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Reparatur Uhr Weimar electronic |
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BID = 1126633
Busfahrer3000 Gesprächig
  
Beiträge: 108 Wohnort: eggenfelden
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Re Fragen:
- Spulen: haben Durchgang, einmal ca. 370 Ohm und einmal ca. 450 Ohm.
- Oszi hab ich leider nicht. True-RMS-Multimeter, falls das was hilft...
- Transistor: man sah halt nicht hin, daher hab ich ihn ausgelötet. Ist ein BC528.
- Blech: das scheint einfach nur ein Blech zu sein. Ich kann keine weiteren Anschlüsse oder Kontakte in der Nähe sehen, schalten wirds wohl nicht. Vielleicht eine Art Dämpfer oder sowas? Ich muss an Wirbelstrombremsen denken.
- Werk: ja, mir gings um das Werk, ich finde das technisch sehr interessant. Fände ich recht schade, es zu ersetzen.
- Einschalten: nach dem Einlegen der Batterie habe ich versucht, die Unruh vorsichtig anzuschubsen - bewegt sich, hört aber wieder auf. Batteriespannung ca. 1,54 V ohne Last.
Re Fotos: was genau sollte auf den Bildern erkennbar sein? Auflösung zu gering?
Danke! |
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BID = 1126638
Murray Inventar
     
Beiträge: 4980
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Zitat :
Mr.Ed hat am 16 Okt 2024 12:29 geschrieben :
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Wird evtl. irgendein Russending sein. ...
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Die wurden in der Baugrösse um die Zeit wo das Ding herstammt halt auch nicht 2zeilig bedruckt ... |
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BID = 1126639
elmo_cgn Schriftsteller
    
Beiträge: 626 Wohnort: Köln
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Ich habe eine Uhr von Krups aus den 1970er , die hat den gleichen "Unruhemotor" , bei meiner war der Elko defekt und hatte Leckstrom dadurch lief die Uhr zu schnell.
Bei der Krupsuhr ist aber noch ein Keramikresonator auf der Platine.
Bei Deiner Uhr ist wahrscheinlich der Elko defekt , testweise tauschen.
Die Spulen kannst Du auch durchmessen , falls unterbrochen dann wahrscheinlich Tonne.
Gruß,
Elmar
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BID = 1126653
perl Ehrenmitglied
       
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| Transistor: man sah halt nicht hin, daher hab ich ihn ausgelötet. Ist ein BC528. |
Das ist ein pnp-Transistor!
Mit deinem npn wird es da wohl nicht funktionieren.
Und auch ein Umpolen der Batterie hilft dann nicht, weil der Impuls, den die Rückkopplungsschaltung beim Durchgang des Magneten erzeugt, dann in die falsche Richtung wirkt.
Der Elko sieht nach Tantal aus. Gehäuse ist Minus. Eigentlich recht zuverlässige MIL-Version.
Trotzdem erneuern. Vllt hat mal jemand die Batterie falschrum eingelegt.
Aber die Einbaurichtung des Elkos könnte verraten, ob das Uhrwerk mit dem pnp-Transistor kaputtrepariert wurde. Gewöhnlich bevorzugt man nämlich, wie auch in den obigen Beispielen, npn-Transistoren wegen ihrer besseren Daten.
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BID = 1126655
Murray Inventar
     
Beiträge: 4980
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Wenn das noch aus der DDR kommt wird das eher ein normaler Elko von Frolyt sein.
Sollte eigentlich drauf stehen.
Irgendwie steht die Gummidichtung ziemlich weit nach aussen. Hat es vll. die Innereien raus gedrückt?
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BID = 1126658
Mr.Ed Moderator
      
Beiträge: 36278 Wohnort: Recklinghausen
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Da der VEB Uhrenwerk Weimar nur bis 1990 existierte, darfst du davon ausgehendas es ein Frolyt ist.
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-=MR.ED=-
Anfragen bitte ins Forum, nicht per PM, Mail ICQ o.ä. So haben alle was davon und alle können helfen. Entsprechende Anfragen werden ignoriert.
Für Schäden und Folgeschäden an Geräten und/oder Personen übernehme ich keine Haftung.
Die Sicherheits- sowie die VDE Vorschriften sind zu beachten, im Zweifelsfalle grundsätzlich einen Fachmann fragen bzw. die Arbeiten von einer Fachfirma ausführen lassen.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Mr.Ed am 17 Okt 2024 14:36 ]
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BID = 1126660
perl Ehrenmitglied
       
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
Murray hat am 17 Okt 2024 09:17 geschrieben :
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Wenn das noch aus der DDR kommt wird das eher ein normaler Elko von Frolyt sein.
Sollte eigentlich drauf stehen.
Irgendwie steht die Gummidichtung ziemlich weit nach aussen. Hat es vll. die Innereien raus gedrückt?
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Ja @Murray, bei deinem Elko.
Beim Original aber glänzt die isolierende Durchführung des Drahtes, was auf eine eingeschmolzene Glasperle hinweist, wie bei nassen, aber hermetisch dichten, Hi-Rel-Tantal Elkos üblich.
Ich habe übrigens einen Grund gefunden, weshalb man da einen pnp-Transistor eingesetzt hat:
Die pnp-Typen benötigen eine etwas geringere U_be!
Der npn-BC547 z.B. benötigt für I_c=2mA eine U_be von 660mV,
während es beim komplementären pnp-BC557 nur 650mV sind.
Da diese Spannung ja vom vorbei huschenden Magneten erst einmal induziert werden muss, bevor die positive Rückkopplung einsetzen kann, bedeutet das weniger Windungen in der Steuerspule bzw. eine grössere Reserve bzgl. der Toleranzen von Magnet und Mechanik.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am 17 Okt 2024 15:51 ]
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BID = 1126661
Murray Inventar
     
Beiträge: 4980
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@perl das am Draht war mir auch aufgefallen
Hab jetzt noch einen damit im Altbestand gefunden, ist nur die Pressung am Gehäuse anders
Wüsste aber nicht dass das ein Qualitätsmerkmal ist.
Das hatten die grösseren liegenden Elkos eigentlich alle
PS: das Zeug ist hart aber kein Glas
Wohl sowas wie Vergussmasse oder Lack
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Murray am 17 Okt 2024 17:02 ]
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BID = 1126664
Goetz Schreibmaschine
     Beiträge: 1958 Wohnort: Dresden
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Hagen Jakubaschk beschreibt im "Großen Elektronikbastelbuch" (1964) einen kontaktlosen (Uhr-) Pendelantrieb. Habe ich als Jugendlicher mal selbst aufgebaut, funktioniert. Würde mich nicht wundern, wenn die Uhrmacher bei Ihm abgeschaut haben ....
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BID = 1126666
Murray Inventar
     
Beiträge: 4980
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Das Buch hab ich auch noch im Regal, aber lange nicht mehr rein geschaut.
Daben war noch "Das große Radiobastelbuch" von Schubert die Hauptlektüre.
Waren noch die Zeiten wo man gerade mal 5 möglicherweise kaputte Germaniumtransistoren hatte und versuchte daraus irgendwas zu basteln und der Vater alle Wochen mal das Multimeter von der Arbeit mitgebracht hat ...
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BID = 1126668
Jornbyte Moderator
      
Beiträge: 7213
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Offtopic :
| Ich war 74 / 75 im Grab meiner Jugend - im Blumenthal. Auf dem Drosselberg hatten wir Übung. Von KME bekamm ich einen Schuhkarton voll mit allen D-IC incl. Handbuch aus DDR Produktion. Ein Multimeter konnte ich schon mein Eigen nennen. Die Kondis aus der Zeit sind alle schon Entsorgt. |
_________________
mfg Jornbyte
Es handelt sich bei dem Tipp nicht um eine Rechtsverbindliche Auskunft und
wer Tippfehler findet, kann sie behalten.
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BID = 1126686
perl Ehrenmitglied
       
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| Jakubaschk beschreibt im "Großen Elektronikbastelbuch" (1964) einen kontaktlosen (Uhr-) Pendelantrieb. Habe ich als Jugendlicher mal selbst aufgebaut, funktioniert. Würde mich nicht wundern, wenn die Uhrmacher bei Ihm abgeschaut haben |
Eher andersrum.
Zitat :
| Hab jetzt noch einen damit im Altbestand gefunden, |
Den Unterschied kann man fühlen. Tantal-Elkos sind merklich schwerer als Aluminium-Elkos gleicher Größe.
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BID = 1126847
Busfahrer3000 Gesprächig
  
Beiträge: 108 Wohnort: eggenfelden
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Den Elko habe ich jetzt getauscht.
Den Transistor hab ich wieder eingebaut, nachdem ich von der Basis aus etwa 440 kOhm zu Kollektor und Emitter messen konnte.
Der Motor an sich scheint jetzt auch wieder zu gehen. Wenn man die Uhr ein wenig schräg hält, fängt er auch an zu schwingen. Leider scheint die Mechanik auch was zu haben: die kleine Schnecke, die an der Welle des Motors sitzt, wird scheinbar von dem anzutreibenden Zahnrad gebremst. Daher schwingt der Motor "asymmetrisch", also nur nach einer Seite... und das Zahnrad dreht sich nicht. Scheint auch relativ schwergängig zu sein, aber ich habe keine Ahnung, wie ichs gängig bekommen soll.
Aber: schwingen tuts!
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BID = 1126848
Murray Inventar
     
Beiträge: 4980
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Hätte mich auch gewundert wenn die mechanisch kein Problem hat.
Auf dem Metall sieht man ja auch die Rostblüten/Schmutz
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BID = 1127846
Busfahrer3000 Gesprächig
  
Beiträge: 108 Wohnort: eggenfelden
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So, hier abschließend noch ein wenig Info.
Für die Mechanik habe ich mir ein USB-Mikroskop geliehen. Auf dem Bild sieht man, wo das mechanische Problem liegt: die Schnecke und das Zahnrad sind leider verschlissen. Man erkennt die weißen Kanten der Kunststoffteile (rote Pfeile), an denen sich bereits so viel Material abgerieben hat, dass die Schnecke das Zahnrad gerade nicht mehr so weit schubsen kann, damit sie beim Zurückschwingen den nächsten Zahn erwischt.
Vermutlich sind die Teile aus POM, Kleben oder aufspachteln ist also nicht. Großer Mist, weil der Rest der Mechanik ist noch ok...
Der getauschte Elko ist übrigens tatsächlich von Frolyt, steht drauf.
Und: Ich habe noch eine Anwendung gefunden, wo diese Art Antrieb heute noch eingesetzt wird, ausser bei Winkekatzen: Habe zufällig einen kaputten Handheld-Barcodescanner hier. Wäre mir vorher NIE aufgefallen, aber da ist der gleiche Antrieb drin! So wird der Laser vom Punkt auf die Leselinie aufgefächert, wie es scheint.
Zusammenfassend also nochmal vielen Dank für die Hilfe beim Lösen des elektronischen Problems! Dass die Mechanik nicht mehr mag, ist halt dann Pech, aber probiert hab ichs.
Grüße, Busfahrer
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