Verschaltung Drehstrommotor

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Autor
Verschaltung Drehstrommotor

    







BID = 372249

Interceptor87

Gelegenheitsposter



Beiträge: 72
 

  


Hallo,


ich habe hier eine alte Bohrmaschine von Anno dazumal restauriert. Damit ihr eine Vorstellung davon bekommt:

Zitat meines Werkstattlehrers: "Die gehört ja ins Museum!".
Wird über einen Lederriemen mit Riemenscheiben angetrieben, der Motor ist unten. Wiegt ca 350-400 kg. Da ich, bedingt durch mein Hobby, kein Geld habe, mir zB eine große Alzmetallbohrmaschine o.Ä. zu kaufen (und diese des Gewichtes wegen nicht mal in den Keller bekommen würde), habe ich diese Maschine eben auf Vordermann gebracht, ist wieder richtig schön anzusehen.
Die alte Verkabelung war dementsprechend kriminell: sehr alte Kabel mit einer Isolierung, die aussah wie ein Stoffschlauch, der in Harz o.Ä. getaucht wurde, überall brüchig und offen --> Kurzschluss vorprogrammiert.

Das ganze sieht so aus: man kommt über Vier Adern rein: Erdung und die Drei Phasen. Im Schalter wird das Gerät geerdet und die Drei Phasen laufen zum Motor runter. Da hier die Kabel abgebrochen sind, weiß ich nicht, wie der Motor verschaltet war. Wohlgemerkt: den Nullleiter brauch man nicht.

Folgendermaßen sieht es unten aus:

aus den Wicklungen kommen 2x3 Kabel raus. Durch Messen habe ich herausgefunden, dass die einzelnen Wicklungen voneinander getrennt sind, jede hat ca. 8 Ohm. Über dem Motor ist ein kleiner Verteilerkasten: 6 Anschlüsse, wobei 3 davon über Messingbrücken verbunden sind.

Keine Links zu Werbeschleudern - Um die Grafik passend zu verkleinern > paint verwenden! - imageshack.us


Nun habe ich hier eine Möglichkeit, wie es vielleicht funktioniere könnte. Mit dieser hier machen die Messingbrücken am Verteiler Sinn. Nur habe ich im Internet gesehen, dass man für eine Sternverschaltung den Nullleiter brauch, den ich ja nicht habe.

Keine Links zu Werbeschleudern - Um die Grafik passend zu verkleinern > paint verwenden! - imageshack.us


Und hier die zweite Art, die Dreiecksverschaltung. Nur machen hier die Messingbrücken keinen Sinn.

Keine Links zu Werbeschleudern - Um die Grafik passend zu verkleinern > paint verwenden! - imageshack.us


Was meint ihr: welche Verschaltung ist die richtige, bzw. gibt es noch andere?
Anmerkung: die verschiedenen Farben habe lediglich zur besseren optischen Unterscheidung verwendet.

Noch eine Frage: Ich habe gehört, dass die Stern/Dreiecksverschaltung einmal ein höheres Drehmoment bietet und einmal eine höhere Drehzahl - was ist da dran?

Gruß

Interceptor

BID = 372255

Teletrabi

Schreibmaschine



Beiträge: 2317
Wohnort: Auf Anfrage...

 

  

Moin,

> Zitat meines Werkstattlehrers: "Die gehört ja ins
> Museum!".

Vorweg - was lernst du denn bzw. hast du schon an Ausbildung? Dien Fragen klingen nicht unbedingt nach fertiger E-Ausbildung...

> Wird über einen Lederriemen mit Riemenscheiben
> angetrieben,

Für privaten Gebrauch auf eigenes Risiko? Ansonsten könnte bei dem Alter der Maschien vermutlich die Berufsgenossenschaft nicht ganz mit dem Sicherheitsniveau der Maschine einverstanden sein. (Wiederanlaufschutz? evtl. Not-aus-Funktion?)


> aus den Wicklungen kommen 2x3 Kabel raus. Durch Messen
> habe ich herausgefunden, dass die einzelnen Wicklungen
> voneinander getrennt sind, jede hat ca. 8 Ohm. Über dem
> Motor ist ein kleiner Verteilerkasten: 6 Anschlüsse,
> wobei 3 davon über Messingbrücken verbunden sind

Klingt nach einem ganz gewöhnlichen Drehstrom-Motor.

> Nun habe ich hier eine Möglichkeit, wie es vielleicht
> funktioniere könnte. Mit dieser hier machen die
> Messingbrücken am Verteiler Sinn.

So _könnte_ der richtige Anschluss aussehen.

> Nur habe ich im Internet gesehen, dass man für eine
> Sternverschaltung den Nullleiter brauch, den ich ja nicht
> habe.

Nö, bei symetrischer Belastung aller drei Außenleiter ("Phasen") fließt auf dem Neutralleiter (den du vermutlich meinst) kein Strom, da sich die einzelenden Ströme der drei Wicklungen im Verbindungspunkt gegenseitig aufheben. => N überflüssig. Wobei es aber auch nicht verboten ist, hier einen N anzuklemmen, er ist halt nur unnötig.

> Und hier die zweite Art, die Dreiecksverschaltung. Nur
> machen hier die Messingbrücken keinen Sinn.

Doch, machen sie. Man muss sie üblicherweise nur senkrecht statt waagerecht einbauen (und braucht dann drei statt zwei Brücken). Die Enden der einzelnen Wicklungen leigne nämlich i.d.R. nicht untereinander sondern die untere Reihe ist um einen Platz gegen die obere versetzt. Die senkrechten Brücken ergeben dann ganz automatisch die Richtige Verbindung für Dreiecks-Anschluss. Da brauchst du deine zusätzlich gezeichneten Verbindungen gar nicht mehr...

> Was meint ihr: welche Verschaltung ist die richtige,

Hängt vom Motor ab bzw. seiner Nennspannung. Ein 230/400V-Motor verkraftet an den einzelnen Wicklungssträngen nur eine anliegende Spannugn von 230V. Daher muss er zwangsläufig im Stern angeschlossen werden, da sonst im Dreieck die vollen 400V an den Strängen anliegen...
Ein 400/690V-Motor wird hingegen üblicherweise im Dreieck angeschlossen, denn er verkraftet die 400V als Strangspannung. Im Stern wird er wohl auch laufen, darf allerdings bei 400V-Drehstrom nur mit einem Drittel der Nennleistung belastet werden, sofern man ihn nicht überlasten will.

Ist denn am Motor selbst noch ein Typenschild vorhanden? Wäre sehr hilfreich, den Inhalt hier mal zu posten.


> bzw. gibt es noch andere?

Hmm, Steinmetzschaltung für Betrieb an Wechselstrom, aber das passt nicht zu vieradrigem Anschluss.


so, und bevor du jetzt wild drauflosbastelst - wie stellst du denn sicher, dass das Ding hinterher niemandem gefährdet? Ist der Motor nach der langen Zeit noch in Ordnung? Isolationsmessung der Wicklung gegen das Gehäuse durchgeführt? Dir ist bekannt, was Aderendhülsen und Kabelschuhe sind und wo sie Verwendung finden? Unterschiedliche Einsatzbereiche von starren und flexiblen Leitern, insbesondere hinsichtlich Vibrationen? Wie ein vernünftiger Schutzleiteranschluss aussieht und wie man das ganze am Ende nachmisst und mit welchen Geräten?

Wenn nein, solltest du dir dringend wen suchen, der Ahnung davon hat oder es zumindest hinterher von einem Fachmann durchprüfen lassen, bevor das Ding in Betrieb genommen wird...

BID = 372257

Interceptor87

Gelegenheitsposter



Beiträge: 72

Hallo,


zu meiner Person. Ich bin am Technischen Gymnasium in der 13. Klasse. Ich selbst interessiere mich mehr für Maschinenbau/Metallbearbeitung als für Elektrotechnik.
Eine E-Ausbildung habe ich somit nicht. Ich vermisse den praxisbezogenen Unterricht im Elektrotechnikunterricht auch etwas (d.h. ich kann dir jetzt einen Elektromotor kompensieren, aber bei dieser Thematik hier stehe ich mehr als auf dem Schlauch. Drehstromnetz kommt nächstes Jahr als Lerneinheit)

Einen Not-Ausschalter hat das Gerät natürlich nicht, kein Wunder bei dem Alter.
Typenschild Fehlanzeige, das habe ich auch schon vermisst.

Wie du richtig erkannt hast, habe ich auf dem Gebiet wenig Erfahrung. Deshalb werde ich deinem Rat folgen und das alles von unserem Elektriker checken lassen.

Zum Motor: der ist in Ordnung, ich habe ihn laufen lassen, bevor ich die Maschine auseinander baute (und dabei die Kabel kappte).

Zitat :
Isolationsmessung der Wicklung gegen das Gehäuse durchgeführt? Dir ist bekannt, was Aderendhülsen und Kabelschuhe sind und wo sie Verwendung finden? Unterschiedliche Einsatzbereiche von starren und flexiblen Leitern, insbesondere hinsichtlich Vibrationen? Wie ein vernünftiger Schutzleiteranschluss aussieht und wie man das ganze am Ende nachmisst und mit welchen Geräten?


Wie schon gesagt, ich werde einen Fachmann zu rate ziehen.

Gruß

Interceptor

BID = 372263

Topf_Gun

Schreibmaschine



Beiträge: 1236

Hallo

Wie gesagt, die fertige Elektrik von einem Fachmann abnehmen lassen!

Ein Drehstrommotor mit einem solchem Klemmbrett hat 2 Anschlussmöglichkeiten:

a. Stern
b. Dreieck


Bei der Sternschaltung werden die 3 Wicklungsenden verbunden (Brücken quer eingebaut) und die 3 Wicklungsanfänge mit den 3 Außenleitern verbunden.
Über einer Wicklung liegen bei dieser Schaltung 230V

Bei der Dreieckschaltung wird Ein Wicklungsanfang an ein Wicklungsende gelegt (reihum 3 mal). (3 Brücken Senkrecht)
Über einer Wicklung liegen bei dieser Schaltung 400V

Zur Warnung:
1. Ohne Kenntnis des Motors ist nicht klar, ob der Motor überhaupt 400V über einer Wicklung vertägt! (Ob die Dreieckschaltung zulässig ist)
2. Die Dreieckschaltung hat 3 mal Mehr Moment als die Sternschaltung (Mechanische Festigkeit der Maschine)!
3. Bei einer Dreieckschaltung sind die Anlaufströme größer als im Stern!

Aus diesen Gründen würde ich die Maschine nur im Stern betreiben.

Die Drehrichtung ergibt sich aus der Phasenfolge. Dreht Die maschine in die falsche Richtung sind 2 Außenleiter zu tauschen.

Gruß Topf_Gun

Edit:

Ein Drehstromasynchronmotor (DSAM) hat eine Drehzal, die von mehreren Bedingungen abhänig ist.

1. Die Netzfrequenz
2. Die Polpaarzahl der Maschine
3. die Belastung (aber nur unwesendlich)

Die Drehzahl ist nicht abhänig von der Verschaltung in Stern oder Dreieck.

Die Drehzahl einer DSAM im Motorbetieb ist immer etwas kleiner als Netzfrequenz/Polparzahl.

Je größrt die Belastung um so größer ist die Abweichung nach unten von der "Idealen" Drehzahl (f/p).
Bei Nennleistung (1-Polige DSAM) liegt die Drehzahl meistens bei 2980 u/min. Die 20 Umdrehungen weniger kann mann meist vergessen.
















[ Diese Nachricht wurde geändert von: Topf_Gun am 24 Sep 2006 17:50 ]

BID = 372272

Trumbaschl

Inventar



Beiträge: 7574
Wohnort: Wien

Also ich verstehe, daß hier gern vorsichtig Ratschläge gegeben werden aber: wenn der Originalposter nur die Leitungen abgeschnitten hat, und die Brücken vorher so eingebaut waren, würde ich sagen der Motor war im Stern geschaltet und sollte das auch bleiben. Paßt auch ganz gut, Bohrmaschinen die ich kenne haben keine Leistungen, die S/D-Umschaltung rechtfertigen würde. Eher gibt es noch 2 Wicklungen für verschiedene Geschwindigkeiten, aber das ist hier definitiv nicht der Fall.

Ansonsten... *neid* geiles Ding! Ich liebe solche alten Maschinen!

_________________
"Und dann kommen's zu ana Tür da steht oben "Eintritt verboten!" und da miaßn's eine!"

BID = 372317

Interceptor87

Gelegenheitsposter



Beiträge: 72

Dann mal danke für die Informationen, ich werde alles vom Fachmann abnehmen lassen, der muss sowieso noch kommen und mir einen Drehstromanschluss in den Keller legen.

Ich werde bei der Sternschaltung bleiben, wie es Trumbaschl vorgeschlagen hat, da diese wahrscheinlich seither verwendet wurde.

Eine S/D-Umschaltung hat der Motor nicht, brauch er auch nicht, hat ja keine 5 kW

Ansonsten finde ich es toll, dass es noch andere gibt, denen diese Maschinen gefallen

BID = 372341

Tobi P.

Schreibmaschine



Beiträge: 2168
Wohnort: 41464 Neuss

Oh, da gibts noch einige Ein ganzer Haufen maschinenverrückter Technikfreunde ist z.b. hier auf ein Forum konzentriert:

www.cncecke.de

Wenn du dir den Drehstromanschluss sparen willst, hol dir bei Ebay nen Frequenzumrichter.
Meine Säulenbohre hat nen 0,75kW Drehströmer und hängt an einem Altivar-FU. Bekommt aber noch nen anderen Motor (2kW) und ne stabilere Säule.
Praktischerweise ist darüber auch eine Drehzahlregelung möglich, also nix mehr mit Riemen umlegen.


Gruß Tobi

BID = 372422

Interceptor87

Gelegenheitsposter



Beiträge: 72

Hallo,


einen anderen Motor einbauen ginge wahrscheinlich nur bedingt, da die ganze Maschine von der Säule ab auf dem Motor sitzt; so muss der Motor eine entsprechendes Gewicht verkraften, er hat deshalb auch einen sehr dicken Stahlmantel.

Mit dem Gedanken des Frequenzumrichters habe ich auch schon gespielt, vielleicht mache ich das, wenn ich mal wieder flüssig bin (wann das sein wird, weiß niemand)

Hab mir gerade erst Bauteile für mein neues Modellflugzeug gekauft, musste mir für den PC nen neuen Monitor kaufen (eine der ungewollten Ausgaben, der alte Monitor ist verreckt)... und ne Drehbank will ich auch

BID = 372433

wome

Schreibmaschine



Beiträge: 1252

Vorsicht!

Die Kombination aus FU und altem Motor kann ins Auge gehen, da der FU größere Spannungssteilheiten als die normale Sinuswelle produziert. Dies kann Isolationsschäden hervorrufen, die sonst nicht aufgetreten wären.

BID = 372445

Trumbaschl

Inventar



Beiträge: 7574
Wohnort: Wien

Außerdem... so schlimm finde ich das Riemenumwerfen auch nicht. Ich hab noch bis vor den Sommerferien in der Schule auf alten Tibormat gearbeiet, da hieß Geschwindigkeit verstellen: oben Deckel aufklappen, seitlich Arretierung löseen, Riemen umlegen, Riemen spannen, arretieren, Deckel zu, loslegen.

_________________
"Und dann kommen's zu ana Tür da steht oben "Eintritt verboten!" und da miaßn's eine!"

BID = 372480

Interceptor87

Gelegenheitsposter



Beiträge: 72

Und ich muss das jetzt auch noch machen
Meine jetzige kleine Tischbohrmaschine, die kleinste von Güde, hat einen Keilriemen mit 5 Riemenscheibenstufen. Da heißts auch immer umlegen. Aber die Maschine ist der größte Mist, Spiel der Bohrspindel von bis zu 3 mm !!!

Damit bohrt ihr fast alles: eckige Löcher, wankelmotorförmige Löcher, ovale Löchern, nur keine Runden.

Am besten sieht man es an einem Holzbohrer, da dieser vorne ja so eine kleine Zentrierspitze hat - die eiert irgendwo in der Landschaft rum. Rundlauf? Keine Spur!

BID = 372538

sam2

Urgestein



Beiträge: 35330
Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)

Was erwartest Du denn von einem Hersteller/Vertreiber, der nichtmal "Güte" richtig schreiben kann...?

Erinnert mich an nen älteren Bericht der Stiftung Vasentest.
Damaliges Fazit:
Die Brüder Mannesmann (Remscheid), die nichtmal wissen, wie man "Werkzeug" richtig schreibt... (auf deren Schrott stand damals zum Teil "Werzeug", weil der Chinese offenbar Schwierigkeiten nicht nur mit der Metallbearbeitung hatte, sondern auch mit den lateinischen Buchstaben)

_________________
"Das Gerät habe ich vor soundsoviel Jahren bei Ihnen gekauft! Immer ist es gegangen, immer. Aber seit gestern früh geht es plötzlich nicht mehr. Sagen Sie mal, DA STIMMT DOCH WAS NICHT???"

BID = 376323

musti55

Gerade angekommen


Beiträge: 5

Wie es aussieht hast du ein Ständerbohrmaschine mit zwei Wicklungen die nur die Enden rausgeführt worden ist.
Man hat solche maschinen mit Dahlerderschaltung betrieben.

BID = 376330

Gilb

Urgestein



Beiträge: 16262
Wohnort: Gardine (Gardinenhof)
Zur Homepage von Gilb

Das ist Unsinn, lieber musti55,

lies bitte noch mal den ersten Beitrag von Interceptor87!

Mit freundlichen Grüßen
der Gilb

PS: "Dahlanderschaltung" heißt es richtig, trifft aber hier nicht zu.

_________________
Ich bin der Gilb und wohne in Euren Gardinen. Meine Freunde sind Eumel und die Fleckenzwerge.
Hier meine Vorstellung und Spenden-"Hotline" Sponsoren/Werbepartner gesucht!
VORSICHT! Geräte stets spannungslos machen!
Die 5 Sicherheitsregeln
Fragen zu Geräten per PM/PN werden NICHT beantwortet!

[ Diese Nachricht wurde geändert von: Gilb am  9 Okt 2006 15:09 ]


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