| Autor |
|
Alu in der österr. Hausinstallation? |
|
|
|
|
BID = 784654
Trumbaschl Inventar
     
Beiträge: 7642 Wohnort: Wien
|
|
Eine Frage an die Österreicher und die Alu-Experten... ich könnte gratis große Mengen unbenutzte Al-Leitung 3x und 4x2,5mm2 Al aus DDR-Beständen bekommen. Hättet ihr Bedenken, die privat im eigenen Haus einzusetzen?
Wenn nein, was gibt es beim Umgang damit zu beachten? Ich habe von Praktikern aus Gegenden wo Al häufiger ist bislang nur gehört "Wago-Klemmen verwenden, Leiter sauber mit dem Messer abkratzen und ordentlich einfetten!".
Würde mich auch deshalb interessieren, weil ich bei der Renovierung gerade über Al-Leitungen aus der unmittelbaren Nachkriegszeit gestolpert bin, die ich bis auf weiteres noch nicht ersetzen möchte (versorgen nur einzelne Leuchten mit E27-Fassung in Nebengebäuden).
_________________
"Und dann kommen's zu ana Tür da steht oben "Eintritt verboten!" und da miaßn's eine!" |
|
BID = 784665
Lightyear Inventar
     
Beiträge: 7909 Wohnort: Nürnberg
|
|
Ich persönlich mag Alu nicht als Leitermaterial...
Weder bei kleinen, noch bei großen Querschnitten...
Wenn Wagos, dann die Klemme mit der Wago-Alu-Plus-Paste komplett füllen, eine weitere Vorbehandlung ist nicht wirklich nötig.
Interessant wird's dann bei den Schaltern, Steckdosen etc. Da gilt es dann darauf zu achten, Geräte auszusuchen, die für Alu-Leiter spezifizierte Klemmen haben.
Im Übrigen brechen dünne Alu-Leiter gerne 'mal - Du wirst Dich wundern, warum die Steckdose vor dem Einbau noch funktioniert hat, danach aber nimmer...
Mein persönliches Fazit: Finger wech von dem Zeug, macht auch bei ordentlicher Verarbeitung (d.h. wirklich geübter Hand) mehr Probleme, als Cu.
_________________
Gruß aus Nürnberg,
Lightyear
Alles unter 1000°C ist HANDWARM!
Alle Tipps ohne jegliche Gewähr, die Einhaltung aller Vorschriften obliegt dem Ausführenden! |
|
BID = 784666
der mit den kurzen Armen Urgestein
     
Beiträge: 17437
|
Alu entweder mit Aluhülsen (gefüllt mit Vaseline)verpressen (Verhüterlys benötigst du da auch) oder teurer Waggos mit Alu + notfalls geht auch das Füllen der Wagos mit Vaseline .
Wichtig Leiter nicht anritzen , da brechen die garantiert!
Noch etwas 2,5mm² Alu entspricht etwa dem 1,5mm² CU reagiert aber bei Langzeitüberlastung heftiger. Aus diesem Grund max 10 A Absicherung!
Gruß Bernd
_________________
Tippfehler sind vom Umtausch ausgeschlossen.
Arbeiten an Verteilern gehören in fachkundige Hände!
Sei Dir immer bewusst, dass von Deiner Arbeit das Leben und die Gesundheit anderer abhängen!
|
BID = 784701
shark1 Inventar
     
Beiträge: 4878 Wohnort: DACH
|
Also ich würde das immer vom genauen Einsatzzweck abhängig machen. Wenn du zB in einer Garage eine AP Installation ausführst, die man relativ einfach wieder erstzen kann hätte ich bei korrekter verarbeitung wenig Bedenken. UP würde ich nur zu neuen Leitungen raten.
Übrigens gibt es relativ viele Hersteller, die ihre Klemmen auch für Al-Leiter freibegen.
|
BID = 784716
high_speed Schreibmaschine
    
Beiträge: 2073
|
Zitat :
shark1 hat am 4 Sep 2011 17:59 geschrieben :
|
Übrigens gibt es relativ viele Hersteller, die ihre Klemmen auch für Al-Leiter freibegen.
|
Das Problem dabei ist aber, dass sie meistens nicht wartungsfrei sind.
Da bleibt einem meistens nur Pressverbinder über, die sich auch um einiges schlechter pressen lassen als bei Kupfer.
MfG
Holger
_________________
George Orwell 1984 ist nichts gegen heute.
Der Überwachungsstaat ist schon da!
Leider lernen die Menschen nicht aus der Geschichte,
ansonsten würde sie sich nicht andauernd wiederholen.
|
BID = 784720
shark1 Inventar
     
Beiträge: 4878 Wohnort: DACH
|
Was soll an einer Zugfederklemme nicht wartungsfrei sein?
|
BID = 784721
perl Ehrenmitglied
       
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
|
Zitat :
| | Hättet ihr Bedenken, die privat im eigenen Haus einzusetzen? |
Ist das bei Neuinstallationen überhaupt noch zulässig?
Ich würde, besonders im eigenen Heim, solchen Schund jedenfalls nicht einbauen wollen.
Es gibt ja bestimmt noch genug andere Probleme, die zu lösen lohnender ist.
|
BID = 784725
Chris11 Stammposter
   
Beiträge: 465
|
Zitat :
shark1 hat am 4 Sep 2011 19:37 geschrieben :
|
Was soll an einer Zugfederklemme nicht wartungsfrei sein?
|
Nur dann wenn absolut keine Luft an die Klemmstelle kommt. Ansonsten bildes sich eine superharte hochisolierende Oxidschicht. Merkst Du beim PE erst wenn Du ihn brauchst, und er dann keiner mehr ist.
Meine Meinung: Ist selbst umsonst zu teuer. Die Arbeit steht in keinen Verhältnis zum Material und das Leben ist viel zu kurz zum dauernden Rumärgern mit unzuverlässigen Sachen.
MFG
Christian
|
BID = 784745
shark1 Inventar
     
Beiträge: 4878 Wohnort: DACH
|
1. Nein, Al-Leiter sind bei Neuinstallationen nur noch ab 16mm² erlaubt. Es kann jedoch in Eigenverantwortung von einer solchen Norm abgewichen werden.
2. So unzuverlässig sind Al-Leiter auch wieder nicht. Jeder mir bekannte VNB verwendet Al-Leiter und da wird nicht gefettet, geschabt oder nachgezogen. Strom kommt trotzsem aus der Steckdose.
Ich habe or einigen Wochen eine Altinstallation mit Al-Leitern (Stoffisolation) demontiert, es gab viele Dosenklemmen bei denen Al direkt mit Cu verklemmt war, das sah nach 60 Jahren immer noch relativ gut aus ;).
3. Generell würde ich aber auch bei Querschnittern < 16mm² zu Cu greifen, da ich Leitungen, die älter als ich sind sowieso lieber zum Schrott trage als einbaue.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: shark1 am 4 Sep 2011 21:18 ]
|
BID = 784773
Trumbaschl Inventar
     
Beiträge: 7642 Wohnort: Wien
|
Im Endeffekt würde es wohl die AP-Installationen in den Nebengebäuden treffen, wenn UP dann ganz sicher nur in Rohr und austauschbar. Die Preßhülsen kenne ich, scheitert daran, daß ich kein entsprechendes Werkzeug habe. Wer nicht gewerblich installiert braucht im Normalfall nicht einmal AEHs <2,5mm2 (oder sageen wir es gibt normgerechte Wege ihren Einsatz zu vermeiden, bei einem Hobby ist ja Zeit nicht Geld). Nachdem ich sowieso durchwegs mit Wago-Klemmen arbeite sehe ich da keinen Grund auf andere Verbinder zurückzugreifen, nur weil sie geringfügig billiger sind.
Zur Oxydschicht: eigentlich soll ja das Fett ganz genau die Bildung derselben durch Luftabschluß verhindern. Abgesehen davon: ich habe kürzlich 20 DDR-Steckdosen und Verteilerdosen zerlegt, und da gab es obwohl teilweise nicht gefettet wurde keinerlei Schmorspuren oder lockere Schrauben, obwohl da durchaus auch CEE 16A dabei waren. Weniger gute Erfahrungen habe ich aus Altinstallationen wo Kollegen oder Heimwerker in Unkenntnis der Materie NGA (Al) und G-Drähte (Cu) in eine Blockklemme gehängt haben, das schmort durchaus.
Im Übrigen sind Leitungen, die aus der Endzeit der DDR stammen sicher noch jünger als wir alle hier
Abgesehen davon, ich bin halbwegs schwäbisch aufgehoben... wenn etwas noch in Ordnung ist schmeißt man das nicht weg. Verkaufen kann man gebrauchte Leitungen natürlich niemandem mehr, aber im eigenen Haus verwende ich nach Sichtprüfung (und anschließend natürlich Isomessung) ohne mit der WImper zu zucken anderswo ausgebaute oder übergebliebene Leitungsreste. Hab in den letzten Wochen in unserem Haus zwei Plastiksäcke Einzeladerreste auf einen reduziert... entsorgt habe ich davon genau drei Stücke weil der Weichmacher mit dem Kupfer reagiert hat. Ebenfalls ohne mit der WImper zu zucken habe ich die G-Drähte aus unmittelbarer Nachkriegsproduktion, die mehr blankes Kupfer waren als sonst irgendwas. War sehr beruhigend zu wissen, daß von dieser Altinstallation NICHTS mehr auf die Feuerwehr wartet!
_________________
"Und dann kommen's zu ana Tür da steht oben "Eintritt verboten!" und da miaßn's eine!"
|
BID = 784778
perl Ehrenmitglied
       
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
|
Zitat :
| | Zur Oxydschicht: eigentlich soll ja das Fett ganz genau die Bildung derselben durch Luftabschluß verhindern. |
Das kann es gar nicht und braucht es auch nicht, da bekanntlich das Aluminium an der Luft ohnehin immer mit einer dünnen und sehr harten Oxidschicht überzogen ist.
Ganz im Gegenteil: Wenn man Aluminium schützen will, eloxiert man es.
Fett kann allenfalls den Zutritt von Feuchtigkeit erschweren, da normalerweise allein schon durch das Anfassen die Oberfläche mit Kochsalz aus dem Fingerabdruck verunreinigt ist.
In Salzwasser aber ist Aluminium nicht so besonders haltbar ...
[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am 5 Sep 2011 4:13 ]
|
BID = 784807
Chris11 Stammposter
   
Beiträge: 465
|
Zitat :
perl hat am 5 Sep 2011 04:11 geschrieben :
|
Zitat :
| | Zur Oxydschicht: eigentlich soll ja das Fett ganz genau die Bildung derselben durch Luftabschluß verhindern. | Das kann es gar nicht und braucht es auch nicht, da bekanntlich das Aluminium an der Luft ohnehin immer mit einer dünnen und sehr harten Oxidschicht überzogen ist.
Ganz im Gegenteil: Wenn man Aluminium schützen will, eloxiert man es.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am 5 Sep 2011 4:13 ]
|
Nur irgendwo muß die Kontaktstelle in der Klemme metallisch und ohne Oxidhaut sein...
Unterwegs ist es egal, da hast Du recht.
MFG
Christian
|
BID = 784827
perl Ehrenmitglied
       
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
|
Zitat :
| | Nur irgendwo muß die Kontaktstelle in der Klemme metallisch und ohne Oxidhaut sein... |
Da liegt dann Metall auf Metall, das ist gasdicht.
Je nach Materialpaarung können sich dabei sogar Legierungen oder Intermetallische Verbindungen bilden.
Das kann günstig sein, oder aber auch Probleme bereiten, wie das System Kupfer-Zinn lehrt.
|
BID = 784828
Trumbaschl Inventar
     
Beiträge: 7642 Wohnort: Wien
|
Wozu dann eigentlich genau das Fett?
_________________
"Und dann kommen's zu ana Tür da steht oben "Eintritt verboten!" und da miaßn's eine!"
|
BID = 784847
perl Ehrenmitglied
       
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
|
Das schrieb ich doch schon: Es sperrt das Wasser aus, das zusammen mit dem Salz im Schweiß der Finger Korrosion verursacht.
Offtopic :
| Dieses NaCl ist es übrigens auch, um das es geht, wenn in der Betriebsanleitung von Lampen mit Quarzglaskolben darauf hingewiesen wird, diesen nicht mit den Fingern zu berühren.
Das bischen Fett würde verdampfen oder verbrennnen, aber das NaCl wirkt als Kristallisationskeim und löst die Rekristallisation des Quarzglases aus.
Dadurch kann der Lampenkolben später an dieser Stelle brechen. |
|