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Erweiterung einer Scheune in bestehende Hausinstallation |
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BID = 630601
floppi Gerade angekommen
Beiträge: 6 Wohnort: Würzburg
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Hallo zusammen.
Kurz vorweg zu mir.
Ich bin zwar E-Technik Meister (Handwerk), habe jedoch seit meiner Lehre (15 Jahre her) nicht mehr im Handwerk gearbeitet. Daher bin ich nicht mehr firm mit der aktuellsten Hausinstallationstechnik und möchte das Projekt von erfahrenen Usern hier "absegnen" lassen.
Zum Projekt.
Ich möchte unsere Scheune (keine Elektroinstallation vorhanden) ans vorhandene Hausnetz anschließen. Zu diesem Zweck wurde bereits eine 10mm² Zuleitung von der Hausverteilung per Erdkabel verlegt.
Der Plan sieht nun folgendermaßen aus.
Mit der Zuleitung greife ich in der Hausverteilung (Abgesichert mit NH 63A) den Strom nach dem Hauptschalter ab.
In der Scheune ist ein zweireihiger Aufputz (IP55) Verteiler geplant. Dort gehe ich mit der Zuleitung auf 3x LS C16A und von dort zu einer CEE 16A Steckdose.
Weiterhin geht es mit der Zuleitung auf einen RCD 40A 30mA und von dort auf 5 weitere Stromkreise (LS B16A).
Da die Zuleitung also aufgeteilt wird, welche Klemmen nimmt man hierfür?
3 Steckdosenkreise in der Scheune
1 Lampenstromkreis in der Scheune
1 Lampenstromkreis + Steckdose + Teichpumpe außerhalb im Garten
Leitungslängen jeweils unter 15m.
zusätzlich geplant: Toilette mit Lampe
Randbedingung
In ferner Zukunft soll von hier aus auch der 1. Stock der Scheune zu einer kleinen Wohnung mit Küche (für den Sohnemann) ausgebaut werden.
Die Fragen lauten nun:
1. Ist dies so nach VDE in Ordnung, wenn nein - wo liegt mein Denkfehler (bzw. meine Wissenslücke)?
2. Ist ein Potentialausgleich nötig? Die Scheune ist ein extra Gebäude im Abstand von ca. 7m zum Hauptgebäude. Wenn ja, wie wird dieser am Besten durchgeführt? Drehstaberder?
3. Welches Kabel muss ich für die Außeninstallation (Garten) verwenden?
4. Allgemeine Anmerkungen / Verbesserungen?
Vielen Dank im voraus für Euere Antworten.
LG
floppi
[ Diese Nachricht wurde geändert von: floppi am 30 Aug 2009 10:37 ] |
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BID = 630617
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
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Hallo Floppi,
erstmal willkommen im Forum!
Gut, daß Du gefragt hast, denn einiges ist so heutzutage nicht mehr zulässig.
Insbesondere müssen seit einiger Zeit ALLE Steckdosen bis 20A, also auch ne CEE16, mit 30mA-FI geschützt werden. Überall! Wowereit.
In der Scheune übrigens auch 32er (da Feuchtraum)!
Und wenn das ein noch genutzter landwirtschaftlicher Betrieb ist, sowieso generell alle Stromkreise.
Auch kann aufgrund der Netzform ein genereller FI-Einsatz zwingend sein (Abschaltbedingungen). Und wenn ich micht recht entsinne, war zumindest vor einiger Zeit im Würzburger Bereich VNB-seitig auch im TN-Netz genereller FI-Schutz vorgeschrieben.
Auch die Höhe der Absicherung solltest Du überdenken (B16A ist oft nicht gut oder sogar unzulässig).
Für Drehstromsteckdosen 3-polige LS nehmen.
Außen verwendet man vorzugsweise NYY.
Den Verteiler besser größer wählen!
Der FI braucht vermutlich eine Vorsicherung (z.B. Neozed-Trenner 35A, anzuordnen sinnvollerweise in der speisenden Hauptverteilung)
Welche Aderzahl und Länge hat die 10mm²-Zuleitung zur Scheune?
Welcher Spannungsfall wird ggf. schon zwischen Zähler und vorhandener Verteilung verbraten?
PA und Erdung ist erforderlich. Evtl. genügt Staberder oder Kreuzerder (Drehstäbe hingegen finden sich mehr als Federn, z.B. in Fahrzeugen wie alten VW Bussen oder div. Panzern...).
Besonders schöne Grüße aus dem kleinsten Bezirk nach Unterfranken,
sam2
_________________
"Das Gerät habe ich vor soundsoviel Jahren bei Ihnen gekauft! Immer ist es gegangen, immer. Aber seit gestern früh geht es plötzlich nicht mehr. Sagen Sie mal, DA STIMMT DOCH WAS NICHT???" |
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BID = 630632
floppi Gerade angekommen
Beiträge: 6 Wohnort: Würzburg
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Hallo Sam2,
danke für die Begrüßung und die ausführliche Antwort, da hat sich tatsächlich einiges getan.
Zum FI:
Ok, CEE auch mit absichern, das ist ja das geringste Problem.
B16A hatte ich noch so als "Standard" im Kopf bei 3x1,5mm² bis max. 16m.
B10A würde natürlich auch genügen, allerdings sind diese LS wieder teurer. Inwiefern wäre B16A unzulässig?
3poliger LS für CEE war so geplant, hatte ich wohl nur ungeschickt ausgedrückt.
NYY - Danke, mir fiel es nicht mehr ein. Ist denn NYM-J generell unzulässig für eine Außeninstallation oder wäre es dennoch machbar?
Zum Verteiler - Ich denke ein 2reihiger genügt vollauf mit 24 "Einbaueinheiten"
FI - 4
3pol C16A - 3
Stromkreise - 5
macht zusammen 12, bleiben noch 12 für eine spätere Erweiterung.
Oder sehe ich den Wald vor lauter Bäumen nicht?
Neozed Vorsicherung macht Sinn, tatsächlich. Wird sofort notiert.
Die Zuleitung ist 5x10mm². Die Länge kann ich nur schätzen, da vom Vormieter verlegt. Geschätzt 15-20m.
Berechnet habe ich ehrlich gesagt noch nichts, da müsste ich erstmal meine Unterlagen rauskramen die ich nicht wirklich griffbereit habe. Der Spannungsfall zwischen Zähler und Hauptverteilung im Haus dürfte sehr gering sein, da sich der Zähler in der Hauptverteilung befindet.
Welcher Erder verwendet werden muss lässt sich abschließend ohnehin nur durch eine Messung herausfinden. Jedenfalls wird die Erweiterung vom Fachmann vor Ort nach meiner Fertigstellung gemessen, mir selbst fehlen die Messgeräte dazu.
Je mehr ich mir Gedanken darüber mache und Anregungen erhalte, desto mehr Wissen taucht irgendwo im Hirn wieder auf.
Besonders schöne Grüße nach Mittelfranken!
floppi
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BID = 630636
[cxt]Phil Stammposter
Beiträge: 471
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Hi
Zitat :
| Da die Zuleitung also aufgeteilt wird, welche Klemmen nimmt man hierfür?
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Ich würde die Zuleitung auf eine Hauptleitungsabzweigklemme KH25C von Hager auflegen.
Bild eingefügt
Philipp
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BID = 630652
Tobi P. Schreibmaschine
Beiträge: 2168 Wohnort: 41464 Neuss
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NYM ist im Gegensatz zu NYY nicht UV-Stabil, es wird mit der Zeit porös da sich durch die UV-Strahlung der Sonne der Weichmacher verflüchtigt. Verlegung im Aussenbereich also nur im lichtgeschützten Bereich oder komplett im Rohr. Direkt im Erdreich ist NYM generell unzulässig, hier ist zwingend NYY zu verwenden.
Ob ein B16 zulässig ist oder nicht kommt neben dem Spannungsfall auch auf die Umgebungsbedingungen an (Verlegeart, abweichende Umgebungstemperaturen, Häufung etc.) und muss individuell berechnet werden. Unabhängig davon ist ein B16 für Schukosteckdosen aufgrund der verzögerten Auslösung des thermischen Auslösers ungeeignet da hier bis zu 23A fliessen können. Da fliesst die Steckdose dann auch, nämlich von der Wand
Bei CEE-Steckdosen ist das eher unkritisch, die sind wesentlich robuster aufgebaut als eine Schukosteckdose.
Gruß Tobi
_________________
"Auch wenn einige Unwissende etwas anderes behaupten, bin ich doch der Meinung, dass man nie genug Werkzeug haben kann"
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BID = 630720
elo22 Schreibmaschine
Beiträge: 1403 Wohnort: Euskirchen
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Zitat :
Tobi P. hat am 30 Aug 2009 13:03 geschrieben :
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NYM ist im Gegensatz zu NYY nicht UV-Stabil, es wird mit der Zeit porös da sich durch die UV-Strahlung der Sonne der Weichmacher verflüchtigt. Verlegung im Aussenbereich also nur im lichtgeschützten Bereich oder komplett im Rohr. |
Aber kein »normales« Rohr sonders UV-beständiges.
Lutz
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BID = 630722
elo22 Schreibmaschine
Beiträge: 1403 Wohnort: Euskirchen
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Zitat :
floppi hat am 30 Aug 2009 12:24 geschrieben :
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Ok, CEE auch mit absichern, das ist ja das geringste Problem.
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Schützen nicht sichern, das machen Sicherungen.
Zitat :
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Zum Verteiler - Ich denke ein 2reihiger genügt vollauf mit 24 "Einbaueinheiten"
FI - 4
3pol C16A - 3
Stromkreise - 5
macht zusammen 12, bleiben noch 12 für eine spätere Erweiterung.
Oder sehe ich den Wald vor lauter Bäumen nicht? |
Ja. Das wird knapp. Irgendwie muss die Wärme ja abgeführt werden, AFAIK müssen 30% frei bleiben.
Lutz
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BID = 630775
floppi Gerade angekommen
Beiträge: 6 Wohnort: Würzburg
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Danke für die Wissensauffrischung. Ich komme also nicht umhin mein Tabellenbuch herauszukramen und zu berechnen.
Wird gemacht.
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BID = 630896
Kabelkasper Stammposter
Beiträge: 497 Wohnort: Niedersachsen
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Hallo floppi,
hast Du uns schon Deine Netzform verraten. Die Vermutung liegt nahe, dass Du ein TN-System hast, aber bestätigt hast Du das nicht. Gerade bei einer Scheune assoziiere ich Landwirtschaft. Und in der Landwirtschaft wurde früher vielmals das TT-System vorgeschrieben, selbst das Ortsnetz prinzipiell nullungsfähig ist.
KK
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BID = 631045
floppi Gerade angekommen
Beiträge: 6 Wohnort: Würzburg
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Hi Kabelkasper,
es ist ein TN Netz. Das Haus wurde zwar früher Landwirtschaftlich genutzt, doch da gab es noch keinen Strom in Haushalten.
PS: Laut meinem Tabellenbuch ist eine Absicherung mit 16A bei der Verlegeart Aufputz an der Wand i.O.
Längen und Spannungsfall spielen nahezu keine Rolle. (1-2m)
LG
floppi
[ Diese Nachricht wurde geändert von: floppi am 31 Aug 2009 23:52 ]
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BID = 631095
shark1 Inventar
Beiträge: 4878 Wohnort: DACH
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Für Schuko-Steckdosen würde ich aber auf jeden Fall zum B13/C13 raten. Da wie schon erwähnt wurde bis zu 23A durch ein B16 LSS fließen können, bevor dieser auslöst.
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BID = 631115
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
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Einzeln abgesicherte Arbeits-Schuko-Steckdosen neben der UV kann man ausnahmsweise durchaus mit 16A absichern. Die Gefahr von Überlast ist dort ja weniger gegeben, aber es können auch schwere Handmaschinen betrieben werden. Am besten dann mit K16, notfalls mit C16. Dann hochwertige FR-Steckdosen verwenden (mit Preßstoffeinsatz, z.B. von BJE - kein Thermoplast)!
Unabhängig von der Leitungslänge würde ich Schukos (egal, ob mit 13A oder 16A abgesichert) und 16A-CEE dort trotzdem mit 2,5mm² anfahren!
Denn denke auch an den Anlaufstrom...
Und welche Umgebungstemperatur hast Du angesetzt?
Die üblich 25°C-Tabelle geht da fehl. Mit mindestens 30°C sollte man rechnen. Auch das drückt die thermische Belastbarkeit der Leitung.
Wenn man - was wegen Gefahr mechanischer Beschädigung oft sinnvoll ist - die AP-Leitungen zumindest abschnittweise in Rohren oder Kanälen führt, senkt das auch die Belastbarkeit.
Faustregel:
Licht in 1,5, Steckdosen in 2,5
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BID = 631123
shark1 Inventar
Beiträge: 4878 Wohnort: DACH
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Arbeitssteckdosen sollten wie Sam schon schrieb mit 2,5mm² verlegt werden. Ich verwende immer C16 für solche Steckdosen.
Bitte nimm einen mind. 3 reihigen Verteiler, denn bedenke, dass man in einer Werkstatt den Lichtstromkreis unbedingt auf einen separaten FI legen sollte, um Unfälle mit auslaufenden Maschinen zu vermeiden.
Um die Faustregel von Sam noch zu verdeutlichen:
In Werkstätten:
Licht 1,5mm² mit B10 -> Am besten auf 3 Außenleiter aufteilen wenn es sich um Leuchtstofflampen handelt (Stroboskopeffekt) oder EVGs verwenden.
Steckdosen 2,5mm² C13/C16
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BID = 631149
floppi Gerade angekommen
Beiträge: 6 Wohnort: Würzburg
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Es scheint hier ein kleines Missverständnis vorzuliegen, da bin ich nun aber auch selbst Schuld weil ich dazu keine Angaben gemacht habe.
Entschuldigt bitte.
Die Scheune wird nicht zum Arbeiten genutzt werden, es wird ein "Aufenthaltsraum", eine Partyscheune sozusagen. Das einzige was daran kommt ist eine Kreissäge, daher die CEE 16A geschützt mit 3pol LS C16A (selbstverständlich mit 2,5mm²) und ab und zu mal eine Bohrmaschine, Stichsäge o.ä., jedoch nicht im Dauerbetrieb sondern für die gelegentlich anfallenden häuslichen Dinge.
Die Steckdosen wie auch die Lichtschalter kommen direkt unter den Unterverteiler mit einem 200x100 Kabelkanal dazwischen.
Betrieben wird lediglich eine Stereo-Anlage und ein PC. Evtl. mal mehrere, wenn Sohnemann mal eine LAN-Party macht.
Nochmal durchgeplant kommt in den Unterverteiler also:
- FI 40A 30mA
- 3pol LS C16A
- 4 1pol LS (2 Steckdosenstromkreise, 1 Lampenstromkreis und 1 Teichpumpe + Gartenbeleuchtung, welches auch die einzige längere Leitung wird, diese habe ich nun geplant mit NYY 3x2,5), natürlich aufgeteilt auf 3 Phasen.
Ich sehe da irgendwo die Notwendigkeit eines 3reihigen UV nicht. Sicher, in ferner Zukunft (6-10 Jahre, vielleicht auch nie) ist noch ein kleiner Ausbau des 1. Stockes geplant, dieser beschränkt sich dann jedoch auf 2x Steckdosen-, 1x Lampen- und 1x Herdstromkreis, womit nach meinem Empfinden ein 2reihiger UV doch völlig ausreicht. Es geht ja auch um finanzielle Aspekte, denn der 2reihige UV IP55 ist schon vorhanden.
Zu den Steckdosenstromkreisen.
Mein Problem hierbei ist nun, dass ich noch ausreichend LS B16A habe und mir andere erst kaufen müsste (finanzieller Aspekt). Wenn aber Eure Tendenz tatsächlich zu 13A/10A geht, dann nehme ich auch diese Mehrkosten in Kauf und schütze mit 10 oder 13A. Und keine Angst, billigste Baumarkt Steckdosen/Schalter nutze ich nicht, getreu dem Motto - "Wer billig kauft, kauft zweimal."
[ Diese Nachricht wurde geändert von: floppi am 1 Sep 2009 17:24 ]
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BID = 631163
The EYE Neu hier
Beiträge: 40
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Zitat :
floppi hat am 1 Sep 2009 17:22 geschrieben :
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... und ein PC. Evtl. mal mehrere, wenn Sohnemann mal eine LAN-Party macht.
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Dann wäre eine Leitung vom Router (oder ähnlichem) zur Scheune sicher auch in seinem Interesse. Aber da die Leitung zur Scheune schon liegt...aber nur so eine Anmerkung am Rande
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