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BID = 381587
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
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Scheint so.
Oder Du meintest mit Nachbarn nicht wirklich einen solchen aus dem unmittelbaren Nahbereich, sondern einen anderen Stromkunden, der irgendwo weiter weg mit am selben Trafo hängt.
Denn bei dem unmittelbaren Nachbarn steht ja die erhöhte Potentialdifferenz im Einschlagmoment ebenso an wie bei Dir selbst! Und die Ableitung findet dann eben entweder bei Dir (über die Ableiter) oder bei ihm (über seine Geräte) statt... |
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BID = 381669
gitti Achtung Dieser user postet unter verschiedenen Namen
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Hi sam2,
nein meinte schon den unmittelbaren Nachbar.
Zitat :
| Denn bei dem unmittelbaren Nachbarn steht ja die erhöhte Potentialdifferenz im Einschlagmoment ebenso an wie bei Dir selbst! |
Wobei - könnte es denn nicht sein, dass ein Einschlag ins Erdreich, hervorgerufen durch einen Transienten, z.B. nur in unmittelbarer Nähe meines Hauses stattfindet, nicht aber beim Nachbar? Und für diesen Fall würde ja mein Ableiter diese Überspannung auch in die Freileitung ableiten, so dass dies für meinen Nachbar die gleichen Folgen hätte, als würde seine Installation ein Einschlag treffen... denn "meine" abgeleitete Überspannung kann ja nicht einfach so verpuffen.
Kurzum, meine abgeleitete Überspannung zerstört Geräte meines Nachbarn.
LG
gitti |
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BID = 381682
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
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Schau Dir mal an, was man unter einem Potentialtrichter versteht!
Und was soll das bedeuten:
"ein Einschlag ins Erdreich, hervorgerufen durch einen Transienten"?
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BID = 381826
gitti Achtung Dieser user postet unter verschiedenen Namen
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Soweit ich weiß entsteht z.B. dann ein Potentialtrichter, wenn ein Strom an einem einzigen Punkt in eine leitende Fläche (z.B. Erdreich) eintritt. Innerhalb dieses Trichters kommt es zu einer Schrittspannung, die, je nach Leitfähigkeit des Bodens, eine gefährliche Körperdurchströmung zur Folge haben kann.
Nur kann ich jetzt nicht erkennen, was das mit dem eigentlichen Ableitvorgang eines Ableiters zu tun hat. Fakt ist doch, dass mein Ableiter die Überspannung bei Einschlag ins Erdreich auch über die Freileitung ableitet – und diese Überspannung steht doch dann bei meinem unmittelbaren Nachbarn am HAK an.
gitti
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BID = 381871
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
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Fragen wir anders herum:
Was stellst Du Dir in diesem Zusammenhang denn unter Überspannung vor?
(denke an die Definition der Spannung, sprich: was ist der Bezug???)
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BID = 382077
gitti Achtung Dieser user postet unter verschiedenen Namen
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Also jetzt komme ich mir wieder vor wie in der Schule - die guten alten Zeiten!
Sodale, kommt es z.B. auf einem Leitungsstück zu einem Einschlag, so liegt das der Einschlagstelle zugewandte Ende der Leitung auf einem höheren Potential, als das andere Leitungsende. Durch diesen Potentialunterschied entsteht auf der Leitung ein Ausgleichstromfluss. Da das Leitungsstück einen Widerstand besitzt, entsteht dabei eine Spannung (Überspannung), deren Höhe auch für das Ausmaß des Schadens verantwortlich ist.
Ein Ableiter versucht nun, diesen Potentialunterschied durch kurzzeitiges Kurzschließen des Stromkreises "nahezu" auszugleichen.
gitti
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BID = 382146
Fentanyl Fentanyl mit Overkill Volle Kanne !
Beiträge: 1912
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klick
Bild 2.2.4 auf Seite 20 - vielleicht hilft das beim Verständnis!
MfG; Fenta
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BID = 382168
gitti Achtung Dieser user postet unter verschiedenen Namen
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Danke Fenta für den Link... aber so dolle hilft er mir auch grad nicht!
War denn meine "Erklärung" oben so falsch?
gitti
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BID = 382198
Fentanyl Fentanyl mit Overkill Volle Kanne !
Beiträge: 1912
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Deine Erklärung wäre richtig, wenn nicht ein Denkfehler enthalten wäre: Die Überspannung ist beim NAchbar auch vorhanden, durch deinen Ableiter sorgst du für Potentialausgleich. Wenn Du zum Beispiel deine Überspannung in die Leiter einspeist, hebt das beim Nachbarn die Differenz teilweise auf. Hmm, blöde zu erklären. Also stell dir folgendes vor: Bei dir im Erdboden schlägt es ein, bei dir hat die Erde ein Potential von 500kV, bei deinem Nachbarn 400kV. diese Differenz ist zwischen PE und L, zumindest bei Netzform TNC, IT ist wie gesagt eine andere Baustelle. Also, wenn du jetzt deine Überspannung in die Außenleiter einleitest, geschieht beim Nachbarn solange nichts, bis die Differenz von 400kV bei ihm abgebaut ist. Denn dadurch, dass du das Potential von L1/2/3 anhebst, wird ja der Unterschied eliminiert. Dafür ist die Physikalische Grundlage wichtig: Du kannst ein Gerät für 230V theoretisch zwischen 499770V und 500000V betreiben, weil die Potentialdifferenz 230V sind, und das Passiert hier: Das Potential der Stromleitung wird angehoben auf den Wert etwas unterhalb des Erdpotentials, sodass die Differenz im unproblematischen Bereich ist. Von der "Hochspannung" merkt man garnichts, da ja das Erdpotential nicht um 0V herum ist, sondern in der göleich größenordnung. Der Blitzstrom verebbt nun und das Potential nimmt auf beiden seiten langsam ab, was auch normalerweise nicht problematisch ist, da dies bei gutem ableiterkonzept ziemlich proportional geschieht.
Ohne Ableiter hätte dein Nachbar Ein Außenleiterpotential von 230V und ein Erdpotential von 400kV, also eine Potentialdifferenz von 399770V. Ob jetzt die 400kV abgesenkt werden auf ~0V (in dem Fall nicht möglich) oder doe 230V gen 399770V angehoben werden, ist für die technische Funktion egal.
Einigermaßen klar jetzt?
MfG, Fenta
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BID = 382653
gitti Achtung Dieser user postet unter verschiedenen Namen
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Hi Fenta,
glaube jetzt hat es Klick gemacht - vielen Dank für deine Erklärung.
Eine Frage noch dazu:
Blitze schlagen ja nicht immer gleichzeitig bei mir und bei meinem Nachbarn ein. Wenn also nur bei mir ein Blitz in den Erdboden einschlägt, wird dann das Erdpotential beim Nachbarn automatisch mit hochgezogen, obwohl bei ihm gar kein Blitz eingeschlagen hat?
Danke!
gitti
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BID = 382661
Fentanyl Fentanyl mit Overkill Volle Kanne !
Beiträge: 1912
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Na ja nicht auf dasselbe Niveau! Halt trypisch der Form des spannungstrichters um die Einschlagstelle. Da aber der Ableiter nichts anderes macht, als das Potential einigermaßen abzugleichen (abgesehen von der Spannungsdifferenz von einigen hindert bis tausend Volt je nach Ableitertyp, kann man garnichts falsch machen, denn damit der Ableiter "Ableitet", muss logischerweise irgendwo eine Potentialdifferenz sein. Wenn bei deinem Nachbarn keine Auswirkungen des Spannungstrichters mehr zu spüren sind, wohin soll der Ableiter die Überspannung verschieben? Ich weiß, es ist ziemlich schwer nachvollziehbar, aber tröste dich, ich hab mir vor zwei Jahren auch 4 Nächte lang das Hirn zermartert, bis ich ews endlich kapiert habe
MfG, Fenta
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BID = 382664
gitti Achtung Dieser user postet unter verschiedenen Namen
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Ja ist echt kompliziert Fenta!
Zitat :
| Wenn bei deinem Nachbarn keine Auswirkungen des Spannungstrichters mehr zu spüren sind, wohin soll der Ableiter die Überspannung verschieben? |
Beispiel:
Wäre also die Auswirkung des Trichters nur bei mir vorhanden - so würde ja mein Ableiter versuchen diese Potentialdifferenz auszugleichen und die Überspannung in die Leitung abschieben.
So, jetzt hat aber mein Nachbar keine Auswirkung des Trichters mehr - also auch keine Potentialdifferenz - somit bekommt er doch meine abgeleitete Überspannung in voller Höhe zu spüren? Denn bei ihm gibts ja nichts auszugleichen!
gitti
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BID = 382864
sabina Achtung Dieser user postet unter verschiedenen Namen
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Hi gitti,
also zu deinem Beispiel.
Wenn also nur du die Auswirkungen des Spannungstrichters bei Blitzeinschlag in den Erdboden zu spüren kommst, dann versucht dein Ableiter (nach der Erklärung von Fenta) diese entstandene Potentialdifferenz auszugleichen.
Anders bei deinem Nachbarn, der ja lt. deinem Beispiel keine Auswirkungen des Spannungstrichters mehr haben soll.
Da ja dein Ableiter die bei dir entstandene Überspannung (zum Ausgleich) in die Freileitung "schiebt", bekommt diese dein Nachbar in voller Höhe zu spüren. Und da bei ihm ja das Erdpotential nicht angehoben ist, hat er eine Überspannung an seiner Installation anstehen!
Fenta bitte nochmal gegenlesen und (falls notwendig) bitte korrigieren!
LG
sabina
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BID = 382990
pino Achtung Dieser user postet unter verschiedenen Namen
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Für den Fall, dass der Nachbar nicht mehr vom Spannungstrichter bei Blitzeinschlag in das Erdreich betroffen ist:
Trotzdem kann es doch nicht sein, dass man dem Nachbarn in diesem Fall durch den eigenen Ableitvorgang eine Überspannung zuschiebt, oder?
So können doch die Ableiter nicht funktionieren...
pino
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BID = 383125
Fentanyl Fentanyl mit Overkill Volle Kanne !
Beiträge: 1912
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Nunja, ehrlicherweise muss man sagen, dass ein Schaden nicht völlig ausgeschlossen werden kann - sicherer ist es auf jeden Fall, wenn der ferne Nachbar auch einen inneren Blitzschutz hat - vor allem aber auch zum Schutz vor Schäden konventioneller Überspannungen. Ich weiß nicht genau, wie ich das Ganze noch erklären soll, es ist wichtig, sich vor Augen zu halten, das der Hauptteil des Blitzstromes am Einschlagsort in die Erde abgeleitet wird und die Energie, die überhaupt in die Stromleitung eingekoppelt wird, verhältnismäßig schwach ist, aber schon enorme Isolationsschäden vor Ort aufgrund des hohen Potentials verursachen kann. Viel wird auch durch die PE- oder PEN-Verbindung abgebaut. wir haben es hier mit relativ schwachen Ladungen zu tun, nicht mit echten Blitzteilströmen.
MfG; Fenta
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