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BID = 626709
Trumbaschl Inventar
Beiträge: 7574 Wohnort: Wien
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Gewissensfrage an alle... in Österreich ist bei der Modernisierung von TT-Altanlagen ein 30mA-FI und ein selektiver 100- oder 300mA-FI in Reihe vorgeschrieben, um bei Defekt des 30mA-FIs dennoch ein (geringeres) Schutzniveau aufrechtzuerhalten (bei Nullung genügt der LSS und die Einhaltung der Nullungsbedingung als Fehlerschutz, der 30mA-FI übernimmt den sogenannten Zusatzschutz). Könntet ihr es in der eigenen Anlage verantworten, anstelle des selektiven FIs einen normalen 100mA-FI zu verwenden und im Falle des Auslösens halt einen der beiden oder beide FI wieder einzuschalten? Es geht konkret um einen der alten F&G-80er-Verteiler, d.h. Neuteile sind nicht zu bekommen, folglich auch keine selektiven FIs, 30mA-FIs habe ich mit einiger Mühe noch ein paar geprüfte aufgetrieben.
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"Und dann kommen's zu ana Tür da steht oben "Eintritt verboten!" und da miaßn's eine!" |
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BID = 626727
:andi: Inventar
Beiträge: 3205 Wohnort: Bayern
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Einer der vielen Fälle, wo ich der Meinung bin, dass auch bei Nichteinhaltung der Norm die Sicherheit nicht vernachlässigt wird.
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"Gestern gings noch, da kann net viel sein" |
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BID = 626731
Lightyear Inventar
Beiträge: 7911 Wohnort: Nürnberg
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Dito!
Ein selektiver Fehlerstromschutzschlater erhöht genaugenommen nur den Komfort bzw. sorgt dafür, dass man im "normalen Fehlerfall" weiss, wo man hin muss...
Sofern mehrere Fehlerstromschutzschalter durch einen Selektiven "vorgesichert" werden, schaut's aber schon wieder anders aus...
Da ist im Fall der Fälle dann eben die ganze Hütte dunkel - DAS kann dem vorgesehenen Schutzziel zuwiderlaufen.
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Gruß aus Nürnberg,
Lightyear
Alles unter 1000°C ist HANDWARM!
Alle Tipps ohne jegliche Gewähr, die Einhaltung aller Vorschriften obliegt dem Ausführenden!
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BID = 626739
Trumbaschl Inventar
Beiträge: 7574 Wohnort: Wien
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Nachdem Platz im Verteiler beliebig vorhanden ist (nicht einmal zur Hälfte gefüllt) und ich mit 40/4/0,1 in der alten Bauform meine Wohnung tapezieren könnte (bleiben ständig über, wenn irgendwo Verteiler getauscht werden) ist es ein Leichtes, jedem FI einen eigenen Haupt-FI vorzuschalten.
Auf Wunsch poste ich mal Fotos vom fertigen Verteiler, kann aber noch einige Zeit dauern, momentan sind wir in den meisten Räumen noch bei der Zerlegung.
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BID = 626799
wome Schreibmaschine
Beiträge: 1252
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In Belgien ist es Vorschrift, jede Verteilung am Eingang mit einem plombierbaren 300mA-FI (disjoncteur différentiel général) auszustatten, dessen Anschlüsse dann auch plombiert werden. (Bei Schleifenwiderständen größer 30 Ohm 100mA.)
Danach folgen dann je nach Bedarf mehrere 30mA-FIs.
Der erst genannte "General-FI" ist in der Hausinstallation immer ein ganz normaler, nicht selektiver 0,3A-FI. Die Kosten stiegen sonst auch in's Unermessliche, schließlich muss in B auch der N jedes Stromkreis immer gegen Überlast geschützt werden, also sind nur 2 und 4-polig schützende Automaten zulässig, ein Stromkreis darf maximal acht Steckdosen umfassen etc.
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BID = 626902
Trumbaschl Inventar
Beiträge: 7574 Wohnort: Wien
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Wie gesagt, ein nicht selektiver Haupt-FI und dahinter mehrere 30mA-FI ist meiner Meinung nach keine so gute Idee und auch nicht wirklich notwendig. Abgesehen davon: habe ich das Risiko, daß der Haupt-FI mit auslöst kann ich es mir auch gleich sparen für die Außenanlage einen eigenen FI vorzusehen und kann die Aufteilung so lassen wie sie ist - ein 4-poliger FI für das ganze Haus.
Danke jedenfalls für die zahlreiche Bestätigung!
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BID = 627068
Chris11 Stammposter
Beiträge: 465
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Zitat :
wome hat am 13 Aug 2009 22:56 geschrieben :
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In Belgien ist es Vorschrift, jede Verteilung am Eingang mit einem plombierbaren 300mA-FI (disjoncteur différentiel général) auszustatten, dessen Anschlüsse dann auch plombiert werden. (Bei Schleifenwiderständen größer 30 Ohm 100mA.)
Danach folgen dann je nach Bedarf mehrere 30mA-FIs.
Der erst genannte "General-FI" ist in der Hausinstallation immer ein ganz normaler, nicht selektiver 0,3A-FI. Die Kosten stiegen sonst auch in's Unermessliche, schließlich muss in B auch der N jedes Stromkreis immer gegen Überlast geschützt werden, also sind nur 2 und 4-polig schützende Automaten zulässig, ein Stromkreis darf maximal acht Steckdosen umfassen etc.
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Weia. Da kann man glauben das ganz Belgien ein Campingplatz ist.
Gibts dafür eine nachvollziehbare Erklärung?
MFG
Christian
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BID = 627070
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
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Wieso Campingplatz?
Nur weil da Jemand das gestufte Schutzkonzept verstanden hat (Basis- und Zusatzschutz)...?
Vielleicht haben die Belgier einfach weniger Gottvertrauen.
Oder (aufgrund der vielfach vorhandenen Dreiecksnetze mit 3x230V) einfach keine Erfahrung mit vorsintflutlicher Nullung?
In Frankreich und AFAIK teilweise Italien wird es übrigens ähnlich gehandhabt.
Und es gibt damit KEINE nennenswerten Probleme!
Merke:
Die Mär vom ständig (und womöglich noch grundlos) auslösenden FI gehört in die Kategorie der "Urban Legends"!!!
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"Das Gerät habe ich vor soundsoviel Jahren bei Ihnen gekauft! Immer ist es gegangen, immer. Aber seit gestern früh geht es plötzlich nicht mehr. Sagen Sie mal, DA STIMMT DOCH WAS NICHT???"
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BID = 627080
shark1 Inventar
Beiträge: 4878 Wohnort: DACH
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@Trumbaschl
Also ich mache das in kleinen anlagen mit nur einem FI immer so, denn meistenes hat man in alten Verteilern sowieso keinen Platz mehr für mehrere FIs und deswegen gibt es dann einfach einen normalen 300mA FI.
Zu den 80mm Verteilen:
Mit einer Kunststoffplatte, einigen Nylonschrauben und einer Bohrmaschine ist doch möglich 45mm Schlitze zu erzeugen und neue LSS einzusetzen. Mir persönlich wäre dies einmal um einiges lieber als wieder alten Mist zu verbauen.
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BID = 627104
Trumbaschl Inventar
Beiträge: 7574 Wohnort: Wien
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Der Verteiler ist so alt (1976), daß er nicht einmal Hutschienen hat, nur die C-Profile auf denen die LSS und FI angeschraubt sind. Eventuell würden aktuelle Moeller-Innereien und Frontplatten passen, aber ich habe kein Problem mit den alten Geräten. Bei fremden Leuten würde ich sie nicht unbedingt wieder verbauen, aber im eigenen Haus... meine bisherigen Erfahrungen mit dieser F&G-Serie sind ziemlich gut.
Übrigens handelt es sich um einen F&G-Zählerverteiler Normbreite 3, 2-reihig. Ursprünglich mit Tagstromzähler (Drehstrom), Rundsteuerempfänger und Nachtstromzähler (Wechselstrom, für Warmwasserspeicher) belegt, jetzt nur mehr Tagstromzähler (mittlerweile ist Gas verfügbar und der Speicher mit einer Gaszentralheizung überflüssig).
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BID = 627113
Chris11 Stammposter
Beiträge: 465
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Zitat :
sam2 hat am 15 Aug 2009 09:53 geschrieben :
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Oder (aufgrund der vielfach vorhandenen Dreiecksnetze mit 3x230V) einfach keine Erfahrung mit vorsintflutlicher Nullung?
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Dreiecksnetze, dann macht das Sinn.
Ansonsten ist der Platzbedarf und Installationsaufwand höher als in einem Sternnetz mit FI und einpoligen LS. Da sehe ich keinen erkennbaren Sicherheitsvorteil für mitgeschaltete N in den LS.
Nullung mal aussen vor, die gibts hier nur in großen Städten in Altanlagen.
MFG
Christian
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BID = 627115
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
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Das sind zwei verschiedene Baustellen:
Mitgeschaltete N bringen keinen Sicherheitsgewinn, sondern eine höhere Anlagenverfügbarkeit (Fehlereingrenzung und Abtrennung gestörter Anlagenteile durch Laien einfach möglich).
Bei Wechselstromkreisen mit 2xL (statt L und N) müssen dagegen sowieso beide Außenleiter abgesichert werden.
Davon zu unterscheiden ist die Frage, ob man sich mit Basisschutz zufriedengibt oder Zusatzschutz haben will bzw. dieser vorgeschrieben ist.
Und da gibt es eben nur zwei Möglichkeiten:
-im TN Einsatz von FI UND Einhaltung der Nullungsbedingungen
-im TT Einsatz von zwei gestaffelten FI
Mit nur einem FI kann man im TT also nur den Basisschutz erreichen.
Zei FI im TN sind natürlich auch möglich, aber nicht üblich.
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BID = 627123
wome Schreibmaschine
Beiträge: 1252
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Noch 'mal zu den Belgiern:
Dort wird im 3 x 400V-Netz auch der N immer geschützt, geschaltet wird er sowieso. Also nicht 1+n oder 3+n, sondern echte 2-polige resp. 4-polige Automaten, früher entsprechend viele einzelne Automaten.
Warum das dort so ist, weiß ich auch nicht wirklich. Das habe ich nirgendwo sonst gesehen. Alle anderen mir bekannten Vorschriftengebiete schalten den N lediglich.
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BID = 627171
Trumbaschl Inventar
Beiträge: 7574 Wohnort: Wien
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Altes Schmelzsicherungssystem in (Ost-)Österreich... da gab es auch immer zwei Schmelzsicherungen. Vier allerdings NIE und das hat auch gute Gründe würde ich sagen... mittlerweile wird empfohlen, den Neutralleiter nicht merh mit einzelnen Leitungsschutzschaltern oder Sicherungen zu schützen und das bei Altanlagen zu ändern, wird aber in der Praxis nie gemacht, außer es wird ohnehin der komplette Verteiler erneuert.
Zitat :
| Mit nur einem FI kann man im TT also nur den Basisschutz erreichen. |
Zumindest in AT heißt das Fehlerschutz und Zusatzschutz, Basisschutz ist die Isolierung, also der Schutz gegen direktes Berühren. Die Schutzpyramide wurde uns in der Schule massiv eingetrichtert, mit stolzgeschwellter Brust wie einzigartig und toll Österreich da doch sei *grins*
Ansonsten gab es nicht viel an Sicherheitsunterweisungen... Leitungsbelastbarkeit haben wir gemacht, Schutzmaßnahmenprüfung in der Theorie kurz gestreift, in der Praxis nicht einmal ignoriert usw.
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BID = 627172
der mit den kurzen Armen Urgestein
Beiträge: 17434
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Im TT wie auch im TN Netz wird Schutz durch abschalten gefordert
Da im TT der Schutz nicht durch den LS erreicht werden kann(bzw nur durch extreme Klimmzüge ) ist deshalb der FI gefordert ! Ob du nun einen S Typen oder einen 500mA Fi vor die 30 mA Typen schaltest ist da völlig wurscht, da der Schutz erreicht wird. Einziger Nachteil durch den nicht selektiven FI ist eben die gesamte Bude finster wenn der 500mA auslöst.
Das passiert aber auch wenn der selektive FI auslöst.
Gruß Bernd
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