise?
usw.
Oder man tauscht einfach soundsoviel Prozent der schlechtesten Akkus und hofft, dass man damit nicht voll daneben liegt.
Vielleicht 30%?
Tauscht man mehr, sind dem Auftraggeber die unmittelbaren Kosten zu hoch. Tauscht man weniger, steigt das Risiko für einen Ausfall im falschen Moment, also die mittelbaren Kosten steigen.
Berechne doch mal den Anteil, bei dem Du am meisten verdienst.
Du kannst den Kunden nach den oben aufgezählten Parametern abfragen. Bei "Ausfall der USV" wird er sagen: "Das darf nie passieren!". Logische Folgerung: Austausch aller Akkus in festen Zyklen. Genau wie bei Alarmanlagen. Und selbst dann ist das Risiko nicht 0%.
Du kannst die Akkus auch noch neu durchtauschen und immer Akkus mit möglichst gleicher Kapazität in einem Zweig zusammenwürfeln. Vorausgesetzt, dass das Messgerät halbwegs zuverlässige Werte liefert.
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„Schreibe nichts der Böswilligkeit zu, was durch Dummheit hinreichend erklärbar ist.“
(Hanlon’s Razor)
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Ltof am 13 Dez 2010 7:23 ] |
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BID = 733582
nabruxas Monitorspezialist
Beiträge: 9264 Wohnort: Alpenrepublik
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@Ltof:
Ja, ich bin auch der Meinung: "Alles raus und basta!"
Doch da gibt es wie erwähnt einen zwischengeschaltete EDV-Händler der seine Meinung vertritt und an die ich gebunden bin.
Um ein zusammenwürfeln werde ich daher nicht herumkommen.
Daher die Frage wie es am vernünftigsten sein sollte deis zu bewerkstelligen.
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0815 - Mit der Lizenz zum Löten!
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BID = 733585
Otiffany Urgestein
Beiträge: 13763 Wohnort: 37081 Göttingen
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Ich würde die Akkus bis an die Ladeschlußspannung entladen und dann alle Akkus tauschen, die darunter liegen.
Gruß
Peter
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BID = 733591
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| bis an die Ladeschlußspannung entladen |
Ein Widerspruch in sich.
Tatsächlich sollte man aber ruhig mal, z.B am Wochenende, die Funktionsfähigkeit der Anlage bis -sagen wir zur Hälfte der garantierten Zeit- testen, und dann eine Spannungsmessung sowohl der ganzen Batterie wie auch der einzelnen Zellen machen, um schlechte Zellen erkennen zu können.
Ich meine mich zu erinnern, daß die Batteriehersteller 80% der Nennkapazität als das Ende der Lebensdauer definiert haben.
Ein echter Test unter Betriebsbedingungen kann auch andere Schwachpunkte, wie z.B. nicht funktionierende Ventilatoren im Wechselrichter aufdecken.
In dem tiefen Loch, in dem ich früher mal gearbeitet hatte, wurde, wenn ich mich recht erinnere, jeden Freitag um 14:00 für eine halbe Stunde auf Notstrom umgeschaltet.
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BID = 733595
Otiffany Urgestein
Beiträge: 13763 Wohnort: 37081 Göttingen
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Ich meinte damit nicht die Ladeschlußspannung jeder einzelnen Zelle, sondern die errechnete Ladeschlußspannung der gesamten Akkuzahl.
Gruß
Peter
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BID = 733598
clembra Inventar
Beiträge: 5404 Wohnort: Weeze / Niederrhein
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Ich dachte immer beim Erreichen der Ladeschlussspannung wäre der Akku voll. Wie willst du dahin entladen?
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Reboot oder be root, das ist hier die Frage.
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BID = 733606
Otiffany Urgestein
Beiträge: 13763 Wohnort: 37081 Göttingen
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ich meinte natürlich die Entladeschlußspannung!
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BID = 733684
powersupply Schreibmaschine
Beiträge: 2921 Wohnort: Schwobaländle
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Zitat :
nabruxas hat am 13 Dez 2010 10:48 geschrieben :
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@Ltof:
Ja, ich bin auch der Meinung: "Alles raus und basta!"
Doch da gibt es wie erwähnt einen zwischengeschaltete EDV-Händler der seine Meinung vertritt und an die ich gebunden bin.
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Dann lass Dir aber die Kriterien für das Aussortieren der Batterien vom EDV-Hersteller VORHER schriftlich geben.
Sonst stehst Du nachher womöglich noch zweimal auf eigene Kosten da und besserst nach.
powersupply
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BID = 733726
Strömling Schreibmaschine
Beiträge: 1377 Wohnort: Berlin
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Hallo nabruxas
Ich tausche die USV Akkus (meist 12V 7,5Ah) spätestens alle 3 Jahre auch komplett.
Wenn doch mal ein Frühausfall anliegt, messe ich die Spannung unter Last( H4 Birne oder 12Volt Autoheizlüfter).Die mit den schlechtsten Werten und die angegammelten werden getauscht.
Wenn mehrere Beulen haben kommen immer alle raus,weil die USV oder der Beipack zu warm stand oder wurde.
Mein Vorschlag in deinem Fall. Immer mindestens 1Pack oder ein vielfaches davon erneuern. (die neuen vorher auch messen)
Die noch "guten" Akkus aus dem ersetzten Pack auf die anderen so verteilen,dass bei hochkanteinbau die Position nicht gereht werden muss.
Bei der nächsten Wartung wird dann der oder die nachsten Pack(s) komplett getauscht.
MfG
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BID = 733866
der mit den kurzen Armen Urgestein
Beiträge: 17434
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Wenn ich mir die Messwerte Anschaue bekomme ich kalte Füße .
Überlasse das selektieren dem EDV-Händler mit dem schriftlichem Hinweis für Frühausfälle die spätestens in einem Jahr auftreten werden haftet er. Die Akkus sind am Ende ihrer Lebensdauer angelangt. (> = 60 % Nennkapazität)
Gruß Bernd
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Tippfehler sind vom Umtausch ausgeschlossen.
Arbeiten an Verteilern gehören in fachkundige Hände!
Sei Dir immer bewusst, dass von Deiner Arbeit das Leben und die Gesundheit anderer abhängen!
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BID = 733914
Murray Inventar
Beiträge: 4853
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Also mit so großen USVs hatte ich es ja noch nicht zu tun
Zitat :
nabruxas hat am 13 Dez 2010 02:41 geschrieben :
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Letztendlich sind die 7 Packs paralellgeschaltet.
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Sind die wirklich direkt parallelgeschaltet?
Warum nimmt man dann nicht gleich Zellen mit größerer Kapazität?
Von dem Aussortieren halte ich ja auch nichts. Ausnahme wenn man wirklich einzelne Totalausfälle hat.
Aber wenn man davon ausgeht das die alle jetzt das Alter haben, was soll das bringen außer das man die neuen Akkus damit nur wieder schneller niedermacht.
Sparen - koste es was es wolle
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BID = 733950
nabruxas Monitorspezialist
Beiträge: 9264 Wohnort: Alpenrepublik
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So, hier nun das Gesamtergebnis.
Kann mir bitte jemand eine Bezugsquelle für Dinitrol Paste nennen.
Zitat :
| Warum nimmt man dann nicht gleich Zellen mit größerer Kapazität? |
Diese Frage geht an den Hersteller.
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0815 - Mit der Lizenz zum Löten!
[ Diese Nachricht wurde geändert von: nabruxas am 15 Dez 2010 0:01 ]
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BID = 733962
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| hier nun das Gesamtergebnis. |
Interessant ist dass bei BP07.30 und BP04.28 Die Kapazität Null angezeigt wird, bei BP03.8 nur 0,98 und auch sonst sehr viele Zellen des BP03-Strangs sehr schlechte Werte haben, während im BP07 Strang bis auf den einen Todesfall vorwiegend gute Werte zu finden sind.
Das läßt befürchten, daß die Messungen durch schlechte Kontaktgabe verfälscht sind.
Ich würde die Kontaktstellen blank feilen und die Messung wiederholen.
Wenn sich dann diese Tendenz wiederholt, obwohl alle Zellen gleich alt sind (?) wird man die ganze Batterie erneuern müssen, denn in jedem Strang bestimmt ja die schwächste Zelle die entnehmbare Strommenge (wird nach der Entladung hochohmig) und auch den Innenwiderstand.
Besonders letzteres führt dazu, daß die "gesunden" Stränge überproportional belastetet werden und wegen der schnellen Entladung ihre an sich noch vorhandene Kapazität nicht mehr entnommen werden kann.
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BID = 734451
crazydomi Gesprächig
Beiträge: 179
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Moin,
ich glaub das ist ein klarer Fall von wer misst misst Mist. Ich würde die Akkus unter Last setzen, und, sagen wir, nach 20% der maximalen Überbrückungszeit die Spannung unter Last messen. Wenn um ca. 12V gut, wenn drunter raus.
Ist zwar völliger Schwachsinn, weil die im moment noch funtkionsfähigen Akkus warscheinlich 3 Monate später verrecken, aber wenn der Kunde es so wünscht... An seiner Stelle wäre es dann warscheinlich billiger die USV einfach still zu legen. Sind wir mal ehrlich - wie oft haben wir Stromausfall? Und wenns dann doch mal passiert, die Wahrscheinlichkeit dass der Server hinterher nicht mehr sauber läuft ist etwa so hoch wie die Stromausfallwahrscheinlichkeit.
Dem EDV Händler gehört eine an die Backen geschlagen, schon allein das Selektieren, und einzelne Austauschen der Akkus ist wahrscheinlich teurer als einmal alle Akkus neu, so von wegen Arbeitszeit. Vorallem hat man an den Akkus dann 4 Jahre Ruhe - bei so nem Basteltausch geht die USV ich tippe mal in maximal einem Jahr auf Batteriestörung und hält gar nix mehr. Und dann darf der Servicetechniker wieder antreten...
Grüße crazydomi
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