4-poliger fi

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Autor
4-poliger fi

    







BID = 79050

mav

Gerade angekommen


Beiträge: 2
 

  


Hallo!

Misst ein 4-poliger FI an jedem Leiter einzeln den Fehlstrom oder nicht? Und werden die Fehlströme von den 3 Leitern addiert oder behandelt der FI jeden Leiter einzeln und löst erst aus wenn einer der 3 Leiter zB. mehr als 30 mA Fehlstrom aufweißt und unterbricht den gesamten Stromkreis.

Also wenn ich zB. einen 4-poligen FI mit 30 mA habe und jetzt sagen wir auf L1 20 mA, auf L2 15 mA Fehlstrom habe würde das in Summe schon mehr als 30 mA ergeben. Löst der FI jetzt schon aus, oder erst wenn einer der 3 Leiter mehr als 30 mA haben.

Habe jetzt einige Zeit im google gesucht und leider keine Antwort gefunden.

Danke!

mfg

mav

BID = 79055

sam2

Urgestein



Beiträge: 35330
Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)

 

  

Hallo mav,

ein FI (egal wie viele Pole er hat) ermittelt immer die Gesamtdifferenz zwischen allen vier Leitern.

Es muß ja nicht so sein (und ist normalerweise auch nicht so), daß der Strom eines Außenleiters nur durch den gemeinsamen Neutralleiter zurückfließt. Üblicherweise fließt der Strom eines Außenleiters anteilig durch die beiden anderen zurück. Nur wenn dies (wegen unsymmetrischer Last oder unterschiedlichen Phasenverschiebungen) nicht möglich ist, tritt überhaupt ein Strom im N der Zuleitung auf.

Es ist also ganz egal, in welchem Leiter der Fehlerstrom auftritt. Wenn der Fehlerstrom den Schwellwert überschreitet, schaltet der FI komplett ab. Diese Ansprechschwelle liegt für einen 30mA-FI übrigens bei etwa knapp 20 mA. Er darf aber auch schon bei 15mA auslösen!

Der FI kann u.U. auch dann auslösen, wenn nur der (an sich ja selbst auf annähernd Erdpotential liegende) N eine Verbindung zur Erde hat!


Alle in der Anlage hinter dem FI auftretenden Fehlerströme addieren sich. In Deinem Beispiel (auf L1 20 mA, auf L2 15 mA Fehlstrom) würde der Gesamtfehlerstrom also 35mA betragen. Üblicherweise hätte ein 30mA-FI aber bereits vorher ausgelöst (wenn die 20mA zuerst dagewesen wären).


Ich hoffe, das hilft Dir weiter!


Gruß,
sam2

_________________
"Das Gerät habe ich vor soundsoviel Jahren bei Ihnen gekauft! Immer ist es gegangen, immer. Aber seit gestern früh geht es plötzlich nicht mehr. Sagen Sie mal, DA STIMMT DOCH WAS NICHT???"

BID = 79059

mav

Gerade angekommen


Beiträge: 2

vielen dank für die schnelle antwort

BID = 79095

tixiv

Schreibmaschine



Beiträge: 1492
Wohnort: Gelsenkirchen

Aber Moment - wenn ich jetzt auf jeder Phase einen Fehlerstrom von genau 1A hätte, dann würde ja der FI z.B. garnicht auslösen, da er ja immernoch eine Stromsumme von 0 sieht. Zugegeben, das ist unwahrscheinlich, dass auf 2 oder 3 Phasen gelichzeitig Fehlerströme entstehen, die sich gegenseitig teilweise aufheben, aber theoretisch würde der FI ja bei Fehlerströmen von 15mA und 20mA nur einen Fehlerstrom von ca. 18mA sehen, weil die Ströme sich durch ihre Phasenverschiebung teilweise gegenseitig aufheben.

Hatte mich zuerst verrechnet, und 13mA rausbekommen, aber jetzt nochmal nachgedacht :-)

[ Diese Nachricht wurde geändert von: tixiv am  2 Jul 2004  0:23 ]

BID = 79098

Teletrabi

Schreibmaschine



Beiträge: 2317
Wohnort: Auf Anfrage...

dann hast du aber keinen Erdschluss sondern eine Verbindung direkt zwischen den Außenleitern, wenn eine solch symmetrische Belastung vorliegt. Und dagegen hilft auch ein einpoliger FI nicht, der merkt's ja auch nicht, wenn man gleichzeitig an L und N packt.
Außerdem ist dan nnoch die Frage, wie man die symmetrischer Last herstellen will, ohne während des ""Zuschaltens"" sprich Anfassens/Nagel-inne-Drehstromleitung-hauens/was_auch_immer kurzzeitig eine Schieflast zu haben und damit den FI fliegen zu lassen.

BID = 79100

tixiv

Schreibmaschine



Beiträge: 1492
Wohnort: Gelsenkirchen

Ist schon klar, dass es in der Praxis nicht so auftreten wird, ist rein theoretisch gemeint.
Aber bei der Sache mit der gleichmässigen Fehlerstrombelastung der 3 Phasen kann ich Dir nicht zustimmen. Es sieht bei dem von Mir geschilderten Beispiel zwar für den FI so aus, als wenn da nur Strom zwischen den drei Aussenleitern fliesst, aber das können auch 3 Erdschlüsse von 3 Phasen an unterschiedlichen Stellen sein! und dann fliesst ja an jeder Stelle ein Strom in die Erde. Zum Beispiel wenn die Omma im Badezimmer, die Mama in der Küche und der Papa im Garten gleichzeitig an die Phasen packen, und jeweils ein Strom von genau 1A fliessst, dann wird der FI sie nicht beschützen!
Wie schon gesagt, rein theoretisch

BID = 79101

Teletrabi

Schreibmaschine



Beiträge: 2317
Wohnort: Auf Anfrage...

wobei jetzt zu untersuchen wäre, ob der hautwiderstand bei zunehmendem alter (omma) sich nich ändert im vergleich zum vadder und ob die mudda inna küche nicht durch nasse hände und gute erdung über das blech der spüle...

BID = 79103

sam2

Urgestein



Beiträge: 35330
Wohnort: Franken (bairisch besetzte Zone)

Interessante philosophische Betrachtung.
Aber wenn schon, dann machen wir es gleich wirklich genau:

Falls ihr sicherstellen könnt, daß da nicht nur die Fehlerströme exakt gleich hoch sind und alle handelnden Personen auch den selben Leistungsfaktor haben (!!!), so fehlt doch immer noch die Voraussetzung der absoluten Gleichzeitigkeit. Denn es können zwar unsere drei Testpersonen im exakt selben Moment zufassen, aber die Nulldurchgänge bleiben doch weiterhin um 120° versetzt!




Was muß nur der arme Fragesteller von uns denken...?


[ Diese Nachricht wurde geändert von: sam2 am  2 Jul 2004  1:12 ]


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