Kurzschlussschutz Im Unterforum Elektroinstallation - Beschreibung: Alles über Installation
Achtung immer VDE beachten !!
Autor |
|
|
|
BID = 692167
martin_s Gerade angekommen
Beiträge: 16 Wohnort: Nidderau
|
|
Hallo,
ich wuerde gerne mal die Meinung zu folgender Situation hören:
- mobiler Verteiler mit 3x Neozed-Sicherung 32A und RCD selektiv
- Abgang 32A CEE Dose
- Einspeisung mit 5x6qmm H07RN-F Leitung (ca. 5m) mit offenen Ende
Ist es "sicher" diesen Verteiler z.B. an einer Verteilung anzuschliessen, welche mit 63A oder höher vorgesichert ist.
Überlastschutz ist ja durch die nachfolgende 32A Neozed-Sicherung gegeben.
Aber wie sieht es mit dem Kurzschlussschutz der eigentlich zu duennen Zuleitung aus?
Die Situation ist ja ähnlich wie die von Geraeten mit 0,75qmm Leitung an 16A Steckdosen.
Viele Gruesse
Martin |
|
BID = 692195
kaidegen Gesprächig
Beiträge: 170
|
|
Jetzt komm mal ich mit dem rein theoretischen Ansatz:
Wie du sagst Überlastschutz ist gegeben durch die nachfolgenden Sicherungen, man kann nicht mehr als 32 A Dauerstrom vom Verteiler abnehmen.
Kurzschlussschutz:
Für den Kurzschlussschutz kann ja prinzipiell eine Sicherung eingesetzt werden deren Nennstrom deutlich über der Strombelastbarkeit der Leitung liegt.
Wichtig für den Kurzschlussschutz ist nur, dass die Sicherung abschaltet bevor die Leitung Schaden nimmt.
Es gibt ja nun Formeln mit denen man die maximal zulässige Abschaltzeit berechnen kann.
Aber: Dafür wird der Kurzschlussstrom benötigt.
Kurz gesagt: Es hängt von der Anlage ab, im speziellen vom Schleifen- bzw.
Netzinnenwiderstand und dem daraus resultierenden Kurzschlussstrom.
Für den Kurzschlussschutz einer Leitung deren Strombelastbarkeit niedriger als der Nennstrom der Überstromschutzeinrichtung liegt, gibt es einen Mindestkurzschlussstrom.
Wird dieser überschritten, ist die Leitung gegen Kurzschluss geschützt.
Wird dieser unterschritten, ist die Leitung nicht geschützt.
Geht grafisch zu ermitteln, indem man die Grenzkennlinie der Leitung mit der Kennlinie der Sicherung vergleicht, ist aber auch rechnerisch bestimmbar.
Gruß
[ Diese Nachricht wurde geändert von: kaidegen am 26 Mai 2010 17:12 ] |
|
BID = 692323
martin_s Gerade angekommen
Beiträge: 16 Wohnort: Nidderau
|
Hallo,
danke fuer die Antwort.
Dass die Sache von der Netzimpedanz abhaengig ist habe ich mir schon gedacht.
Was ich aber nicht gefunden habe, sind Werte, wiehoch man Leitungen im Kurzschlussfall belasten darf.
Abschaltzeit bei gegebener Sicherung und Netzimpedanz ist ja problemlos zu bestimmen.
Viele Gruesse
Martin
|
BID = 692332
kaidegen Gesprächig
Beiträge: 170
|
Hi, also :
Es gilt die Ungleichung I²t < k²S²
I²t ist die Durchlassenergie der Sicherung, k²S² die Energie die die Leitung aufnehmen kann.
k ist dabei ein Materialkoeffizient, der von einigen Faktoren abhängt, wie zB. Material der Isolation, Anfangs und Endtemperatur. Dafür gibts Tabellen. Dort ist dann die Anfangstemperatur vor dem Kurzschluss und die maximale Temperatur bei Kurzschluss berücksichtigt.
Dann wählt man aus der Tabelle den Wert den man benötigt. Bei PVC Kabeln und einer Temperatur vor Kurzschlussbeginn von 70°C und einer max. Kurzschlussdauer von 5 s und damit die max Kurzschlusstemperatur von 160°C ist der Faktor 115 A √s / mm²
Bei einer 1,5 mm² Leitung ergibt sich so ein Wert von ca. 29000 A²s bei deiner 6 mm² Leitung ein Wert von 476100 A²s.
Diese Werte gelten nur bis 5 s Kurzschlussdauer, weil man bis dahin davon ausgeht, dass sich nur das Kupfer erhitzt und keine Wärme an die Isolierung abgegeben wird. Für längere Kurzschlussdauern ist dann eine Schädigung der Leitung nichtmehr auszuschliessen.
Wie auch immer, man kann nun aus den 476100 A²s bei jedem Kurzschlussstrom die maximale Ausschaltzeit ausrechnen.
zB. Bei 1000 A beträgt die max. Auschaltzeit 476100 A²s / (1000 A)² = 0,47 s.
Löst nun die Sicherung bei 1000 A schneller aus als 0,47 s dann ist der Kurzschlussschutz gegeben.
Je nach Hersteller erfüllt eine 63 A Sicherung diese Bedingung. Bei noch größeren Kurzschlussströmen ist der Schutz auch gegeben.
Problematisch wirds dann bei kleineren Strömen. Ganz logisch ohne rechnen: Bei kleinen Kurzschlussströmen, wenn zB im Kurzschlussfall nur 70 A fliessen dürfte klar sein, dass die 63 A Sicherung dies recht lange hält, wahrscheinlich sogar garnicht ausschaltet, die 6 mm² Leitung ist aber für solch einen Dauerstrom nicht ausgelegt und nimmt Schaden.
Es gibt also irgendwo einen Schnittpunkt, und dieser ist wie gesagt der Mindestkurzschlussstrom.
Ohne Messung und bestimmung des kleinsten Kurschlusstroms und Berechnung der Abschaltzeit kann also keine Aussage getroffen werden.
Habe auch nur den Kurzschlussschutz beschrieben, Abschaltzeiten nach 0100-410 sind ja auch interessant, aber da kommts auch drauf an ob ein FI verbaut ist oder nicht, wie die Situation vor dem Anschlusspunkt aussieht etc.
Gruß Kai
[ Diese Nachricht wurde geändert von: kaidegen am 27 Mai 2010 9:58 ]
|
BID = 692344
martin_s Gerade angekommen
Beiträge: 16 Wohnort: Nidderau
|
Hallo,
die Zahlen sind ja echt interessant. Mit dem Thema Kurzschluss-Leistung hatte ich mich nochnicht so beschaeftigt.
Eine Messung der Netzimpedanz ergibt aber doch den maximalen Kurzschlussstrom.
Einen minimalen Kurzschlussstrom kann man eigentlich garnicht bestimmen, wenn z.B. kein vollstaendiger Kurzschluss auf dem Teilstueck vor der nachgelagerten Sicherung stattfindet.
Abschaltzeit wuerde bei dem Szenario durch FI (hatte ich oben geschrieben) sichergestellt werden.
Konkreter Fall: Stromversorgung einer Veranstaltung. (Nach dem 32A Anschluss kommen dann noch Verteiler mit 30mA Fi)
Das Teil war bereits im Einsatz jedoch existierte dort noch eine Vorsichung.
Die Ueberlegung kam auf, ob dieses Setup auch genutzt werden kann, wenn keine Vorsicherung mit 32A oder 35A existiert. Zum Beispiel diesen Kasten an einem Hausanschluss (nach dem Zaehler) mit 63A abgesichichert anschliessen zu lassen wenn irgendwo kein passender Anschluss zur Verfügung steht.
Viele Gruesse
Martin
|
BID = 692355
kaidegen Gesprächig
Beiträge: 170
|
Hi, als größter Kurzschlusstrom ist aber der Stoßkurzshclusstrom anzusehen. Dieser ist maßgeblich für das Ausschaltvermögen der Schutzeinrichtungen.
Ich meine schon den kleinsten Kurzschlusstrom ( bei vernachlässigbarer Impedanz an der Fehlerstelle !!!)
Wird berechnet mit dem Schleifenimpedanzwert. Vor die Netzspannung kommt der Faktor cmin= 0,95
Also Ikmin = (0,95 * 230 V )/Zs
Bei gemessenem Zs muss auch der Messfehler des Geräts berücksichtigt und vom Worst-Case ausgegangen werden.
Unvollkommene Kurzschlüsse mit Übergangswiderständen sind eh sone Sache. Für den Fall kann die Leitung nur geschützt sein, wenn der Nennstrom der Sicherung kleiner/gleich der Strombvelastbarkeit der Leitung ist. Dann ist die Höhe des Kurzschlussstrom (zumindest aus Überlastsicht für die Leitung) egal.
Brandgefahr und Abschaltzeiten zum Personenschutz, wie gesagt, sind wieder was anderes. Aber du hast den FI ja erwähnt (Der dann allerdings VOR (also direkt am Hausanschluss) der Leitung sein muss und nicht erst im Verteiler.)
ABER: Ob man das nun so betreiben kann oder nicht, da wart mal auf die Antworten der Profis hier.
Gruß Kai
|
|
Zum Ersatzteileshop
Bezeichnungen von Produkten, Abbildungen und Logos , die in diesem Forum oder im Shop verwendet werden, sind Eigentum des entsprechenden Herstellers oder Besitzers. Diese dienen lediglich zur Identifikation!
Impressum
Datenschutz
Copyright © Baldur Brock Fernsehtechnik und Versand Ersatzteile in Heilbronn Deutschland
gerechnet auf die letzten 30 Tage haben wir 20 Beiträge im Durchschnitt pro Tag heute wurden bisher 36 Beiträge verfasst © x sparkkelsputz Besucher : 182425974 Heute : 5021 Gestern : 5459 Online : 261 29.11.2024 23:37 3 Besucher in den letzten 60 Sekunden alle 20.00 Sekunden ein neuer Besucher ---- logout ----viewtopic ---- logout ----
|
xcvb
ycvb
0.0335929393768
|