Erdungsdraht durch Mehrspartenanschluss führen Im Unterforum Elektroinstallation - Beschreibung: Alles über Installation
Achtung immer VDE beachten !!
Autor |
Erdungsdraht durch Mehrspartenanschluss führen |
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BID = 553014
horizon Gerade angekommen Beiträge: 3 Wohnort: ulm
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Hallo zusammen,
es ist schon ein Weilchen her, dass ich mich mit Erdungsfragen an Antennen befasst habe und frage mich jetzt ob so etwas erlaubt ist:
Situation:
Neubau mit Fundamenterder (PA-Schiene nur im Keller, nicht aussen)
Sat-Antenne auf dem Dach, Erdungsdraht wird aussen am Haus an einem Regenfallrohr (durchgehend Titanzink) entlang herabgeführt.
Frage:
Darf man den Erdungsdraht durch einen freien Durchgang im Mehrspartenanschluss (belegt mit Strom, Wasser und Gas) führen um nicht noch ein Loch in die Kellerwand bohren zu müssen?
Selbst wenn ich noch einen Staberder im Freien in den Boden rammen würde, so müsste ich trotzdem den Weg zur Potentialausgleichsschiene suchen.
Besten Dank schon mal ...
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BID = 553064
Bartholomew Inventar
Beiträge: 4681
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Hallo Horizon und willkommen im Forum
Ob es erlaubt ist, weiß ich nicht genau, aber technisch wäre es wohl Unfug.
Ich nehme an, es ist keine Blitzschutzanlage (Blitzableiter) vorhanden, und die Sat-Antenne befindet sich nicht mindestens 2 Meter unter der Dachkante und steht nicht weniger als einen Meter von der Wand ab.
Dann ist zum einen eine Erdung des Mastes mit mindestens 16mm² Kupfer (bzw. Deiner bestehenden Leitung) an einen Erder erforderlich (das darf auch der Fundamenterder sein), und eine Anbindung mit mindestens 4mm² an die HPAS. Das kann man nun natürlich auch mit einer 16mm²-Leitung erledigen, weil die Haupterdungsschiene und die Potentialausgleichsschiene in Deinem Fall ja dieselbe sind.
Aber sollte tatsächlich mal ein Blitz in die Sat-Schüssel einschlagen, ist der Trennungsabstand zur Stromleitung nicht gegeben, und induktiv und kapazitativ werden Ströme und Spannungen eingekoppelt, die dir Die komplette Elektronik im Haus zerlegen würden.
Am sinnvollsten ist hier vermutlich tatsächlich, einen separaten Erder für die Sat-Schüssel zu legen, und in der Hauptverteilung einen Überspannungsschutz einzubauen. Die kompetenteste Person hier im Forum bezüglich Überspannungsschutz ist Fentanyl, der wird Dir betimmt eine ausführliche Antwort schreiben, sobald er Zeit hat.
Daher schon mal ein paar Fragen:
Wie sollen die TV-Teilnehmerstellen an die Schüssel angebunden werden? Gibt es örtliche PA-Schienen (z.B. im Bad), an die man ran käme?
Welche Leitungslänge läge zwischen Sat-Schüssel und Erdungsschiene im Keller? Wie viele Meter wären es zu einem separaten Erder? (Das ist wichtig für den Trennungsabstand.)
Kann man eventuell neben bzw. über der Sat-Schüssel eine Blitz-Fangstange installieren? Das wäre, zusammen mit einem separaten Erder, vermutlich die beste Lösung. Den PA könnte man dann evtl. komplett im Haus regeln.
Gruß, Bartho |
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BID = 553220
Jerry Schriftsteller
Beiträge: 828 Wohnort: Gera
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Zitat :
Bartholomew hat am 2 Okt 2008 17:04 geschrieben :
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Kann man eventuell neben bzw. über der Sat-Schüssel eine Blitz-Fangstange installieren? Das wäre, zusammen mit einem separaten Erder, vermutlich die beste Lösung. Den PA könnte man dann evtl. komplett im Haus regeln.
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Hallo,
so viel ich weiß, ist diese Variante die mittlerweile einzig zulässige. Der Antennenmast darf, auch wenn er über eine Trennfunkenstrecke an den Blitzschutz angebunden wird, nicht mehr als Fangeinrichtung mißbraucht werden.
Also Blitzschutz über Fangstange (Schutzwinkel beachten), Ableitung außen und Tiefenerder mit Verbindung zum Fundamenterder, Potentialausgleich der eigentlichen Antennenanlage im Innenbereich über die PA-Schiene.
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BID = 553500
Fentanyl Fentanyl mit Overkill Volle Kanne !
Beiträge: 1912
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Nein, der Mast darf nicht als Fangeinrichtung verwendet werden, wenn ein äußerer Blitzschutz vorhanden ist. Selbstverständlich muss er aber in den PA mit einbezogen werden - ob über 4mm² bei vorhandener getrennter Fangeinrichtung oder 16mm² eindrähtig Cu zur (zugegebenermaßen gegenüber einem "richtigen" Blitzschutz defizitären) Blitzschutzerdung.
Verschiedene Erder sind indirekt oder direkt miteinander zu verbinden - am besten direkt, sofern das Spannungsgefälle durch z.B. unterschiedliche Erderwerkstoffe das zulässt!
Ich weiß nicht, ob es eine konkrete vorschrift dagegen gibt - aber technisch ist es kein Problem, einen Erdleiter durch einen Multidurchgang zu führen - nur isoliert sollte er sein! Also nimmt man entweder einen isolierten verzinkten Stahlleiter oder, was ich empfehlen würde, um die Erderfläche noch zu vergrößern, man nimmt einen 10mm V4A-Draht und macht damit die Erdeinführung. Im Bereich der durchgangsmuffe benutzt man Schmelzkleber-Schrubpfschlauch, um dem Draht eine Isolation zu geben!
Auf keinen Fall darf unisolierter verzinkter Stahldraht (StZn) verwendet werden, da zwischen StZn in der Erde und StZn im Beton ein Spannungsgefälle von etwa 600mV entsteht und so den Erder recht schnell zerfrisst!
Die Leitung außen zu führen, ist eigentlich, eine gute Idee! Man muss aber beachten, dass bei einem direkten Einschlag in den Mast und den Ableitvorgang ein starker Potentialtrichter um die Erdeinführung herum entsteht und es durch diese Schrittspannung lebensgefährlich für jeden wird, der sich dort aufhält! Also am besten hinterm Haus ableiten oder noch besser zwei Ableitung verwenden!
Zudem ist eine PA-Anbindung für die Schirme der SAT-Leitungen mittels Cu eindrähtig 4mm² erforderlich. Die 4mm² wird durchs Haus geführt und an der einen Seite an die HPAS angeschlossen, an der anderen an einen F-Stecker-Erdungsblock ( sowas hier), an den die VOM LNB kommenden Leitungen angeschlossen werden, bevor sie auf den Multischalter gehen. Ein Überspannungsschutz für die Sat-Leitung ist anzuraten!
Generell ist natürlich beim Vorhandensein einer Blitzschutzerdung ein Basis-Überspannungsschutzkonzept vorzusehen!
Warum wurde eigentlich kein äußerer Blitzschutz errichtet?
MfG; Fenta
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BID = 553613
Bartholomew Inventar
Beiträge: 4681
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Zitat :
| Warum wurde eigentlich kein äußerer Blitzschutz errichtet? |
Ein Dachdecker hat mir erklärt, dass ein Blitzableiter heutzutage um 2000 Euro kostet, und dass das gerne mal vom Bauherren eingespart wird (Südniedersachsen). Daher ist ein Blitzableiter bei Neubauten hier eher die Ausnahme als die Regel...
Gruß, Bartho
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BID = 553661
Fentanyl Fentanyl mit Overkill Volle Kanne !
Beiträge: 1912
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Das geht billiger! Sofern man jemanden hat, der einem das (evtl. gegen eine geringe Aufwandsentschädigung) plant, kann man bei kleinen Objekten auf die speziellen Werkzeuge wie Drahtrichtgeräte, ... etc. verzichten, wenn man eine einigermaßen ordentlich ausgestattete Werkstatt hat.
Und die Materialkosten lassen sich auf 1000-1250 Euro begrenzen, wenn man nicht gerade V2A verwendet.
2000 Euro sind übrigens relativ tief angesetzt, realistisch sind in der Praxis eher 2500-3000 Euro - zumindest, wenn er von einem kompetenten Fachmann konzeptioniert und installiert wird. Das ist keine Sache eines normalen Dachdeckers! Was dabei herauskommt, durfte ich schon oft bewundern. Leider sind einige anlagen im Gruselkabinett der schlimmsten Konzepte auch von Elektroinstallateuren...
Wenn man jedenfalls bedenkt, wie viel Schaden durch Blitz- und Überspannungsschutz verhindert werden kann, würde ich darauf auf keinen Fall verzichten. Ich würde sogar den Erder optimieren, eine Potentialsteuerung einbauen, meine Anlage nach BSK I planen und den Überspannungsschutz redundant auslegen!
MfG; Fenta
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BID = 553695
Bartholomew Inventar
Beiträge: 4681
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An Drahtrichtgeräten braucht man eigentlich nur einen Hebel mit zwei Bolzen am Ende (für scharfe Knicke), einen Schraubstock und eine Bohrmaschine bzw. einen guten Akkuschrauber mit viel Drehmoment. Die 27nm meiner Bosch (im weichen Schraubfall) haben gerade so für einen 8mm Aludraht ausgereicht. Nach dem Tordieren ist der Draht garantiert gerade.
Die 2000 Euro waren wohl für den Teil des Ableiters gemeint, der sich über der Erde befindet.
Gruß, Bartho
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BID = 557571
horizon Gerade angekommen Beiträge: 3 Wohnort: ulm
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Hallo zusammen,
danke schon mal für die rege Teilnahme und ein paar Antworten für die offenen Fragen:
- Sat-Antenne ist auf dem Dach
- Es ist kein Blitzableiter vorhanden - dann wäre alles klar
- TV-Teilnehmerstellen sind kein Problem, es geht nur um die Antenne auf dem Dach
- PA-Ausgleich ist auch logisch
- Leitungslänge Sat-Antenne - Fundamenterder im Keller ca. 12-14m, separater Erder ca. 2m weniger
- Eine zusätzliche Blitzfangstange möchte ich vermeiden (Die Hausherrin stört aus optischen Gründen schon die Schüssel auf dem Dach - und mich aus verlegetechnischen Gründen die Montage an der Hauswand)
- Blitzschutz ist in unserer Gegend unüblich, in meiner 10 Jährigen Karriere als Fernsehtechniker habe ich reichlich defekte Antennenverstärker und andere defekte Elektrogeräte ausgetauscht, aber niemals einen direkten Blitzeinschlag in einem Wohngebäude erlebt - oder auch nur davon in der Umgebung gehört. Deshalb die Einsparung. Was ich vergessen habe ist ein Ausgleichsschine vom Fundamenterder aussen am Haus anbringen zu lassen, damit ich die Sat-Antenne da anklemmen kann.
- Vor dem Einschlagen des 2,5m langen Kreuzerders bangt mir etwas, 1,5m Länge war vor 20 Jahren schon eine Schinderei ...
Besten Dank nochmal ...
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BID = 557720
Bartholomew Inventar
Beiträge: 4681
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Trennungsabstand bei 2m Strecke bis zum Potentialausgleich (besser wäre die Strecke bis zum Erder) sind hier 8cm. Wenn Du vor der Durchführung noch einen Erder installierst, verringert sich der Abstand (je nach Güte des Erders bis zur Hälfte weniger).
Ob der Abstand nach Vorschrift einzuhalten ist, oder ob der nur für eine "richtige" Blitzschutzanlage gilt, weiß ich leider nicht. Genau das dürfte hier aber die kritische Frage sein.
Ich sehe das so: Wenn in dem Haus der Blitz einschlägt, gibt es eh größere Schäden (je nachdem, wie schnell die Feuerwehr da ist). Schlägt der Blitz in die Schüssel, dürfte es ohne zusätzlichen Erder einen Überschlag in der Durchführung (oder auf den 2m dahinter, wo Erdungsleitung und Stromleitung nebeneinander verlaufen) zwischen dem Ableiter und der Stromleitung geben, und der Häuserblock ist dunkel.
Erklärung:
Der Blitzstrom hebt kurzzeitig das lokale Erdpotential um mehrere kV an. Die ankommende Stromleitung bleibt auf dem Niveau der fernen Erde (+-230V*sqrt(2) =~ +-325V). Da schlägt der Blitz natürlich gerne über.
Gruß, Bartho
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