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Anzugsmoment für Schraubverbindungen |
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BID = 873401
Alex_223 Gerade angekommen
Beiträge: 1
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Hallo Leute
Mich würde interessieren wie Ihr es mit dem Anzugsmoment bei Schraubverbindungen haltet. Egal ob Steckdose oder FI jeder Hersteller gibt ein bestimmtes Anzugsmoment für die Schraubverbindungen an und es hat auch jeder ein anderes Gespür dafür was zusätzlich auch noch von vielen anderen Faktoren und auch nicht zuletzt vom verwendeten Werkzeug abhängt.
Mir sind Klemmverbindungen ala Wago oder Quick-connect eigentlich die liebsten, da hier der Anpressdruck vorgegeben und gleichbleibend ist.
Auch sieht man nicht selten bspw. No-name N-Schienen für vieleicht 2 Euro aus dem Bauhaus wo kein Mensch weiß aus welchen Materialien diese gefertigt sind und ob eine entsprechende Qualitätskontrolle dahintersteckt und daher fraglich ist, ob deren Gewinde für die dauerhafte und sichere Verbindung geeignet sind.
Immerhin sind fehlerhafte oder schlechte Verbindungen eine der großen Brandursachen und der letzte Schrauber an der Anlage trägt die Verantwortung.
Verwendet Ihr entsprechendes Werkzeug oder macht Ihr das nach Gefühl?
Wie handhabt Ihr das?
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BID = 873555
ua Stammposter
   
Beiträge: 258
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Hi,
bei Geräten mit Angabe des Drehmoments nehme ich den hier:
http://www.amazon.de/TorqueVario-S-.....r=8-2
ansonsten den berühmten "Drehmomentschlüssel im Handgelenk".
Grüße aus OBC
Udo
PS Alternativ einfach 1/2 Umdrehung vor Abriss des Schraubenkopfes mit der Drehbewegung aufzuhören .... |
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BID = 873567
Tobi P. Schreibmaschine
    
Beiträge: 2163 Wohnort: 41464 Neuss
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Moin,
ich verwende auch die Drehmoment-Schraubendreher mit Wechselklinge von Wiha bzw. einen vollisolierten Drehmomentschlüssel aus meinem AuS-Werkzeugsatz. Ausserdem protokolliere ich die Anzugsmomente sämtlicher Schraubverbindungen. Ist auch nötig da wir teilweise in sehr sensiblen Bereichen (Klinikum, Rechenzentren, Trafostationen, NSHVen etc) arbeiten und da sehr viele Leute die doppelte Anzahl Augen drauf haben dass alles seine Ordnung hat. Wir wurden von einer anderen Firma deswegen auch schon mal ausgelacht - als dann allerdings der zuständige Betriebsingenieur des Kunden die Dokumentation der Anzugsmomente haben wollte hab ich mit nem breiten Grinsen im Gesicht meine Liste abgegeben während die Monteure der anderen Firma auf einmal so gar nicht mehr gelacht haben
Gruß Tobi
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"Auch wenn einige Unwissende etwas anderes behaupten, bin ich doch der Meinung, dass man nie genug Werkzeug haben kann"
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BID = 873569
Tobi P. Schreibmaschine
    
Beiträge: 2163 Wohnort: 41464 Neuss
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Zitat :
ua hat am 11 Feb 2013 21:47 geschrieben :
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PS Alternativ einfach 1/2 Umdrehung vor Abriss des Schraubenkopfes mit der Drehbewegung aufzuhören ....
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Alles unter 1000Nm Anzugsmoment ist potenziell lose
Gruß Tobi
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BID = 873684
der mit den kurzen Armen Urgestein
     
Beiträge: 17437
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Tippfehler sind vom Umtausch ausgeschlossen.
Arbeiten an Verteilern gehören in fachkundige Hände!
Sei Dir immer bewusst, dass von Deiner Arbeit das Leben und die Gesundheit anderer abhängen!
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BID = 873716
schweizer Stammposter
   
Beiträge: 356 Wohnort: Schweiz
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So in etwa dieser Version:
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Nie unter Spannung arbeiten.
Herr über 6x CAT 3516B HD
1x Sulzer BAF 22
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BID = 873718
der mit den kurzen Armen Urgestein
     
Beiträge: 17437
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Das sind für Topi Klingeldrähte der fühlt sich erst ab 180mm² wohl und 85mm Maulweite des Schlüssels.
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Tippfehler sind vom Umtausch ausgeschlossen.
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BID = 873951
Tobi P. Schreibmaschine
    
Beiträge: 2163 Wohnort: 41464 Neuss
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Offtopic :
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Moin,
85mm Schlüsselweite hatte ich noch nicht, mit Maulschlüsseln in SW 36 und SW 41 habe ich aber vor zwei Stunden noch gearbeitet. Da das die Schlüsselweiten sind die ich zum Wechseln der Bohrkrone am Kernbohrgerät brauche sind das absolut übliche Größen bei mir
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Gruß Tobi
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BID = 873953
shark1 Inventar
     
Beiträge: 4878 Wohnort: DACH
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Zurück zum Thema:
OK wenn man im einem Kraftwerk, Klink, etc arbeitet dann verstehe ich, dass man jede Schraube mit einem Drehmomentenschlüssel anzieht, aber im Ernst im Wohnungbau ist das doch overkill, oder sehr ihr das anders?
Im Hauptverteiler an der Sammelschiene nehme ich auch einen Drehmonetenschlüssel, aber wenn man ein 1,5mm² Ader an einen LSS anklemmt nicht.
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BID = 873966
manusome Neu hier

Beiträge: 35
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Zitat :
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...aber im Ernst im Wohnungbau ist das doch overkill, oder sehr ihr das anders?...
...aber wenn man ein 1,5mm² Ader an einen LSS anklemmt nicht...
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Vor kurzem hätte ich Dir klar beigepflichtet, nur hatten wir vor ein par Tagen eine angeschmorte Klemmstelle an einem LS inklusive angekokelten Kabel, zum Glück aber ohne weitere Schäden...
Die Anlage hatte einen positiven Befund...
Vermutlich ausgelöst durch eine lose Klemmstelle. Die Schraubverbindung ist noch intakt. Den LS werde ich dann u.U. noch beim ÖVE vorlegen.
Ob ein bestimmtes Anzugsmoment was daran geändert hätte kann ich natürlich nicht sagen, im Ernstfall würde der Nachweis über ein entsprechend protokoliertes selbiges u.U. für den ET "sprechen".
[ Diese Nachricht wurde geändert von: manusome am 13 Feb 2013 22:40 ]
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BID = 874142
winnman Schreibmaschine
    
Beiträge: 1677 Wohnort: Salzburg
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Es hilft gar nichts alles mit Drehmoment anzuziehen, wenn einzelne Klemmstellen übersehen werden.
Da kann auch eine entsprechende Liste nur bedingt helfen.
Die Praxis zeigt einfach, dass der Mensch fehleranfällig ist.
Es gilt hier den ERfolgsprozentsatz hochzuhalten, Listen, 4 Augenprinzip, . . . helfen aber 100% wird nie erreicht.
Beispiel gefällig:
6000A Sammelschiene 3x 100x10mm pro Feldverbindung 48 Schrauben
Bei 16 Feldverbindungen ergibt das "nur" 768 Schrauben.
1. Trupp zieht alles an
2. Trupp kontrolliert -> findet einige lose
3. Trupp kontrolliert nochmals alles -> findet verinzelt noch lose
4. Trupp kontrolliert nochmals -> findet noch mal eine lose
und ich bin mir sicher, hier gibt es immer noch eine lose Schraube
Das jetzt mal auf die normale Installation umgesetzt:
Normalerweise wird niemand anderer nachkontrollieren -> es gibt Fehler!
Abhängig von der Strombelastung wird es dann zu folgesymptomen kommen.
Im Idealfall kommt es zu Ausfallsymptomen -> einfache Fehlererkennung.
Vielfach wird so was aber Jahre bis Jahrzehnte Später erst bemerkt.
Daher: Fehler sind anzunehmen, das Fehlerumfeld sollte daher so gestaltet sein, dass Fehler nicht zu Bränden oder Personengefährdung führen.
Heutige Materialien sollten, bei sachgemäßer Installation eigentlich, nicht zu Brände führen und der FI sollte die Personengefährdung begrenzen.
Wer glaubt 100% Sicherheit gibt es, der träumt!
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BID = 874206
Surfer Inventar
     
Beiträge: 3085
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Die Drehmomente sind noch nicht mal entscheidend-oft hat man Probleme durch falsche Auswahl des Zubehörs- z.B. Feder-anstatt Druckscheiben.
Oder z.B. Verspannt eingebaute Betriebsmittel ( z.B. Trenner)
Gruß Surf
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BID = 874233
Tobi P. Schreibmaschine
    
Beiträge: 2163 Wohnort: 41464 Neuss
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Moin winman,
ich verwende zur Kennzeichnung bereits angezogener Schraubverbindungen einen Klecks Schraubensicherungslack.
Ich gehe eigentlich immer so vor dass ich die Schrauben mittels Ratsche schon mal leicht anziehe und dann im zweiten Arbeitsgang mit dem Drehmomentschlüssel festziehe. Dann kommt sofort nach dem Absetzen des Drehmomentschlüssels ein Klecks Schraubensicherungslack auf die Schraubverbindung.
Bei uns sind es in der Regel aber auch keine 768 Schrauben
Gruß Tobi
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BID = 874290
francydt Schreibmaschine
    
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Beiträge: 1084 Wohnort: Mettmach Austria OÖ
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Die Schrauben nach dem Anziehen gleich markieren finde ich ganz gut. Wenn wir z.b. einen fertigen Wandlerschrank bekommen da sind die Schrauben auch markiert.
Bei einer Verteilerbaufirma wo einer am Tag 2000 Schrauben anzieht kann sich gleich mal eine lockere Schraube einschleichen. Deshalb schreiben sie auch einen Hinweis drauf, das alle Schrauben nochmal nachgezogen werden müssen.
Habe mal ein halbes Jahr lang beim PCE gearbeitet. Die machen ja auch Stecker und Baustellenverteiler. Möchte nicht wissen wieviele lose Klemmstellen da dabei sind bei so einer eintönigen Akordarbeit.
Die GWH Installateure haben bei den Edelstahl Pressverbindung eine optische Erkennung. Ich glaube da fällt ein Stück Kunstofffolie ab oder so.
mfg francy
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BID = 874291
shark1 Inventar
     
Beiträge: 4878 Wohnort: DACH
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Zitat :
| | Die GWH Installateure haben bei den Edelstahl Pressverbindung eine optische Erkennung. Ich glaube da fällt ein Stück Kunstofffolie ab oder so. |
Das ist aber nur bei den Mapress-Fittingen so, und trotzdem ist es ganz einfach eine Tropfende Pressstelle zu erstellen. Zudem ist der Unterschied zw. gepresst und ungepresst nur bei genauer Betachtung ersichtlich.
Ich bleib dabei in einem Wohungs-UV ziehe ich witerhin alle Schrauben mit Gefühl an und kontrolliere vor Inbetriebnahme nochmal alle Schrauben und das festsitzen der Drähte.
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