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Abischerung Haushalt bei 120V ?? |
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BID = 635319
neuling_unwissend Gerade angekommen
Beiträge: 3 Wohnort: Berlin
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Hallo!
Erst einmal die Info, das ich nicht viel Ahnung von dem Thema habe. Problem ist nur, das ich keine Fachkräfte vor Ort habe (leider nur Bastler) und daher keinen fachmännischen Rat bekommen kann. Daher bin ich hier gelandet.
Da ich teils im Ausland lebe und wir dort 120V Wechselstrom haben, ein paar Fragen zur Absicherung unserer Hausinstallation (diese kommt mir fehlerhaft vor):
1) Für den gesamten Haushalt sind Leitungsschutzschalter mit den Werten 30A, 10 kA bei 120 V angebracht. Mir kommen die Werte zu hoch vor. Sollte generell nicht niedriger abgesichert werden (speziell im Hinblick auf Haushaltsgeräte (Kühlschrank) und Brandgefahr (Elektroherd gibt es keinen); die Leitung an sich sind sehr dick, da sehe ich weniger Bedenken) ? FI Schalter sind gar nicht verbaut...
2) Bei einem Kurzschlusstest (Erdung) an einer Steckdose haben die Leitungsschutzschalter erst nach ein paar Sekunden angesprochen (ca. 3 Sekunden). Das scheint mir zu lange zu sein. Wo liegt hier der Fehler/Defekt?
3) Gibt es noch Tipps auf was ich besonders achten sollte bzw. was ich unbedingt prüfen sollte?
Vielen dank für die Hilfe. |
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BID = 635322
Kleinspannung Urgestein
Beiträge: 13359 Wohnort: Tal der Ahnungslosen
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Zitat :
neuling_unwissend hat am 20 Sep 2009 22:39 geschrieben :
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1) Für den gesamten Haushalt sind Leitungsschutzschalter mit den Werten 30A, 10 kA bei 120 V angebracht. Mir kommen die Werte zu hoch vor.
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Du scheinst zu vergessen,das bei 120V der doppelte Strom fließt als bei den in normalen Ländern üblichen 230V.
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Manche Männer bemühen sich lebenslang, das Wesen einer Frau zu verstehen. Andere befassen sich mit weniger schwierigen Dingen z.B. der Relativitätstheorie.
(Albert Einstein) |
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BID = 635342
Primus von Quack Unser Primus :) nehmt ihn nicht so ernst
Beiträge: 7389
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Zitat :
neuling_unwissend hat am 20 Sep 2009 22:39 geschrieben :
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......2) Bei einem Kurzschlusstest (Erdung) an einer Steckdose haben die Leitungsschutzschalter erst nach ein paar Sekunden angesprochen (ca. 3 Sekunden). Das scheint mir zu lange zu sein. Wo liegt hier der Fehler/Defekt?
3) Gibt es noch Tipps auf was ich besonders achten sollte bzw. was ich unbedingt prüfen sollte?....
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...hallo erstmal und Willkommen im Forum
und jetzt zum Tipp - mach niemals wieder Kurzschlusstests oder ähnliche Lebens- und Brandgefährliche Tests
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...geguckt wird mit den Augen, nicht mit den Fingern!
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BID = 635376
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
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Hallo neuling_unwissend,
im Prinzip hört sich das alles brauchbar an.
Ob es den örtlichen Vorschriften entspricht, kann man nicht sagen.
Schon gar nicht ohne Kenntnis des Landes!
Welche Steckernorm gilt denn dort?
30A ergeben bei 120V ein3 Leistung von 3,6kW, das entspricht einem ganz normalen hiesigen Stromkreis mit 16A bei 230V.
Es müssen dann allerdings entweder die Steckdosen und Stecker auch für 30A zugelassen sein oder sich in den Steckdosen oder in den Steckern weitere Sicherungen befinden (in britischen Steckern z.B. sind solche, von max. 13A).
Außerdem muß der Leitungsquerschnitt für diesen Strom ausreichend sein (im Detail hängt er noch von Länge, Leitungstyp, evtl. Häufung und auch der örtlichen Raumtemperatur ab).
Kritisch im Hinblick auf die Sicherheit könnte die Verwendung ausländischer Geräte über Adapterstecker sein, wenn nicht die Adapter oder die Steckdosen zusätzliche Sicherungen enthalten.
Was den Personenschutz angeht:
In Europa wäre eine Abschaltzeit von 3 sec. viel zu lang, daher unzulässig, weil gefährlich.
Das kann aber in Ländern mit 120V ganz anders aussehen (siehe obige Rückfrage). Generell ist es bei niedrigeren Spannungen und höheren Bemessungsströmen auch technisch schwieriger, kurze Abschaltzeiten von Leitungsschutzschaltern zu erreichen. Außerdem hängt es von der Netzform ab (wo und wie erfolgt die Erdung im System?).
Welche Auslösecharakteristik (Kennbuchstabe, z.B. B30A) besitzen denn die vorhandenen LS?
10kA deutet hingegen auf hochwertige LS hin (hohes Kurzschlußtrennvermögen).
Daher empfiehlt sich die Nachrüstung von Fehlerstromschutzschaltern. Diese bieten einen wesentlich höheren Personen- und auch Brandschutz. Bitte dafür nur solche mit 30mA Bemessungsfehlerstrom verwenden.
Gruß,
sam2
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"Das Gerät habe ich vor soundsoviel Jahren bei Ihnen gekauft! Immer ist es gegangen, immer. Aber seit gestern früh geht es plötzlich nicht mehr. Sagen Sie mal, DA STIMMT DOCH WAS NICHT???"
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BID = 635430
Trumbaschl Inventar
Beiträge: 7574 Wohnort: Wien
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Eine Spannung von 120V spricht i.A. für die Verwendung von US-Installationsmaterial. Dortige LSS haben keine Kennbuchstaben und FI existieren nicht! Es gibt lediglich DI-LSS und DI-Steckdosen mit 5mA, die sind für diverse Geräte relativ ungeeignet, da sie gerne Fehlauslösungen produzieren. Vorgeschrieben sind sie in den USA für Küchen, Bäder und unbeheizte Räume, wobei die LSS relativ rar sind und häufiger die Steckdosen zum Einsatz kommen.
Eine Absicherung mit 30A ist sofern die oben genannten Verhältnisse zutreffen klar unzulässig, US-Steckdosen und Stecker sind für 15 (die bekannten Typen NEMA 1-15 und 5-15 mit 2 parallelen flachen Stiften) oder 20A (NEMA 5-20 mit einem um 90 Grad gedrehten Stift) zugelassen. Auch die Leitungen AWG14 (etwa 3mm2) sind nur für 15A zugelassen, AWG12 (die nächstgrößere Nummer) für 20A. Zumindest sofern es sich um Kupfer handelt, Al oder AlCu braucht man AWG12 für 15A.
Übersichern mit 30A war und ist bei Schmelzsicherungen äußerst beliebt, das US-Schraubsicherungssystem hat keinen Schutz vor Übersichern und 30A sind die stärksten Sicherungen, genügend Leute meinen "Die halten am längsten/sind die teuersten, die müssen die besten sein!".
Notiz am Rande: auch die Kennfarben der Edison-Schraubsicherungen (einteilig, das Gewinde sitzt gleich am Schmelzeinsatz) sind völlig anders, 30A ist z.B. grün.
Der Austausch von LSS kann sich sehr mühsam gestalten, denn es gibt nicht wie bei uns eine Standardbefestigung (Hutschiene) und die Möglichkeit der Verdrahtung mit Brücken, sondern hersteller- und modellspezifische, fix montierte Stromschienen zu denen die LSS passen müssen. Der Gebrauchtmarkt für LSS floriert daher.
An die mitlesenden Profis: Netzform ist in den USA ausnahmslos TN-C-S mit Nullungsbrücke im Hauptverteiler und lokaler PEN-Stützung mit mindestens einem Staberder von 12 Fuß Länge (etwas über 3m). Bis vor ienigen Jahren war es zulsääig, bei der Nachrüstung von Schutzleitern in Altinstallationen Kupfer und Arbeit zu sparen, indem man die (in den HPA eingebundene) Wasserleitung als PE mißbraucht und nur kurze Leitungsstücke zu den Steckdosen zieht. Aktuell muß man entweder die komplette LEitung erneuern oder statt der zweipoligen Steckdosen welche mit DI und unbelegtem Schutzleiteranschluß, entsprechend gekennzeichnet, verwenden. Entspricht quasi Lichtstromsteckdosen mit FI bei uns.
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"Und dann kommen's zu ana Tür da steht oben "Eintritt verboten!" und da miaßn's eine!"
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BID = 635439
neuling_unwissend Gerade angekommen
Beiträge: 3 Wohnort: Berlin
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Hallo und schon einmal Danke für die Infos.
Es handelt sich um das US-amerikanische System mit den dort typischen Flachsteckern (2 parallele Flachstecker und ein runder Erdungsstift; die meisten Geräte verfügen jedoch eh über keinerlei Erdung).
Die Leitungsschutzschalter haben keine auf den ersten Blick erkennbare Kennung. Die Leitungen sind im Vergleich zu Deutschland ungewöhnlich stark (ich kann leider nicht die genauen Daten liefern) und aus Kupfer. Schmelzsicherungen habe ich noch keine gesehen (evtl. sind die im Hauptsicherungskasten des Hauses). Ansonsten gibt es nichts an weiteren Sicherungen ob in Steckdose oder in den Geräten selbst.
Was mich stutzig gemacht hat ist, dass trotz zahlreicher Stormausfälle etc. noch nie eine Sicherung rausgeflogen ist.
Trumbaschl: ich schau einmal ob ich die LSS austauschen lassen kann auf einen niedrigeren Wert. An den Kasten lass ich hier lieber so ein Bastler ran, da hier alles sehr abenteuerlich zugeht (somit gefährlich) mit viel Isolierband, zusammengedrehten Drahten, etc.
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BID = 635453
Newbie2006 Gelegenheitsposter
Beiträge: 97 Wohnort: Stuttgart
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Wir freuen uns immer über Bilder...
Also wenn möglich, her damit
Danke und Gruß,
newbie
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BID = 635471
Chris11 Stammposter
Beiträge: 465
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Die Sicherheitsphilisophie in den USA ist wegen des dort verwendeten 120V systems eine andere. Berührungsschutz ist nicht so das große Problem da nur 120V. Auch die 230V (240V oder was auch immer vom am nächten Mast hängenden Einphasenklingeltrafo übrigbleibt) ist symetrisch zu E also 2x110V mit 180 Grad Phasenverschiebung.
Wegen der recht problematischen Abschaltbedingungen bei 120V sind die Leitungen alle Halogenfrei ausgeführt, es entsteht beim Abbrennen wenigstens kein Dioxin. Weiterhin ist die Leitungsführung zumindest in gewerblichen Gebäuden fast ausschliesslich in Stahlrohren geführt und Sprinkleranlagen sind weit verbreitet. Man kümmert sich also nicht so sehr darum das Abfacklen der Leitung zu verhindern sondern mehr das der Holzbude drumherum.
Ich mach mir oft den Spaß mal in USA die Hauptverteilerkästen anzuschauen. Ist teils gruselig, sowas würde ich zu Hause nicht mal vorübergehend zur Fahrzeugstarthilfe machen. Das beste war mal ein Fabrikneuer Frankenstein U Hauptschalter aus Messingblech, komplett unisoliert, mit Stromfluß über die beiden Nieten, die gleichzeitig das Scharnier bilden. Zugelassen bis 100A im Homedepot....
Also das macht in USA eher einen dritte Welt Eindruck.
MFG
Christian
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BID = 635473
Mr.Ed Moderator
Beiträge: 36187 Wohnort: Recklinghausen
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Das bei "neuling_unwissend" klingt aber nicht nach USA. Meine (und die IP) sagen mir, das das ganze weitaus südlicher liegt.
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-=MR.ED=-
Anfragen bitte ins Forum, nicht per PM, Mail ICQ o.ä. So haben alle was davon und alle können helfen. Entsprechende Anfragen werden ignoriert.
Für Schäden und Folgeschäden an Geräten und/oder Personen übernehme ich keine Haftung.
Die Sicherheits- sowie die VDE Vorschriften sind zu beachten, im Zweifelsfalle grundsätzlich einen Fachmann fragen bzw. die Arbeiten von einer Fachfirma ausführen lassen.
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BID = 635479
GeorgS Inventar
Beiträge: 6450
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Hallo,
da kommen nicht viele Länder in Frage.
Japan, Saudi-Arabien, und alles zwischen
Canada und Brasilien.
Ach ja, Liberia, oder was das auch immer
in Westafrika ist, Liberia würde passen.
Georg
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Dimmen ist für die Dummen
[ Diese Nachricht wurde geändert von: GeorgS am 21 Sep 2009 17:34 ]
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BID = 635525
sam2 Urgestein
Beiträge: 35330 Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)
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Kalt, gaaanz kalt!
Da stimmt ja noch nichtmal der Kontinent...
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BID = 635528
Trumbaschl Inventar
Beiträge: 7574 Wohnort: Wien
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Gut, damit steht fest, die Absicherung mit 30A ist viel zu hoch. Ich denke, manche dieser billigen Stecker senden schon bei 15A Rauchzeichen!
Das allerdings einem "Elektrickser" aus so einer Gegend klarzumachen, könnte äußerst schwierig werdenb. Ich sags mal so... in solchen abseitigen Gegenden kann es fast besser sein, wenn sich ein totaler Laie (der des Englischen mächtig ist) sich "Black & Decker's Guide to home wiring" oder so ähnlich besorgt und hier mit der Hilfe des Forums werkelt als die Sache denen zu überlassen, die sich dort Elektriker nennen. Einen Ami-Expat-Elektriker zu finden könnte z.B. sehr hilfreich sein, der könnte die Hütte auf US-Standard bringen.
Ach ja, wenn auf den LSS Zinsco oder FPE (Federal Pacific Electric) draufsteht ist der Nennstrom schon fast egal... sie fackeln so oder so die Hütte ab (FPE mitunter sogar ganz ohne Fehler, einfach nur so, Zinsco weil sie nicht auslösen).
Japan hat bloß 100V, keine 120, das scheidet aus. Kanada ist generell nicht so berüchtigt für derart kuriose Verkabelung (Pfusch gibts aber überall). Brasilien wäre möglich.
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BID = 635542
neuling_unwissend Gerade angekommen
Beiträge: 3 Wohnort: Berlin
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Hallo!
Vielen Dank für die ganzen Tipps.
Des Rätsels Lösung ist: Ecuador
Das ganze System ist US-amerikanisch aufgebaut.
Ich habe mir mal die LSS genaur angeschaut. Stammen in diesem Fall aus Kolumbien, "Square D, Schneider Electric". Das müsste diese Firma sein: http://www.schneider-electric.com.co/
Ich werde mir mal ein Handbuch zulegen und das anhand dessen alles überprüfen bevor mir die Bude abbrennt oder ich unter der Dusche einen Schlag bekomme (was gar nicht so selten ist, da noch oft Elektroduschen eingesetzt werden ohne Erdung und FI etc. und teilweise mit Metallgehäuse. Hier ein nettes Bild was so Standard ist: http://www.mundoapedal.com/galeriad.....JPG).
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BID = 635543
wome Schreibmaschine
Beiträge: 1252
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In dieser Gegend gibt es oft IT-Netze, die nur eine kapazitive Erdung haben!
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BID = 635563
Trumbaschl Inventar
Beiträge: 7574 Wohnort: Wien
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Square D gilt bei den Amis eigentlich als Markenware, da müßten auch 15A-Exemplare zu bekommen sein, du müßtest nur die Serie herausfinden.
Wie man allerdings die angesprochene Netzform herausfinden soll ist mir in Ecuador nicht ganz klar...
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