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Wie alt darf ein Zähler sein? |
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BID = 540310
frankendorf Gerade angekommen
Beiträge: 2 Wohnort: Gummersbach
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Hallo,
ich habe an die Praktiker hier im Forum eine Frage, die wahrscheinlich für alle leicht zu beantworten ist, die regelmäßig Anlagen installieren.
In unserem Mehrfamilienhaus gibt es im Keller die Zählerkästen (10 Wohneinheiten, Drehstromzählen, über den Zähler jeweils Vorsicherung und dann ab in die UV in den Wohnungen).
Die Zähler sind laut Eichaufkleber von recht unterschiedlichen Daten - unser Zähler ist der "historischte" und lt. Aufkleber "geeicht 1984".
Müssen Zähler regelmäßig neu geeicht werden oder gilt die Regel, dass erst bei Änderungen etc. halt ein neuer eingebaut wird?
Vielen Dank im Voraus!
[ Diese Nachricht wurde geändert von: frankendorf am 8 Aug 2008 14:29 ] |
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BID = 540329
sam2 Urgestein
     
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
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Hallo frankendorf,
erstmal willkommen im Forum!
Das ist noch gar nichts. Ich kenne Anlagen, da ist mancher VNB-Zähler zuletzt in den späten 1960ern geeicht worden.
Und das ist auch in Ordnung!
Es verhält sich bei diesen (elektromechanischen) Ferraris-Zählern so:
Die Grundlaufzeit der Eichung beträgt 16 Jahre. Aber es sind nahezu beliebig Verlängerungen möglich, wenn man nach dem Stichprobenverfahren arbeitet. Wenn der Netzbetreiber also eine größere Anzahl von Zählern aus der selben Produktionsserie im Einsatz hat, werden daraus zum Ablauf der Eichfrist nur einige wenige als Stichprobe entnommen. Wenn diese ALLE in Ordnung sind (also nach wie vor die Verkehrsfehlergrenzen einhalten), dürfen auch ihre im Feld befindlichen "Geschwister" weiter ohne Aufarbeitung und ohne Neueichung im Einsatz bleiben. Sie bekommen dann auch KEIN neues Eichsiegel!
Und das Spiel kann man wiederholt anwenden.
Mit Änderungen an der Anlage hat dies hingegen nichts zu tun.
Zum Trost:
Wenn solche Zähler tatsächlich altern, dann in aller Regel so, daß sie mit der Zeit zuwenig anzeigen, nicht aber zuviel.
Du kannst folgenden Test machen:
Die drei Zählernachsicherungen herausnehmen. Dann muß die Scheibe nach späterstens einer Umdrehung zum Stillstand kommen. Dabei kommt die (rote) Strichmarkierung vorne zu stehen.
Wenn sie stattdessen langsam weiterläuft, sollte man den Zähler überprüfen lassen.
Gruß,
sam2
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"Das Gerät habe ich vor soundsoviel Jahren bei Ihnen gekauft! Immer ist es gegangen, immer. Aber seit gestern früh geht es plötzlich nicht mehr. Sagen Sie mal, DA STIMMT DOCH WAS NICHT???" |
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BID = 540330
frankendorf Gerade angekommen
Beiträge: 2 Wohnort: Gummersbach
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Hallo sam2,
vielen Dank für die Antwort - das Vorgehen mit der Stichprobe ist natürlich sehr geschickt!
Den Test mit den Zählernachsicherungen werde ich mal machen.
Danke!
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BID = 540348
2N3055 Schreibmaschine
    
Beiträge: 1383 Wohnort: Sulzbach (Ts.)
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Sollte sich eines Tages herausstellen, daß so ein altes Schätzchen kundenfreundlich anzeigt, kann dann der Stromlieferant Nachforderungen stellen?
Auf unserer Eichmarke steht 1963.
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Wo kommt nur dieses "eingeschalten" her, aus Neufünfland?
Entweder "einschalten" oder "eingeschaltet"!
[ Diese Nachricht wurde geändert von: 2N3055 am 8 Aug 2008 16:45 ]
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BID = 540356
sam2 Urgestein
     
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
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Nur falls es krass wäre (also z.B. wenn er ganz stehenbleibt), dann wird geschätzt (aufgrund Vorperiodenverbrauch oder üblicher Werte).
Aber schon abgerechnete Perioden bleiben üblicherweise bestandskräftig. Ansonsten gilt die gewöhnliche Verjährungsfrist.
Kannst Du mal ein Foto Eures Zählers machen? Ich würde dann in unserer antiken Rubrik nen Fred eröffnen "Wer hat den Ältesten?".
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BID = 540489
Topf_Gun Schreibmaschine
    
Beiträge: 1236
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Da kann ich nur sagen, Zähler drehen sich recht lange.
Der sozialistische Drehstromzähler im Haus meines Grosvaters war von 1955 bis 1998 in Betrieb.
Extrem fand ich aber einen Wandlerzähler in der Schweiz.
in einem Wasserkraftwerk, welches 2004 umgebaut wurde, stand in der alten Warte ein Zähler mit der Aufschrift:
Dieser Zähler zählt ab dem 1.1.1937 provisorisch 1000fach.
Unterschrift
2004 war der Zettel immer noch vorhanden und der Zähler drehte sich fleisig weiter
Gruß Topf_Gun
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Die Sonne, sieh, geht auf und nieder,
täglich weicht die Nacht dem Licht,
alles sieht man einmal wieder,
nur verborgtes Werkzeug nicht!
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BID = 540593
Trumbaschl Inventar
     
Beiträge: 7614 Wohnort: Wien
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Also hier gab es 1978 und 1987 anscheinend mal 2 große Wellen wo fast alle Zähler getauscht wurden. Jedenfalls kenne ich keinen Zähler im Wienstrom-Bereich der ein Eichdatum vor 1987 trägt. Von 1978 weiß ich nur, weil mitunter der alte Anhänger vom Zählertausch im Kasten liegenbleibt. Offizielles Eichdatum haben Wienstrom-Zähler nie aufgedruckt. Nur auf dem kleinen Anhänger an der Klemmenabdeckungs-Plombe steht ein Datum. Heute gibt es allerdings diese Zettel auch kaum mehr.
Später getauschte (und aufgearbeitete) Zähler erkennt man daran, daß sie durchsichtige Abdeckungen spendiert bekamen.
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"Und dann kommen's zu ana Tür da steht oben "Eintritt verboten!" und da miaßn's eine!"
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