Altbaumodernisierung

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Altbaumodernisierung

    







BID = 679771

Hansi4711

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Hi folks,

ich hätte da gern mal ein Problem

Am besten beschreibe ich ersteinmal den Ist-Zustand.
Ich habe einen Altbau gekauft. Es ist eine Doppelhaushälfte Baujahr 1902, in der bisher 2 getrennte Wohneinheiten bestanden.
Im Keller befindet sich der HAK, die Netzform ist TN-C, von diesem läuft ein 4*16qmm Kabel (L[1-3]|PEN) zu zwei Zählerschränken im EG und im 1.OG sowie eine 16qmm Ader zur Haupterdungsschiene. Die Außenleiter wurden von den Stadtwerken mit 100A Schmelzsicherungen abgesichert.
Auf der HES sind aktuell Wasser-, Gas- uns Heizungsrohre (Wasser einmal direkt ankommend an der HES, Warmwass, Zirkulation, Heizungs und nochmal Kaltwasser über eine PAS an der Therme angeschlossen - die PAS an der Therme ist mit einer 16qmm starken Ader wieder an der HES angeschlossen), Satanlage sowie Netzwerk und Telefonanlage aufgelegt.

Im EG befindet sich ein Zählerschrank mit einem Drehstromzähler und eine 3*63A Sicherung, die eine Unterverteilung versorgt. In dieser Unterverteilung sind diverse 16A Leitungsschutzschalter für die untere Wohnung.
Aus diesem Zählerschrank im EG läuft wieder ein 4*16qmm Kabel zum Zählerschrank im 1. OG. Dort befinden sich zwei Wechselstromzähler (Wohnung 1.OG und "Hausstrom") sowie ein Treppenlichtautomat hinter dem "Hausstromzähler".
Als Leitungsschutz sind diese alten "Drehsicherungsautomaten" verbaut (ich bitte an der Stelle bitte meine "Benamsung" zu entschuldigen - ich gebe mir aber grösste Mühe es möglichst klar zu beschreiben ;)) - ein 16A (B) "Automat" für die Küche in der Wohnung sowie ein 6A Automat (H) für die komplette restliche Wohnung.


Aktuell renovieren wir - und die Planung für die Elektroinstallation sieht wie folgt aus:

Ein Hauptverteiler mit einem Zählerplatz im Keller, direkt neben dem HAK.
Dieser soll die beiden Unterverteilungen sowie den Keller versorgen (auf die Farge, ob es sinnvoll ist, eine 3. Unterverteilung für den Keller zu verbauen, oder ob ich die Automaten in der HV unterbringen kann, möchte ich später nochmal kommen).
Es soll in jedem Fall nur noch ein Stromzähler übrig bleiben (alleine schon aus Kostengründen - aktuell zahlen ich 3fache Grundgebühr, eben wegen der drei Zähler).
Im Hauptverteiler wird der vom HAK kommende PEN auf PE und N aufgeteilt, von dort möchte ich 5*10qmm zu den beiden Unterverteilungen legen (also die UV im EG soll so bleiben, der jetzige Zählerschrank im 1. OG fällt weg, dafür wird ein weiterer UV im 1.OG "geschaffen"). Das erscheint mir sinnhaftiger, als das vorhadene 4*16qmm Kabel zu nutzen und den PEN erst im UV auf PE und N aufzuteilen (wobei ich nichteinmal sicher bin, ob das überhaupt erlaubt wäre, auch wenn der Querschnitt recht hoch ist - diese Frage stellt sich aber erst gar nicht :)).
10qmm hingegen erscheinen mir ausreichend und laut VDE zulässig, da ich die UVer mit jeweils unter 64A im HV absichern möchte (man möge mich an der Stelle korrigieren, falls ich falsch liege ;)).

Womit sich mir die erste Frage stellt:
Der Zählerschrank, den ich im Auge habe, hat einen 3*63A SLS verbaut. Ist es dennoch zuöässig, wenn ich die beiden Unterverteilungen auch mit jeweils 63A absichere? Mir ist schon irgendwo klar, wofür das selektiv in SLS steht (;)), allerdings bin ich mir unsicher, wieviel Strom die UVer überhaupt brauchen - anders gesagt fehlt mir da ein Praxiswert.

Vielleicht erkläre ich ersteinmal, was an Leitungen in den beiden Wohnungen verbaut ist.

Das 1. OG ist komplett erneuert - es gibt dort ein Schlafzimmer, ein Bad, eine Toilette, einen Flur, ein Wohnzimmer, eine Küche und das Dachgeschoss wird auch von dort versorgt.
Verbaut ist dort folgendes (der Einfachheit schreibe ich direkt dahinter, wie ich die Leitungen in der neuen UV abzusichern gedenke):

Schlafzimmer:
1 Lichtstromkreis, an den zwei Schalternetzteile für Halogenstrahler angeschlossen sind (kA was die an Strom aufnehmen - sollte nicht so viel sein) sowie eine 11W Energiesparlampe im Kleiderschrank; verbaut ist ca. 8m 3*1,5qmm NYM-J Unterputz in einer massiven Ziegelwand, längster Weg (über Schalter) zur UV sind knappe 4m (Verschaltung jeweils hinter dem Schalter, also in der Dose, in der sich der Schalter befindet - wollte nicht noch mehr UP-Dosen setzen...), soll mit 13A abgesichert werden
1 "sonstiger" Stromkreis, an dem 17 Steckdosen hängen (an jeder Bettseite sind 5 Steckdosen, da dort jeweils ein Handyladegerät, ein Wecker, eine Lampe, ein Stecker für die Wasserbettbeheizung und ein freier Stecker, dann noch eine 3er-Leiste für TV und Receiver mit einem freien Platz sowie 2 grundsätzlich freie Doppelsteckerleisten im Raum - will sagen, die Leistungsaufnahme hält sich trotz 17 Steckdosen arg im Rahmen); verbaut sind ca. 60m 3*1,5qmm NYM-J Unterputz in massiver Ziegelwand in Baumstruktur, es existiert (um den Weg zum Verbraucher jeweils kurz zu halten und um nicht über andere Verbraucher zu laufen) eine Versorgungsleitung, die oben um den Raum geht, und von der jeweils über UP-Dosen Stichleitungen zu den Steckdosen abgehen; der längste Weg beträgt knappe 15m, soll mit 13A abgesichert werden

Bad:
1 Stromkreis, an dem ein Spiegelschrank mit 12W Leuchtmittel sowie einer integrierten Steckdose hängt, eine Deckenleuchte mit 11W Leuchtmittel sowie drei Steckdosen, verbaut sind knappe 20m 3*1,5qmm NYM-J Unterputz in massiver Ziegelwand, längster Weg (über Schalter) sind ca. 9m, soll mit 13A abgesichert werden

Flur und Toilette:
1 Stromkreis, an dem eine Deckenleuchte (11W Leuchtmittel) und eine Feuchtraumleuchte (11W Leuchtmittel) hängen, verbaut sind rund 12m 3*1,5qmm NYM-J, längster Weg (über Schalter) sind ca. 7m, soll mit 13A abgesichert werden.

Wohnzimmer:
1 Lichstromkreis, an dem 2 Halogenwandleuchten und eine Energiesparstandleuchte angeschlossen ist (insgesamt knappe 35W), ca. 25m 3*1,5qmm NYM-J Unterputz in massiver Ziegelwand, längster Weg (über Schalter) knapp 10m, soll mit 13A abgesichert werden

1 "sonstiger" Stromkreis, an dem 12 Steckdosen hängen, an welchem im "Normalfall" nicht mehr wie 500W Leistung abgenommen werden (TV, Receiver, Soundanlage, Stehlampe), ca. 45m 3*1,5qmm NYM-J Unterputz in massiver Ziegelwand verbaut, soll mit 13A abgesichert werden, Weg zum entferntesten Verbraucher beträgt knappe 15m (nach dem selben Prinzip wie im Schlafzimmer verlegt; kostet zwar knapp 10m mehr Kabel, reduziert den Weg zum letzten Verbraucher aber um ca. 2/3)

Küche:
1 Lichtstromkreis, an dem 1 Schalternetzteil für Halogenleuchten und ein Schalternetzteil für LED-Unterbauleuchten angeschlossen ist (Gesamtaufnahme max. 15W), verbaut sind ca. 20m 3*1,5 NYM-J in massiver Ziegelwand Unterputz, soll mit 13A abgesichert werden

1 Kreis für den E-Herd, ca. 20m 5*2,5qmm, Unterputz in massiver Ziegelwand, soll mit 3*16A abgesichert werden

1 Kreis für "sonstiges" (Spülmaschine, Küchengeräte, Steckdosen), ca. 35m 3*2,5qmm, Unterputz in massiver Ziegelwand, soll mit 16A abgesichert werden

Dachgeschoß:
2 Stromkreise, dafür einer für Licht, der andere "für alles andere", aktuell hängen da nur 2 Lampen drann, soll aber ausgebaut werden (ca. 65qm groß), verlegt sind aktuell knapp 25m 3*1,5qmm fürs Licht und ca. 10m 3*2,5qmm, davon jeweils ca. 3m in einem Leerrohr im Kamin, ca. 7m Unterputz in massiver Ziegelwand im 1.OG und der Rest brutal Aufputz im Dach.


Im EG ist alles 3 bzw. 5 mal 2,5qmm verlegt, allerdings jeweils "pro Zimmer" bzw. für den E-Herd einzeln und jede Phase mit 16A abgesichert - da mach ich mir aktuell auch erstmal keine Sorgen drumm.


Ich komme nun ersteinmal zu meinem zweiten Knackpunkt - RCDs bzw. FIs.
Ich möchte vermeiden, dass ich jeweils eine UV mit nur einem FI sichere (weil ich dann im Fall der Fälle genau gar keinen Strom mehr dahinter habe).
Ich bin gelernter Elektroingenieur - allerdings Fachrichtung Nachrichtentechnik; mit Energietechnik war ich zuletzt im Grundstudium befasst. Will sagen - ich weiß zwar in etwa um das Problem bescheid, ich wüsste auch, wo ich im Zweifel nachschalgen kann - wirklich Ahnung habe ich aber nicht, vorallem fehlt mir jedweder paktische Bezug.
Deshalb hab ich ein zwei Bekannte, die in der Branche sind (ein Elektromeister im Handwerk und eine Elektriker, der im Großhandel arebitet) gefragt - und zwei grundlegend andere Antworten erhalten

Mein Grundproblem hier ist - ich möchte im Fehlerfall nicht eine ganze UV abschalten, zumindest Licht möchte ich haben.

Mein erster Bekannter (arbeitet in einem Elektrogroßhandel) empfahl mir nun kombinierte FI/LS-Schalter - hatte er auch gerade im Angebot. Kosten mich knappe 25,- Euro inkl. MwST. Dann einfach jeweils Licht- und Stromkreise zusammen auflegen, und im Fehlerfall ist nur ein Zimmer dunkel (und wenn ich mal bewusst freischalten will, wenn ich drann arbeiten will, dann schalte ich das Licht ja immer mit ab, so meine Frage - "Ja, das machste ja eh nur wenns hell ist, dann kannste den Lichtstromkreis auch mitabschalten - des passt schon" - konnte ich argumentativ wenig gegen sagen :)). Weiterer Nachteil an der Sache - das sind 16A Automaten, ich hab in 3 von 5 Räumen nur 1,5qmm verlegt - darauf er, dass das schon passen würde. Die Angabe, dass die erst beim 1,45fachen dicht machen sind ja ne Maximalangabe, die würden schon schneller auslösen - liegt ja alles schön unter Putz, da qualmt schon nix. Außerdem haben sie früher 1,5qmm-Leitungen immer mit 16A abgesichert, sei nie was passiert. Und überhaupt - früher hatten sie auch keine FIs, Steckdosen über Badewannen - geht alles...

Beim 1,45fachen (so sind die Dinger angegeben) komme ich -bei 16A- auf 23,2A Maximalstrom bis der Automat auslöst - bei 1,5qmm lieg ich somit bei ner Umgebungstemperatur von ca. 20°C (oder wie warm ists Unterputz in einer "normalen" Wohnung?) knapp 8% über der VDE-Empfehlung...
Aber nunja - wenn er recht hat und die Automaten früher auslösen...


Nun der zweite, Elektromeister im Handwerk, der schlug vor, wenn ich denn unbedingt mehrere FIs haben wolle (er würde nur "kritische" Geräte nicht übern FI leiten, den Rest einfach über einen; wenn der fehlerhaft auslöst - ja mei, musse halt mal den Schalter wieder hochlegen... solang die Gefriere nicht abtaut wenn ich nicht da bin, sei doch alles im gründen Bereich), einfach mehrere FIs zu verbauen, also zB Schlafzimmer und Bad zusammen mit Flur/Toilette und Wohnzimmer zusammen, und somit statt vier FIs dafür nur zwei zu verbauen. Wäre ja nicht so, dass die dauernd auslösen würden, und eigentlich würde er eh nur einen für die ganze Unterverteilung nehmen, im Extremfall halt Gefrietruhe oder sowas (die steht bei mir im Keller) halt nicht über den FI führen.



Jetzt stehe ich da - zwei mal gleiche Frage gestellt, zwei verschiedene Antworten.
Laut VDE geht beides nicht (zumindest darf ich nicht selbst bestimmem, was "kritische" Geräte sind, um sie nicht über einen FI zusätzlich abzusichern).


Sehe ich das rein ökonomisch, so kommen mich beide vorgeschlagenen Lösungen in etwa aufs gleiche (so ich die FI/LS-Kombi noch für knapp 25,- Euro erhalte), am günstigsten kommts mich, wenn ich nur einen FI verbaue, und die LS dahinter schalte - nur steh ich dann im dunkeln, wenn der FI mal auslösen sollte...
Meine Frage - was empfehlen die Praktiker hier?

Meine nächste Frage - brauche ich ne zusätzliche UV im Keller? Kann ich die Automaten nicht mit in den Zählerschrank bzw. HV einbauen? Ich sehe da -aus meiner rein theoretischen Sicht- keinen Grund, der dagen spicht. Spielt doch keine Rolle, ob die Automaten nun im gleichen Schrank sitzen, oder 10cm daneben.
Gut, ich kann den Keller im ganzen nicht mit einem Schalter abschalten - aber nunja... Ich nehms ja in Kauf, dann 5 statt einem 3phasigen Automaten freizuschalten - so eng seh ich das net

Meine letzte Frage - ist es sinnvoll, die Unterverteilungen mit jeweils 3*63A abzusichern bzw. überhaupt abzusichern?
Soweit ich weiß bedürfen die rein formell gar keiner zusätzlicher Absicherung - ich möchte aber schon, falls mal daran gearbeitet werden soll, ein ganzes Stockwerk abschalten können, statt dem ganzen Haus. Oder ist das in der Praxis unsinnig? Sind 63A evtl. zu hoch? Der SLS sollte ja eh früher auslösen, das ist mir schon klar - aber um drunter zu bleiben kämen ja nur <21,5A in Frage, und da frage ich mich, ob ein E-Herd zusammen mit nem Staubsauger und voll aufgedrehter Stereoanlage nicht matchen würden?
Oder sollte ich mir sowas sagen wie "Ach, mach dir net zu viel Kopf - vergiss das erste S in SLS - knall da was rein, nur damit du freischalten kannst, und gut is; im Zweifel löst halt der SLS aus, und du musst innen Keller" (wobei - 63A muss man auch erstmal verbraucht kriegen...).

BID = 679772

elo22

Schreibmaschine

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Zitat :
Hansi4711 hat am 26 Mär 2010 02:30 geschrieben :


Im Keller befindet sich der HAK, die Netzform ist TN-C, von diesem läuft ein 4*16qmm Kabel (L[1-3]|PEN) zu zwei Zählerschränken im EG und im 1.OG sowie eine 16qmm Ader zur Haupterdungsschiene. Die Außenleiter wurden von den Stadtwerken mit 100A Schmelzsicherungen abgesichert.


Finde ich schon deftig 16 mm² mit 100 A zu sichern.


Zitat :

Der Zählerschrank, den ich im Auge habe, hat einen 3*63A SLS verbaut. Ist es dennoch zulässig, wenn ich die beiden Unterverteilungen auch mit jeweils 63A absichere?


Bei D02 keine Selektivität, Du brauchst keine Sicherungen die SLS übernehmen das.


Zitat :

Jetzt stehe ich da - zwei mal gleiche Frage gestellt, zwei verschiedene Antworten.


Der Kaufmann hat keine Ahnung…


Zitat :
Meine Frage - was empfehlen die Praktiker hier?


2 RCD und gut, kritische Geräte sehe ich in normalen Hauhalt keine.


Zitat :

Meine nächste Frage - brauche ich ne zusätzliche UV im Keller? Kann ich die Automaten nicht mit in den Zählerschrank bzw. HV einbauen?


Packs in die ZA.


Zitat :

Meine letzte Frage - ist es sinnvoll, die Unterverteilungen mit jeweils 3*63A abzusichern bzw. überhaupt abzusichern?


s.o.


Zitat :

Soweit ich weiß bedürfen die rein formell gar keiner zusätzlicher Absicherung - ich möchte aber schon, falls mal daran gearbeitet werden soll, ein ganzes Stockwerk abschalten können, statt dem ganzen Haus.


Dann nimm Schalter.


Zitat :

Oder ist das in der Praxis unsinnig? Sind 63A evtl. zu hoch? Der SLS sollte ja eh früher auslösen, das ist mir schon klar - aber um drunter zu bleiben kämen ja nur <21,5A in Frage,


Wo kommen die 21,5A her?

Lutz

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Trumbaschl

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Zu letzterer Frage: würde mich auch interessieren. Ich habe für Schmelzsicherungen einen Selktivitätsfaktor von 1,6 gelernt. 35*1,6=56
21,5A wäre ein Selektivitätsfaktor von über 2,9, IMHO völlig unrealistisch.

Ich persönlich würde die UV für das OG (wenn es sich vom Spannungsabfall ausgeht und das auf Dauer ein Einfamilienhaus bleiben soll) mit 5x6mm2 und 25A machen. Auch für das EG ist in Wirklichkeit nicht mehr notwendig. Mal ehrlich, anderswo gibts 35A Hausanschluß für solche Häuser... und der oben angebene Lastfall wäre auch mit 3x20A für das ganze Haus vereinbar wenn nicht gerade Waschmaschine, Trockner und Geschirrspüler gleichzeitig laufen sollen (wennn die jeweils auf einem eigenen Außenleiter sitzen könnte sogar das funktionioeren wenn nicht auch noch Herd und Mikrowelle gleichzeitig voll röhren).

Für den Keller kannst du ja im Zählerkasten auch einen Hauptschalter oder Sicherungsblock vorsehen.

Zu beachten: bleibst du doch bei den vollen 63A (könnte beim OG mit 10mm2 bei der Leitungslänge vom Spannungsabfall kritisch werden) und verwendest 40A-FIs mußt du deren Überlastschutz sicherstellen, entweder durch vor- oder durch nachgeschaltete Überstromschutzorgane.

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Hansi4711

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Hallo und ersteinmal Danke für die schnellen Antworten!

Zitat :
Trumbaschl hat am 26 Mär 2010 11:53 geschrieben :

Zu letzterer Frage: würde mich auch interessieren. Ich habe für Schmelzsicherungen einen Selktivitätsfaktor von 1,6 gelernt. 35*1,6=56
21,5A wäre ein Selektivitätsfaktor von über 2,9, IMHO völlig unrealistisch.


Ich bin vom 1,5fachen ausgegangen - aber eben beide UVs addiert.
Ich wollte verhindern, dass der SLS auslöst, auch wenn in beiden Wohnungen ordentlich verbrauch anfällt, um nicht das ganze Haus abzuschalten.
Bei 63A/2*0,75 lande ich bei 21,5 - die ich dann unterschreiten müsste um zu verhindern, dass der SLS auslöst.
Aber an der Stelle mache ich mir wahrscheinlich zu viele Gedanken

Wenn es zulässig ist, die beiden 5*10qmm Zuleitungen über den SLS im ZA abzusichern (so lese ich das bisher von euch beiden einstimmig), und wenn ich einfache Schalter zum Freischalten verbauen kann, dann werde ich das wohl so machen (so das mit dem nächsten Knackpunkt, der RCD-Absicherung, hinhaut - gleich mehr dazu).


Zitat :
Ich persönlich würde die UV für das OG (wenn es sich vom Spannungsabfall ausgeht und das auf Dauer ein Einfamilienhaus bleiben soll) mit 5x6mm2 und 25A machen.

Naja, Einfamilienhaus stimmt nicht ganz - die obere Wohnung bewohnt mein Sohn mit seiner Frau, nur reicht uns im Grunde ein Zähler.
Es sollte dennoch möglich bleiben, die obere Wohnung vermieten zu können - dafür sollen die Leitungen schon liegen.

Ist zwar ersteinmal nicht vorgesehen, aber wer weiß was passiert (andersrum solls auch möglich sein, die untere Wohnung vermieten zu können).

Aktuell ist es aber doch so, dass beispielsweise zwei Küchen mit jeweils einem E-Herd, zwei Spülmachinen usw. vorhanden sind (Waschmaschinen stehen im Keller).
Die 5*10qmm möchte ich deshalb schon verlegen.


Zitat :
Zu beachten: bleibst du doch bei den vollen 63A (könnte beim OG mit 10mm2 bei der Leitungslänge vom Spannungsabfall kritisch werden) und verwendest 40A-FIs mußt du deren Überlastschutz sicherstellen, entweder durch vor- oder durch nachgeschaltete Überstromschutzorgane.

Genau das ist mir auch bei elo22 Antwort ins Auge gestochen - die nachgeschalteten LS übersteigen das in Summe auf jeden Fall (11 separate Stromkreise). Also müsste ich, sollte ich einen RCD pro Etage verbauen, diesen nochmals absichern (oder ich verbaue RCDs, die 63A aushalten, die dann über den SLS geschützt wären - ich habe bisher auch nur RCDs für 25A oder 40A gesehen, das scheinen wohl gängige Dimensionierungen zu sein).
Das sind zwar eher theoretische Annahmen (40A sollten nur im Fehlerfall überschritten werden, dann sollte der nachgeschaltete LS auslösen), aber möglich wäre es in jedem Fall.


Das ist auch der letzte mir noch unklare Punkt:
Ich möchte vermeiden, dass, falls der RCD auslöst, das komplette Stockwerk freigeschaltet ist. Allerdings fehlt mir jedweder Praxiswert, wieviele "false positives" die Dinger so werfen.
Ich würde es durchaus in Kauf nehmen, wenn im "echten" Fehlerfall komplett freigeschaltet wird - ich fänds aber überaus ärgerlich, wenn sie häufig fälschlich auslösen und ich dann im dunkeln stehe; zumindest möchte ich die UV selbst dann sehen können
Aber auch hier stellt sich mir die Frage, wie sinnvoll das ist - im Fehlerfall hätte ich dann ja nichteinmal Licht um den Fehler zu finden

Wie schon gesagt - mein Bekannter riet mir ja zu einem solchen Aufbau, lediglich Alarmanlage, Gefriertruhe, Telefonanlage (alles im Keller) sollte ich nur über LS absichern (wobei die TK- und Computeranlage eh an einer USV hängen, die über eine Fehlstromerkennungsroutine verfügt).

Spricht denn irgendetwas dagegen, zumindest die Licht- und sonstigen Stromkreise über separierte RCDs zu führen? Das erscheint mir als Laie sinnhaftiger, alleine nur aus dem einen, oben genannten Grund - Licht um den Fehler zu suchen - oder übersehe ich da etwas?


Falls dem nicht so sein sollte - würde etwas dagegen sprechen, die beiden Unterverteilungen im Keller mit (3*)40A abzusichern, von dort auf die RCDs, hinter denen dann die LS (diverse 13A bzw. 16A) verbaut sind? So wären die RCDs vorgesichert, und ich könnte ein Stockwerk bei Bedarf auch freischalten.

Sind 3*40A ein praxistauglicher Wert für eine knapp 90qm große Wohnung (mit Dachgeschoss ist die obere Wohnung sogar knappe 140qm groß)? Es gibt nirgendwo heftige Verbraucher - Heizung und Warmwasserbereitung befindet sich im Keller (über Gas und Solarthermie). Wirkliche Verbrauche sind halt nur E-Herd und Haushaltsgeräte (wobei - rein rechnerisch, und so es schön auf die 3 Phasen verteilt ist, könnte man wohl auch problemlos den Herd, die Mikrowelle, Staubsauger und Fön gleichzeitig anwerfen).


Nochmals vielen Dank und beste Grüße
Sven

BID = 679852

Trumbaschl

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Zitat :
Sind 3*40A ein praxistauglicher Wert für eine knapp 90qm große Wohnung (mit Dachgeschoss ist die obere Wohnung sogar knappe 140qm groß)? Es gibt nirgendwo heftige Verbraucher - Heizung und Warmwasserbereitung befindet sich im Keller (über Gas und Solarthermie). Wirkliche Verbrauche sind halt nur E-Herd und Haushaltsgeräte (wobei - rein rechnerisch, und so es schön auf die 3 Phasen verteilt ist, könnte man wohl auch problemlos den Herd, die Mikrowelle, Staubsauger und Fön gleichzeitig anwerfen).

Absolut, ja. Ich würde sogar 3x35A wie bereits erwähnt schon für großzügig erachten. Höhere Anschlußleistungen werden i.A. ausnahmslos bei elektrischer Heizung und Warmwasserbereitung benötigt. 40A/63A ist von der Selektivität haarscharf, wir haben das in der Planung immer so gemacht, aber theoretisch ist es schon um 1A zu viel (40*1,6=64). 35A würden wie gesagt auch nach allen üblichen Gesichtspunkten völlig ausreichen.

Ad UV-Zuleitung: hast du ausgerechnet, ob die 10mm2-Leitung bei der gegebenen Länge vom Spannungsabfall für 63A ausreicht? Die TAB 2007 fordern für eigene Wohneinheiten (also solltest du das OG einmal getrennt vermieten wollen) eine zumindest theoretische Belastbarkeit von 63A, egal wie tatsächlich abgesichert wird. Du könntest also u.U. bei 5x16mm2 landen. Die Vorsicherung der UV halte ich aber auch bei Auslegung der Zuleitungen auf 63A für sinnvoll.

Ad FI: die aktuellen Vorschriften lassen Steckdosen ohne FI-Schutz nur für "normalerweise nicht von Laien bedienbare Steckdosen" oder so ähnlich zu, das dürfte im Haushalt so kaum zu machen sein. Daher: FI für alles, einen oder mehrere. Fehlauslösungen sind äußerst selten.
Simple Lösung: 4-poliger FI für den Großteil der Stromkreise, 2-poliger für 1-2 Lichtkreise, u.U. kann man dort auch die Kühlgeräte anschließen. Eigene LSS oder FI sollten diese niemals haben, denn dann bemerkt man ein Auslösen leicht erst viel zu spät.
Mit dieser Aufteilung erfüllst du sogar die (für dich als Bewohner-Sanierer nicht verpflichtende) DIN 18015 die vorschreibt, daß nicht im Fehlerfall die ganze Wohneinheit auf einmal abgeschaltet werden darf.

Eines möchte ich aber generell zu bedenken geben: wäre es im Sinne einer künftigen Wahrung des Familienfriedens nicht doch besser, zwei separate Zähler zu belassen bzw. zu installieren? Natürlich bezahlt man dann doppelte Grundgebühr, aber dafür sind jegliche Streitereien über die Zuordnung von Stromverbrauchs-Ausreißern von vornherein ausgeschlossen (meint einer, der auch mit seiner ganzen Familie unter einem Dach wohnt).

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Hansi4711

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Hallo, und nochmals Danke für die flotte Antwort!

Zitat :
Absolut, ja. Ich würde sogar 3x35A wie bereits erwähnt schon für großzügig erachten. Höhere Anschlußleistungen werden i.A. ausnahmslos bei elektrischer Heizung und Warmwasserbereitung benötigt. 40A/63A ist von der Selektivität haarscharf, wir haben das in der Planung immer so gemacht, aber theoretisch ist es schon um 1A zu viel (40*1,6=64). 35A würden wie gesagt auch nach allen üblichen Gesichtspunkten völlig ausreichen.

Ich weiß zwar nicht warum, aber ich hatte wieder mit dem Faktor 1,5 gerechnet (kA warum mir der im Kopf rumschwirrt ;)).
Sind 35A denn ein gängiger Wert?


Zitat :
Ad UV-Zuleitung: hast du ausgerechnet, ob die 10mm2-Leitung bei der gegebenen Länge vom Spannungsabfall für 63A ausreicht?

Um wieviel Volt darf die Spannung denn abnehmen? Ich komme auf ~0,93, zur entferntesten UV vom Zählerschrank, wenn ich mich nicht verrechnet habe (und meine alte Formelsammlung nicht gänzlich veraltet ist - es sind jedenfalls ca. 5m zur oberen UV, die UVs hängen in einer Linie über dem ZA).
Oder muss ich den Spannungsabfall bis zum Verbraucher berechnen? Der Wert kann ja theoretisch gegen unendlich gehen, da ich ja dann mit Verlängerungen in den Steckdosen kalkulieren müsste...

Wegen der Belastbarkeit habe ich mich an einen Flyer von ABB gehalten, der sich auf VDE 0100-430 (Tabelle 3 - Verlegung ist in dem Fall auf Putz, da die Kabel in einem stillgelegten Kamin hochlaufen, also "Typ C", drei Adern) bezieht, und für 63qmm 63A angibt.


Zitat :
Fehlauslösungen sind äußerst selten.

Das ist doch mal ne Aussage, mit der ich was anfangen kann
Dann ist es wohl wirklich besser, wenn ich wie von dir vorgeschlagen


Zitat :
Simple Lösung: 4-poliger FI für den Großteil der Stromkreise, 2-poliger für 1-2 Lichtkreise, u.U. kann man dort auch die Kühlgeräte anschließen. Eigene LSS oder FI sollten diese niemals haben, denn dann bemerkt man ein Auslösen leicht erst viel zu spät.

verbauen. Auch dein Einwand, dass man ein Auslösen sonst gar nicht bemerkt, ist sinnvoll - daran habe ich gar nicht gedacht.


Zitat :
Mit dieser Aufteilung erfüllst du sogar die (für dich als Bewohner-Sanierer nicht verpflichtende) DIN 18015 die vorschreibt, daß nicht im Fehlerfall die ganze Wohneinheit auf einmal abgeschaltet werden darf.

Das klingt für mich auch aus den o.g. Gründen sinnhaftig - zumindest Licht wäre ja nicht schlecht, um einen Fehler überhaupt lokalisieren zu können.


Zitat :
Eines möchte ich aber generell zu bedenken geben: wäre es im Sinne einer künftigen Wahrung des Familienfriedens nicht doch besser, zwei separate Zähler zu belassen bzw. zu installieren? Natürlich bezahlt man dann doppelte Grundgebühr, aber dafür sind jegliche Streitereien über die Zuordnung von Stromverbrauchs-Ausreißern von vornherein ausgeschlossen (meint einer, der auch mit seiner ganzen Familie unter einem Dach wohnt).


Ja, du hast grundsätzlich schon recht - nur aktuell zahle ich eh alles (mein Sohn und seine Freundin sind beide noch in der Ausbildung), vorgesehen sind eh einfache, nicht geeichte Zähler zur Hutschienenmontage (oder taugen die rein gar nichts?).



Nochmals herzlichen Dank und beste Grüße
Sven

BID = 679885

ego

Inventar



Beiträge: 3093
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Mein Vorschlag, wenn die Wohnungen mal separat vermietet werden sollen(sprich später dann ein weiter Zählerplatz errichtet weren soll):

Wohnungszuleitungen auf 63A auslegen (fast immer 5x16nötig).
3Reihige wohnungsverteiler, darin 2 4pol. FI auf die die LS aufgeteilt werden.

In den Keller ein Zählerkomplettschrank, der wird z.B. mit SLS, 12LS(für die Kellerstromkreise), einem FI und einem Neozedelement als günstiges Paket geliefert(Hager oder ABB sind gut). SLS(63A?) und Zählertragplatte nach TAB.

Du kaufst zwei Neozedelemente zu, und sicherst die Etagenzuleitungen je mit 35A ab, oder aber du stellst sicher das nur 40A über den FI fliessen können(wenn kleiner SLS vorgeschrieben, oder Summennennstrom der angeschlossenen LS nicht grösser 40A)und benutzt einfache 63A Hauptschalter.

BID = 680103

Hansi4711

Gerade angekommen


Beiträge: 5
Wohnort: Dortmund

Halo, und nochmals Danke für die schnellen und kompetenten Antworten!


Zitat :
Wohnungszuleitungen auf 63A auslegen (fast immer 5x16nötig).

Wenn ich einmal laienhalft fragen darf:
Wonach richtet sich der Querschnitt? Ich, als Laie, sehe da allenfalls das Problem einer evtl. auftretenden Überhitzung; laut dem was ich bisher gesehen habe sind 10qmm aber durchaus zuässig für 63A.
Sonst sehe ich einzig das Problem, dass die Spannung halt abnimmt - nur ist das ja ersteinmal kein sicherheitsrelevantes Problem, eher ein ganz persönliches (oder übersehe ich da etwas?).
Eine zugegeben kurze Googlesuche brachte zwar vieles zu Tage, nur eben nichts wirklich aussagekräftiges...
Deshalb einmal konkret gefargt:
Gibt es in Deutschland Richtlinien oder Empfehlungen, um wieviel die Spannung abnehmen darf, und falls ja - von wo bis wo gerechnet?

Vielleicht bin ich an der Stelle zu sehr Theoretiker, aber ich kann ja beispielsweise nie ausschließen, dass jemand ein 200m-Verlängerungskabel in die vom HAK entfernteste Steckdose steckt; das würde ja jedwede Berechnung ad absurdum führen. Anders gesagt kann ich ja -als "Planer"- nie sicherstellen, dass am Ende auch wirklich noch xV Spannung anliegen. Das kann ich ja nur bis zur Steckdose...


Zitat :
3Reihige wohnungsverteiler, darin 2 4pol. FI auf die die LS aufgeteilt werden.

Ja, ich denke, das werde ich auch machen.
Ich tendiere aktuell im 1. OG aber noch zu 3 4 pol. FIs, um das DG separieren zu können (wobei der Lichtstromkreis über einen der anderen FIs geführt wird).

Zum DG hin liegen aktuell 3*2,5qmm "für alles" und 3*1,5qmm fürs Licht .


Zitat :
In den Keller ein Zählerkomplettschrank, der wird z.B. mit SLS, 12LS(für die Kellerstromkreise), einem FI und einem Neozedelement als günstiges Paket geliefert(Hager oder ABB sind gut). SLS(63A?) und Zählertragplatte nach TAB.

Ja, ich habe allerdings einen von der Fa. Möller im Auge, da dieser nur 300mm breit ist.
Spricht -aus Praktiker sicht. irgendetwas gegen einen solchen?
Ich möchte den Zählerschrank so schmal wie möglich halten, da ich maximal 600mm in der Breite habe - es würde also auch ein 550mm Schrank passen, wäre halt nur recht eng...
Genannter Schrank ist 300mm breit und 950mm hoch und enthält zusätzlich 3 Reihen a 12 TE.


Zitat :
Du kaufst zwei Neozedelemente zu, und sicherst die Etagenzuleitungen je mit 35A ab, oder aber du stellst sicher das nur 40A über den FI fliessen können(wenn kleiner SLS vorgeschrieben, oder Summennennstrom der angeschlossenen LS nicht grösser 40A)und benutzt einfache 63A Hauptschalter.


Eigentlich möchte ich Schmelzsicherungen vermeiden - auf der anderen Seite ist es rein ökonomisch unsinnig (3phasige 35A SLS sind um ein vielfaches teurer).
Ich kann keinesfalls verhindern, dass die LSS hinter den FIs <40A sind, also müsste ich die FIs zusätzlich absichern.
Außerdem möchte ich ja die einzelnen Etagen komplett freischalten können.
Lasttrennschalter mit 35A Neozed-Schmelzsicherungen würden beide Kriterien erfüllen.

3polige 35A SLS-Schalter kommen auf rund 90,- Euro, 3 pol. Neozed-Lasttrennschalter kommen auf ca. 30,- zzgl. der Sicherungen (10er-Pack unter 4,- Euro). Da ich zwei benötige beträgt die Differenz über 100,- Euro (Neozed-Lasttrennschalter inkl. 20 Sicherungen (wovon ich 14 als Reserve in den ZA legen könnte) kommen aufsummiert auf 68,- Euro, 3pol. SLS-Automaten auf 180,- Euro). Die Wahrscheinlichkeit, dass diese jemals auslösen, geht gegen Null...

Als Laie sehe ich den Vorteil der Automaten - als zumindest Sachkundiger aber auch die Wahrscheinlichkeit, dass diese je zweckbestimmt im Fehlerfall auslösen...



Ich tendiere deshalb aktuell zu folgendem Aufabu:

1 Zählerschrank, inkl 63A SLS zum HAK
dort ein 2 pol. 63A FI, der die insgesamt 7 13A und den einen 16A (Waschmaschine) Stromkreis "überwacht", zusätzlich dort 2 Neozed Lasttrennschalter mit jeweils 3*35A Schmelzsicherungen für die beiden Unterverteiler

In den UVen je zwei 4pol. 40A FIs - je einer für die Licht- und sonstigen Stromkreise, dahinter die LSS.




Spricht dort aus Praktikersicht irgendetwas gegen? Ist irgendetwas verbesserungswürdig bzw. "Zukunftsicherer" aufzubauen?



Viele Grüße
Sven

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sam2

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Die Richtung stimmt in etwa, aber es sind noch diverse Änderungen an Details nötig oder zumindest angeraten:

1) Die Hausanschlußsicherung von 100A auf 63A senken. Das verbilligt möglicherweise auch den nachfolgenden Zählerschrank (das übliche Material ist meist nur auf max. 3x63A ausgelegt). Der 63A-SLS ist selektiv zu vorgeschalteten 63A-NHs.

2) In der HV keinen zweipoligen, sondern einen vierpoligen FI einsetzen. Sonst unzureichende Lastverteilung! 4x40A ist sogar billiger als 2x63A.

3) Dann drei Neozed-Trenner mit je 3x35A als Hauptschalter für die Etagen und Überlastschutz-Vorsicherung für die 40A-FI.
SLS würden dort gar keinen Platz haben (die sind deutlich größer) und wären auch bei gestaffeltem Nennstrom NICHT selektiv zum vorgeschalteten Haupt-SLS.
Man sollte also auch den Bereich Keller mit Vorsicherung versehen, obwohl im Moment der Überlastschutz durch die Nennstromsummen der wenigen LS gegeben wäre. Aber wenn da z.B. mal ne Drehstromsteckdose nachgerüstet wird (was ich im Übrigen gleich jetzt mitmachen würde!), reicht es nicht mehr.

Alternativ (so wäre es z.B. in den meisten Teilen Bayerns eh vorgeschrieben):
Den Haupt-SLS in 35A (oder 40A) ausführen, danach reine Hauptschalter für die drei UVen. Dort die 40A-FI mit beliebiger LS-Bestückung und gut isses...

4) Der Querschnitt der Steigleitungen muß einerseits den Anforderungen an die thermische Belastbarkeit genügen (hier: mind. 3x63A nötig - je nach Verlegeart, Häufung und Umgebungstemperatur reichen hier 10mm² eben NICHT immer) und andererseits denen des Spannungsfalls (kein Wert bis zum UV vorgegeben, aber einer bis zum Ende des schlechtesten Endstromkreises. Was an Spannungsfall schon auf der Steigleitung verbraten wird, steht nicht mehr für die Endstromkreise zur Verfügung. Zum Ansatz kommt NUR der festverlegte Teil, mögliche Verlängerungsleitungen bleiben außen vor.

Du hast Recht: Solange die Abschaltbedingungen (hier, da mit FI, vor allem für Kurzschluß) eingehalten werden, ist der Spannungsfall kaum sicherheitsrelevant. Es ist aber nicht nur eine Komfortfrage (zu hoher Spannungsfall kann zu Fehl- oder Nichtfunktion bis hin zu Schäden an Verbrauchsmitteln führen), sondern auch eine Frage der Betriebskosten!
Denn unnötig hoher Spannungsfall bedeutet, daß man laufend einen Teil des teuer bezahlten Stroms nicht nutzbringend verwendet, sondern damit die Wände beheizt...

Konkret: Ja, es gibt verbindliche Normvorgaben zur zulässigen Höhe des Spannungsfalls. Extrem wichtig ist hier nur der zwischen HAK und Zähler (da auf jener Strecke ungezählter Strom verbraten wird, legt der VNB Wert darauf, daß hier die max. 0,5% - bezogen auf Bemessungslast - eingehalten werden). Aber bei Neuanlagen sollte auch der Summenwert bis zum Ende aller Endstromkreise eingehalten werden.

5) Bei drei FI im OG ist ein mind dreireihiger Verteiler anzuraten
(neue Verteiler dürfen nicht gefüllt werden - mind 25% Platzreserve muß verbleiben, sofern nicht thermisch noch mehr "Luft" nötig ist).
4x40A-FI kosten ja nurmehr sehr wenig, daher ist der separate dritte fürs DG nicht verkehrt.
Ich würde oben nen vierreihigen einsetzen und im EG einen dreireihigen.
Kostet kaum mehr, man ist aber später dankbar für jeden Zentimeter!

6) Aus dem 3*2,5qmm "für alles" macht mann sinnvollerweise nen aufgeteilten Drehstromkreis.

7) Es kann sein, daß im Zählerschrank Platz für einen TRE vorgehalten werden muß (siehe örtliche TAB), aber ich würde unabhängig davon einen zweiten Zählerplatz vorsehen. Da Neuanlage, kommen vermutlich sowieso elektronische Zähler zum Einsatz. Schränke, die nur für jene ausgelegt sind, sind deutlich kleiner!


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Hansi4711

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Nochmals Danke für die schnellen und kompetenten Antworten!
Ich habe gerade das Material bestellt und im laufe des Tages auch Angebote der hiesigen Elektrofirmen für die Anschaltung (und auch "Entsorgung" der alten Stromzähler) eingeholt.



Zitat :
1) Die Hausanschlußsicherung von 100A auf 63A senken. Das verbilligt möglicherweise auch den nachfolgenden Zählerschrank (das übliche Material ist meist nur auf max. 3x63A ausgelegt). Der 63A-SLS ist selektiv zu vorgeschalteten 63A-NHs.

Habe ich gleich mitbestellt und in Auftrag genommen (zu meiner Verwunderung kosten 63A NH-Sicherungen ja kaum etwas - jedenfalls im Vergleich zum Rest ;)).


Zitat :
2) In der HV keinen zweipoligen, sondern einen vierpoligen FI einsetzen. Sonst unzureichende Lastverteilung! 4x40A ist sogar billiger als 2x63A.

Ich wollte mir die Vorsicherung ersparen, da ich einen 63A SLS-Schalter davor habe. Ich dachte, dass eh kaum Last im Keller anfällt - aber erscheint mir sinnvoll, und da in dem Zählerschrank eh ein Neozed-Element (allerdings kein Schalter, sondern Schraubklappen...) enthalten war, habe ich auch für dort wie angeraten einen 4 pol. 40A FI vorgesehen.


Zitat :
3) Dann drei Neozed-Trenner mit je 3x35A als Hauptschalter für die Etagen und Überlastschutz-Vorsicherung für die 40A-FI.

Ich habe nun 2 Schalter und 20 Panzersicherungen bestellt (für den Fall der Fälle habe ich so noch 11 in Reserve - man weiß ja nie, und kostet ja auch kaum was - wenn mir aber mal Samstags um 16h welche durchbrennen, weil ich mir im Keller die Haare föne, während der Staubsauger dort läuft, die Waschmaschine rödelt, ne Bohrmaschine anläuft und weiß-der-Geier was noch...).
Ein Element ist im Schrank schon drinn, somit habe ich 2 Schalter für die UVen, und im Keller kann ich ja notfalls über den FI freischalten, oder ich lege eben alle 6 LSS um.


Zitat :
4) Der Querschnitt der Steigleitungen muß einerseits den Anforderungen an die thermische Belastbarkeit genügen (hier: mind. 3x63A nötig - je nach Verlegeart, Häufung und Umgebungstemperatur reichen hier 10mm² eben NICHT immer) und andererseits denen des Spannungsfalls (kein Wert bis zum UV vorgegeben, aber einer bis zum Ende des schlechtesten Endstromkreises. Was an Spannungsfall schon auf der Steigleitung verbraten wird, steht nicht mehr für die Endstromkreise zur Verfügung. Zum Ansatz kommt NUR der festverlegte Teil, mögliche Verlängerungsleitungen bleiben außen vor.

Ich habs grade nochmal nachgerechnet - 10mm² müssten reichen.

Zur UV im EG werden 4,2m 10mm² verlegt. Daraus ergibt sich ein spez. Widerstand von 0,015 Ohm. Selbst bei (angenommenen) 63A (wird ja mit 35A vorgesichert) betrüge der Spannungsfall also <1V.
Der längste hierhinter verlegte Stromweg ist 12m lang, mit 1,5mm² verlegt und mit 16A abgesichert (das liegt aktuell so - ich hab heute schon mit einem Revisor der Stadtwerke gesprochen, und das kann ersteinmal liegenbleiben - will das EG erst nach dem 1.OG renovieren; der Mieter konnte früher nicht durch den Kamin gehen - bei der Renovierung würde ich deshalb knapp 7m Weg sparen - aber andere Geschichte ;)).
Jedenfalls - dahinter habe ich einen Widerstand von 0,286 Ohm bei 16A, ergo 4,571V Verlust.
Macht in Summe also rund 5,51V Spannungsabfall, oder eben 2,3% (und auch nur bis zur Sanierung des EG, danach komme ich auf unter 1,3%).

Zur UV im 1.OG werden 11m 10mm² verlegt, also 0,039 Ohm. Selbst bei 63A (auch hier wird mit 35A vorgesichert) komme ich auf dem Weg auf 2,475V. Der längste Stromkreis dahinter ist 9m lang, mit 2,5mm² verlegt und mit 16A abgesichert (E-Herd). Macht als Summe für delta U 4,532V.
Sicherheitshalber habe ich auch den Lichtstromkreis fürs DG mitberechnet. Der wird -selbst bei 13A Belastung- nicht mehr wie 3,4V Verlust haben, somit in Summe 5,881V. Wobei ich dann schon das Kabel bis zur allerletzten Ecke ziehen müsste.

In Prozent ausgedrückt komme ich keinesfalls auf über 2,6%, realistisch und auch aktuell sinds 2,3%. Das müsste doch den gängigen Regeln der Technik entsprechen, oder?

Mit 16mm² spare ich mir zwar ca. 0,6% - nur gehe ich jetzt mal rein ökonomisch an die Sache ran:
10mm² kosten mich aktuell 2,20€/m - 16mm² fast das 2,5fache (nämlich 5,90 €/m), da mein Bekannter das 10mm² gerade günstig auf Lager hat.
Zu meinen Lebzeiten würde sich das also nie amortisieren - solange der Strompreis nicht explodiert, oder der Verbrauch meines Sohn nicht um einen zweistelligen Faktor ansteigt.


So wie ich gelesen habe (allerdings habe ich nirgendwo eine wirklich verbindliche Regelung dazu gefunden), sind ca. 3% erlaubt - die unterschreite ich mit meinen aktuell 2,3% ja doch bequem.
Oder habe ich irgendwo einen fatalen Rechen- oder Denkfehler?


Zitat :
5) Bei drei FI im OG ist ein mind dreireihiger Verteiler anzuraten
(neue Verteiler dürfen nicht gefüllt werden - mind 25% Platzreserve muß verbleiben, sofern nicht thermisch noch mehr "Luft" nötig ist).
4x40A-FI kosten ja nurmehr sehr wenig, daher ist der separate dritte fürs DG nicht verkehrt.
Ich würde oben nen vierreihigen einsetzen und im EG einen dreireihigen.
Kostet kaum mehr, man ist aber später dankbar für jeden Zentimeter!

Klingt ebenfalls sinnvoll, deshalb habe ich für das 1.OG auch nen 4reihigen bestellt.


Zitat :
Es kann sein, daß im Zählerschrank Platz für einen TRE vorgehalten werden muß (siehe örtliche TAB), aber ich würde unabhängig davon einen zweiten Zählerplatz vorsehen. Da Neuanlage, kommen vermutlich sowieso elektronische Zähler zum Einsatz. Schränke, die nur für jene ausgelegt sind, sind deutlich kleiner!


Ja, ich werde so ein elektronisches Dingen bekommen (auch wenn ich nicht unbedingt glücklich darüber bin - auf Nachfrage wurde mir aber versichert, dass lediglich der tatsächliche Verbrauch pro Jahr(!) abgelesen wird; das Ding hat wohl auch ne RJ45-Schnittstelle, die ich intern auch verwenden darf, es werden aber keine Momentanverbrauchswerte übermittelt, und die Stadtwerke wollen nichtmal ne Netzwerkverbindung für sich haben), Schränke speziell dafür habe ich allerdings gar nicht erst gesucht.
Ich habe ein für mich gut klingendes Angebot für einen Schrank von ABB erhalten, mit 2 Zählerplätzen (alleine deshalb schon, wenn mal eine Wohnung vermietet werden sollte), SLS, einem Neozed-Element und nem Dutzend LSS. Nach einigen Verhandlungen habe ich dann auch alle konkret benötigten LSS erhalten.

Die scheinen eh alle relativ gleich groß in den Dimensionen, solange man bei den namhaften Herstellern schaut (Hager, ABB usw.). 550mm ist der nun breit, zwischen Gasuhr und HAK sind exakt 690mm an der schmalsten Stelle - sollte also passen


Nochmals meinen herzlichen Dabk an alle Beteiligten - hat mir sehr geholfen!


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