Autor |
Neue Leitungen zur Küche im Altbau |
|
|
|
|
BID = 898569
Richard Schmidt Gerade angekommen
Beiträge: 6 Wohnort: Nürnberg
|
|
Guten Morgen!
Wir sind gerade am Überlegen, wie man die Elektroinstallation in der neuen Wohnung meines Sohnes am besten modernisiert und da wollte ich im Vorfeld mal nachfragen, was technisch alles möglich (bzw. erlaubt) ist.
Von der Verwaltungsgesellschaft weiß ich, dass es im ganzen Haus keinen Drehstrom gibt - auch ein FI-Schalter ist nicht möglich.
Momentan wird der Herd in der Küche mit einer Phase betrieben, abgesichert mit 20A.
Die einzige weitere Leitung zur Küche, an der alle anderen Geräte (u.a. Spülmaschine) und Steckdosen hängen, wird mit 16A abgesichert.
Ich möchte deshalb den Sicherungskasten erneuern und neue Leitungen zur Küche legen lassen.
Nun meine Fragen:
Kann man das so machen, dass der Herd doch mit 3 Phasen betrieben wird, wenn der N-Leiter entsprechend dimensioniert wird?
Ich denke, die Spülmaschine (Anschlusswert 2,1kW) sollte eine eigene Leitung bekommen, wäre das zu empfehlen?
Kann man solche Kabel dann einige Meter unter einer abgehängten Decke (RiGips) führen, oder kann es zu einer zu starken Erwärmung kommen?
Danke im Voraus für eure Antworten!
Richard Schmidt
|
|
BID = 898578
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
|
|
Zitat :
| wie man die Elektroinstallation in der neuen Wohnung meines Sohnes am besten modernisiert | Daraus wird dann wohl eine Nachrüstpflicht resultieren:
Zitat :
| Für Altanlagen gibt es keine Nachrüstpflicht. Das heißt, eine Anlage darf weiter betrieben werden, wenn die Anlage zum Zeitpunkt ihrer Errichtung den damals geltenden Normen und Richtlinien entsprochen hat und diesen heute noch entspricht.
In Deutschland ist unter folgenden Umständen jedoch die Nachrüstung eines Fehlerstromschutzschalters unumgänglich:
Nutzungsänderungen vorgenommen werden
Nutzungserweiterungen, Umbaumaßnahmen oder Sanierungen, die in die Substanz eingreifen
neue Rechtsverordnungen, die eine Nachrüstung fordern, TAB beachten
abgelaufene Übergangsfristen
unmittelbare Gefahren für Personen und Sachwerte
Anmerkung: Der bloße Austausch eines Betriebsmittels am Beispiel einer Steckdose erfordert keine Anpassung an neue Normen. Wird jedoch die Steckdose an eine andere Stelle versetzt oder ein Steckdosenstromkreis um eine weitere Steckdose erweitert, dann ist zumindest dieser Stromkreis an den aktuellen Stand der Technik (Normenlage) anzupassen. | Und dies könnte eine Lawine von Umbaumaßnahmen im ganzen Haus zur Folge haben.
http://de.wikipedia.org/wiki/Fehlerstromschutzschalter
_________________
Haftungsausschluß:
Bei obigem Beitrag handelt es sich um meine private Meinung.
Rechtsansprüche dürfen aus deren Anwendung nicht abgeleitet werden.
Besonders VDE0100; VDE0550/0551; VDE0700; VDE0711; VDE0860 beachten ! |
|
BID = 898596
elo22 Schreibmaschine
Beiträge: 1403 Wohnort: Euskirchen
|
Zitat :
Richard Schmidt hat am 5 Sep 2013 10:41 geschrieben :
|
Wir sind gerade am Überlegen, wie man die Elektroinstallation in der neuen Wohnung meines Sohnes am besten modernisiert und da wollte ich im Vorfeld mal nachfragen, was technisch alles möglich (bzw. erlaubt) ist.
…
Von der Verwaltungsgesellschaft weiß ich, dass es im ganzen Haus keinen Drehstrom gibt - auch ein FI-Schalter ist nicht möglich.
|
Das klingt für mich nach Mietwohnung. Da machst Du gar nichts da der Vermieter zuständig ist.
Lutz
|
BID = 898598
Richard Schmidt Gerade angekommen
Beiträge: 6 Wohnort: Nürnberg
|
Danke für die schnelle Antworten!
Wie man merkt, bin ich Elektro-Laie und drücke mich vielleicht nicht immer korrekt aus...
Ich habe inzwischen nochmal bei der Verwaltungsgesellschaft nachgefragt, ein FI-Schalter ist technisch nicht möglich, da nur zwei Leitungen (?) vorliegen. Sinngemäß: "So hat man das halt gemacht in den 60ern."
Das mit der Nachrüstpflicht ist gut zu wissen!
Wir haben die Wohnung für unseren Sohn (mit Freundin) gekauft, sind also die neuen Vermieter.
Ich will die Elektroinstallation auf Vordermann bringen, solange die Wohnung noch leer steht.
Jemand anders hat mir vorgeschlagen, den Ofen und das Kochfeld getrennt anzuschließen, d.h. über zwei Sicherungen. Geht das bei jedem Gerät, also auch bei einem Kombigerät (Kochfeld/Ofen)?
|
BID = 898629
123abc Schreibmaschine
Beiträge: 2193 Wohnort: Hamburg
|
Fi geht nicht gibt es nicht, Notfalls müssen Steckdosen mit eingebauten Fi eingebaut werden.
Normalerweise kann jeder handelsübliche Herd 1, 2 oder 3 Phasig angeschlossen werden.
Wenn nur Wechselstrom vorhanden ist besteht die Möglichkeit den Herd über mit 2 separaten Leitungen zu versorgen.
Man hat dann zwar mehr A für den Herd, aber die Vorsicherung ist bei Wechselstrom normalerweise max. 35A.
Wenn der Herd davon schon 2 mal 16A bekommt ist nicht mehr viel übrig für den Rest.
Am besten soll der Elektriker welcher die Anlage fertigstellt und abnimmt kommen und sagen was machbar ist und was nicht.
123abc
|
BID = 898631
Elektro Freak Inventar
Beiträge: 3429 Wohnort: Mainfranken
|
Das ist noch klassische Nullung, seit 1973 verboten in Neuanlagen, jetzt ist der ideale Weg den alten Mist rauszuschmeißen und Vorzusorgen.
_________________
|
BID = 898634
der mit den kurzen Armen Urgestein
Beiträge: 17434
|
Wenn du schon die alte Anlage modernisieren willst dann bitte Komplett inklusive neuer Verteilung. Nur die Küche ist rausgeworfenes Geld!
Raus mit den alten Leitungen, dann hast du die Möglichkeit auch Fehlerstromschutzleiter zu verwenden. Sollte im Haus dann irgendwann mal Drehstrom vorhanden sein ist eine Umstellung problemlos möglich. Zum Herd bitte 3 Leitungen mit 2,5mm² legen und zum Backofen 2 Leitungen. Damit ist Sichergestellt das der Herd über 3 Sicherungen mit eigenem Neutralleiter versorgt werden kann. Du hast bei Wechselstrom nur eine Phase!
Alle Großverbraucher mit mehr als 2kW sollten eigene Stromkreise erhalten.
Steckdosen in der Küche lieber eine mehr als auch nur eine zu Wenig!
Noch etwas verwende lieber 2,5mm², das 1,5mm² sollte nur für Licht verwendet werden.
Abzweigdosen nicht mehr verwenden! Die notwendigen Verbindungen können auch in tiefen Schalterdosen vorgenommen werden, damit sind die Klemmstellen durch Ausbau der Schalter oder Steckdosen jederzeit zugänglich.
_________________
Tippfehler sind vom Umtausch ausgeschlossen.
Arbeiten an Verteilern gehören in fachkundige Hände!
Sei Dir immer bewusst, dass von Deiner Arbeit das Leben und die Gesundheit anderer abhängen!
|
BID = 898644
didy Schreibmaschine
Beiträge: 1775
|
Zitat :
Richard Schmidt hat am 5 Sep 2013 18:31 geschrieben :
|
Wir haben die Wohnung für unseren Sohn (mit Freundin) gekauft, sind also die neuen Vermieter.
Ich will die Elektroinstallation auf Vordermann bringen, solange die Wohnung noch leer steht.
|
Eine sehr kluge Entscheidung!
Dann aber bitte komplett. Das ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um eine Installation aus den 60ern mit klassischer Nullung rauszuwerfen.
Ich gehe mal davon aus, dass das Haus sehr wohl Drehstrom hat, aber eben jede Wohnung nur Wechselstrom. Wenn es die möglichkeit gibt, die Wohnungszuleitung auszutauschen (EG-Wohnung oder Rohr vom Zählerplatz zum Wohnungsverteilung) wäre auch das zu überlegen, um dafür schonmal vorzurüsten. Der Elektriker kann ja auch mal vorsichtig beim Versorger anfragen, ob nicht auch auf der alten Zähleranlage eine Umstellung auf Drehstrom möglich ist.
Wenn eine verrohrte Verteilungszuleitung vorhanden ist, sollte in jedem Fall diese gegen 3-adrig ausgetauscht werden und die PEN-Aufteilung in PE und N direkt hinterm Zähler erfolgen.
Ein FI geht dann selbstverständlich auch.
|
BID = 898713
der mit den kurzen Armen Urgestein
Beiträge: 17434
|
Zitat :
| Wenn eine verrohrte Verteilungszuleitung vorhanden ist, sollte in jedem Fall diese gegen 3-adrig ausgetauscht werden und die PEN-Aufteilung in PE und N direkt hinterm Zähler erfolgen. |
Bei Neuanlagen sollte die Aufteilung des PEN so früh wie möglich, also schon am HAK erfolgen.
Das bedeutet 5 Adrig ab HAK!
Eine Leistungserhöhung und das ist eine Umstellung von Wechselstrom auf Drehstrom geht generell nur mit Zustimmung des Energieversorgers!
Ein FI geht auch bei nur 2 Adriger Zuleitung zum Verteiler. Den ab Verteiler wird der PEN in N und PE aufgeteilt. Voraussetzung ist natürlich das alle Stromkreise ab Verteiler als TN-C-S-Netz oder als TT-Netz ausgeführt werden.
_________________
Tippfehler sind vom Umtausch ausgeschlossen.
Arbeiten an Verteilern gehören in fachkundige Hände!
Sei Dir immer bewusst, dass von Deiner Arbeit das Leben und die Gesundheit anderer abhängen!
|
BID = 898720
didy Schreibmaschine
Beiträge: 1775
|
Zitat :
der mit den kurzen Armen hat am 6 Sep 2013 14:14 geschrieben :
|
Bei Neuanlagen sollte die Aufteilung des PEN so früh wie möglich, also schon am HAK erfolgen.
Das bedeutet 5 Adrig ab HAK! |
Wir reden von einer Eigentumswohnung in einem Mehrfamilienhaus, wo EINE Wohnung saniert wird. Üblicherweise gibt es da einen gemeinsamen HAK und eine gemeinsame Zähleranlage, oder bei stockwerksweisen Zählern eine gemeinsame Steigleitung. Da alle anderen Wohnungen nicht saniert werden, ist TN-S ab HAK schlicht nicht möglich. Hinterm Zähler - oder wenn der Versorger mitspielt vor dem Zähler - ist die frühestmögliche Aufteilungsstelle in dieser konkreten Situation. (Wie hast du neulich geschrieben, mit dem Ding zwischen den Ohren benutzen?)
Zitat :
der mit den kurzen Armen hat am 6 Sep 2013 14:14 geschrieben :
|
Eine Leistungserhöhung und das ist eine Umstellung von Wechselstrom auf Drehstrom geht generell nur mit Zustimmung des Energieversorgers!
|
Klar. Ich sagte ja, beim Versorger anfragen ob der mitspielt, speziell auf der alten Zähleranlage. Denn eine komplett neue Zähleranlage wird schwerlich möglich sein im Alleingang, v.A. wenn ein großteil der anderen Zählern noch TN-C-Endstromkreise haben.
Aber Drehstrom ist zum Anschluss des E-Herdes ohne Frage von Vorteil gegenüber Wechselstrom.
Zitat :
der mit den kurzen Armen hat am 6 Sep 2013 14:14 geschrieben :
|
Ein FI geht auch bei nur 2 Adriger Zuleitung zum Verteiler. Den ab Verteiler wird der PEN in N und PE aufgeteilt. Voraussetzung ist natürlich das alle Stromkreise ab Verteiler als TN-C-S-Netz oder als TT-Netz ausgeführt werden.
|
Klar. Aber wenn man mit wenig Aufwand die Verteilerzuleitung 3-Adrig ausführen kann (was bei einem Rohr durchaus möglich ist), sollte man das tun.
|
BID = 898724
der mit den kurzen Armen Urgestein
Beiträge: 17434
|
Zitat :
| Da alle anderen Wohnungen nicht saniert werden, ist TN-S ab HAK schlicht nicht möglich. |
Ein TN-S-Netz ab Hak ist nur möglich wenn dir das EVU schon ein TN-S-Netz liefert.
Ab HAK geht bei einem TN-C-Netz nur ein TN-C-S-Netz den ab HAK hast du den PEN aufgeteilt.
Dann hast du aber die Aufteilung schon am HAK bzw am Hauptverteiler vorgenommen. Und wenn ich Leitungen auswechsle dann bereite ich die Umstellung auf Drehstrom vor und lege da ab HV 5 adrig auch wenn da 2 Adern nicht benötigt werden.
PEN-Trennung so früh wie möglich und das ist nun mal der Hak bzw bei Mehrfamilienhäusern der HV und nicht der Vorzählerbereich oder gar erst die UV
_________________
Tippfehler sind vom Umtausch ausgeschlossen.
Arbeiten an Verteilern gehören in fachkundige Hände!
Sei Dir immer bewusst, dass von Deiner Arbeit das Leben und die Gesundheit anderer abhängen!
|
BID = 898725
Elektro Freak Inventar
Beiträge: 3429 Wohnort: Mainfranken
|
Toll und dann reiß ich das ganze Treppenhaus auf für NICHTS.
Das kann man bei einer komplettsanierung machen ..
_________________
|
BID = 898728
der mit den kurzen Armen Urgestein
Beiträge: 17434
|
Das wird dir in den seltensten Fällen beim Wechseln der Hauptleitung nicht erspart bleiben, ob das aber erforderlich ist steht auf einem anderen Blatt. Definitiv werden früher oder später bei Wechselstromanlagen aber diese gewechselt werden müssen .
_________________
Tippfehler sind vom Umtausch ausgeschlossen.
Arbeiten an Verteilern gehören in fachkundige Hände!
Sei Dir immer bewusst, dass von Deiner Arbeit das Leben und die Gesundheit anderer abhängen!
|
BID = 898738
Trumbaschl Inventar
Beiträge: 7573 Wohnort: Wien
|
Die Mini-Lösung wäre - wenn möglich - den PEN der alten Zuleitung nur als N zu nützen und den PE vom Potenzialausgleich zu holen, vorausgesetzt es gibt einen. Das ist halt so eine Gratwanderung - macht man es jetzt gründlich und riskiert, dass man die neue Leitung wenn die Umstellung doch mal kommt aufgrund geänderter Vorgaben vergessen kann, oder spart man jetzt und riskiert, dass bei einer etwaigen Sanierung wieder ein Teil der Wohnung aufgerissen werden muss?
Ich würde ja folgende salomonische Lösung vorschlagen: neues Rohr M50 vom Wohnungsverteiler zum Zähler und darin Leitung nach Bedarf einziehen (z.B. 3x6 mm2). Wenn je umgestellt wird, zieht man dann einfach die aktuell georderte Leitung ein und aus. Ich hab oft genug erlebt, dass sich jemand 4x4 mm2 oder 5x6 mm2 verlegt hat, um eventuell mal auf Drehstrom aufrüsten zu können. Dann will das mal jemand und es heißt: "Neeeein, die Leitung können Sie vergessen! Jetzt brauchen Sie 10 oder 16 mm2!".
Fotos von Sicherungskasten in der Wohnung und Stromzähler wären super!
_________________
"Und dann kommen's zu ana Tür da steht oben "Eintritt verboten!" und da miaßn's eine!"
|
BID = 898740
der mit den kurzen Armen Urgestein
Beiträge: 17434
|
M50 Rohr na ob da die Statik mitspielt? Die billigste Lösung ist da zum Herd 3*NYM-J 3*2,5mm² zu ziehen! Vorteil 3 mal L+3mal N +3mal PE! sollte auf Drehstrom umgestellt werden auch kein Problem!
_________________
Tippfehler sind vom Umtausch ausgeschlossen.
Arbeiten an Verteilern gehören in fachkundige Hände!
Sei Dir immer bewusst, dass von Deiner Arbeit das Leben und die Gesundheit anderer abhängen!
|