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Installation von Ringleitungen |
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BID = 744829
Oertgen Schreibmaschine
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Beiträge: 1111 Wohnort: Duisburg
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Ich finde, Ringleitungssysteme (jede Leitung verläuft in einer Schleife, beide Enden führen zum Unterverteiler, die Verbraucher werden von beiden Seiten versorgt) sind eine feine Sache, denn sie bieten eine hohe Ausfallsicherheit und einen niedrigeren Innenwiderstand. Ausserdem ist die Gefahr von verbrutzelten Klemmen erheblich niedriger.
Warum findet man diese Installationsart so gut wie nie? Gibt es irgendwelche gravierenden Nachteile (ausser dass doppelt soviele Leitungen in die UV münden) oder gibt es irgendeine Vorschrift, die das verbietet? und wenn ja, warum? |
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BID = 744831
fuchsi Schreibmaschine
Beiträge: 1704
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Ringleitungen macht man eigentlich eher, um Querschnitt zu sparen. Theoretisch kommt man mit einer Ringeleitung mit dem halben Querschnitt aus. Ich kenne diese Artd er Anspeisung eigentlich nur im Schaltschrankbau, aber nicht in der hauselektrik.
Da in der Hauselektrik sowieso ein Mindestquerschnitt von 1.5mm² Cu vorgeschrieben ist, fällt der Vorteil des geringeren Querschnittes flach. Die restlichen (meiner Meinung nach minimalen) Vorteile rechtfertigen jedoch kaum die normalerweise räumlich bedingte erhöhte Leitungsführung. |
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BID = 744835
Topf_Gun Schreibmaschine
Beiträge: 1236
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Nachteile sind IMHO
1. Nicht/schlechterkenbarkeit eines 1. Fehlers (Lose Klemme, Unterbrechung)
2. Aufwand
3. EMV-Belastung, weil die Stromsumme pro Kabel nicht null sein muss (besonders bei 1.)
4. Mögliche Rückspeisung bei offenen Enden im Verteiler
Gruß Topf_Gun
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Die Sonne, sieh, geht auf und nieder,
täglich weicht die Nacht dem Licht,
alles sieht man einmal wieder,
nur verborgtes Werkzeug nicht!
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BID = 744847
Tobi P. Schreibmaschine
Beiträge: 2168 Wohnort: 41464 Neuss
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Moin,
Ringleitungen findet man schon relativ häufig. Nur halt nicht in der Hausinstallation sondern auf Verteilnetzebene.
In der klassischen Hausinstallation ist der Mehraufwand einfach viel zu hoch, das bisschen Geld das du am Querschnitt sparst steckst du in die Mehrlänge an Leitungen wieder rein.
Ich kenne aber durchaus auch Anlagen in denen gebäudeinterne Ringleitungen verwendet werden. Dabei handelt es sich um Hochhäuser mit eigenen Trafos im Keller und unterm Dach. In diesen Gebäuden sind Schienensysteme vom Keller bis zum Dach installiert die beidseitig von je einem Trafo eingespeist werden und von denen per Schienenabgangstrenner die Etagenverteiler eingespeist werden.
Hier ist so eine Ringleitung durchaus sinnvoll, bei den Endstromkreisen dagegen wieder nicht da der Aufwand einfach zu hoch ist und auch die Kosten/Nutzenrechnung nicht aufgeht.
Gruß Tobi
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"Auch wenn einige Unwissende etwas anderes behaupten, bin ich doch der Meinung, dass man nie genug Werkzeug haben kann"
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BID = 744893
wome Schreibmaschine
Beiträge: 1252
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Gefühlt ganz Großbritannien ist so verdrahtet. Alt eine Ringleitung pro Haus, neu eine pro Stockwerk. Ich glaube 32A auf 2 x 2,5.
Ein Problem ist jetzt , das du nur Steckdosen bzw. Stecker mit eigener Sicherung einsetzen kannst, weil 32 A zu viel für einen Rasierapparat ist.
Ein anderes Problem in Endstromkreisen ist, das eine Ringunterbrechung sofort eine Überlastung bedeutet, diese aber wegen zweifacher Einspeisung u.U. nicht bemerkt wird.
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BID = 744894
:andi: Inventar
Beiträge: 3205 Wohnort: Bayern
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In Großbritannien macht (oder machte) man das so. Auch um Querschnitt zu sparen. Meines Wissens werden die 2,5mm² Ringe mit bis zu 32A gesichert. Jedes Gerät hat ja im Stecker eine eigene Sicherung von höchstens 13A. So kann man von einem Stromkreis ordentlich was holen, zB Waschmaschine und Trockner an einer Doppelsteckdose.
Aber die Nachteile wären mir zu heiß. Bei einem Aderbruch fließt der ganze Strom über eine Hälfte des Rings.
Edit: Überlappt mit wome.
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"Gestern gings noch, da kann net viel sein"
[ Diese Nachricht wurde geändert von: :andi: am 31 Jan 2011 16:34 ]
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BID = 744896
wome Schreibmaschine
Beiträge: 1252
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Doppelt hält besser. Inhaltlich stimmen wir ja schön überein.
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BID = 744905
Trumbaschl Inventar
Beiträge: 7574 Wohnort: Wien
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Zitat :
:andi: hat am 31 Jan 2011 16:33 geschrieben :
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In Großbritannien macht (oder machte) man das so. Auch um Querschnitt zu sparen. Meines Wissens werden die 2,5mm² Ringe mit bis zu 32A gesichert. Jedes Gerät hat ja im Stecker eine eigene Sicherung von höchstens 13A. So kann man von einem Stromkreis ordentlich was holen, zB Waschmaschine und Trockner an einer Doppelsteckdose.
Aber die Nachteile wären mir zu heiß. Bei einem Aderbruch fließt der ganze Strom über eine Hälfte des Rings.
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Abgesehen davon sehe ich (außer der Einsparung eines Leitungsschutzschalters) nicht den geringsten Vorteil gegenüber der exakt gleichen Leitung (minus dem Ringschluß) an zwei 16A-LSS. Verfügbare Leistung ist völlig gleich, man spart ein paar Meter Leitung, maximal der SPannungsabfall sieht beim Ring etwas besser aus. Konnte mir bislang auch kein insularer Funkenschuster erklären, die meisten meinten das basiere pur auf einer arbiträren Festlegung, nämlich einer maximalen Steckdosenzahl für Radialstromkreise, wogegen der Ring unbeschränkt ist. Anstatt diese Einschränkung aufzuheben und normale Steckdosen einzuführen (oder beispielsweise sich auf einen der 5 vorhandenen Typen zu beschränken und den Rest auslaufen zu lassen) hat man dieses Ringkonzept erfunden.
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"Und dann kommen's zu ana Tür da steht oben "Eintritt verboten!" und da miaßn's eine!"
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