Autor |
Probleme mit Wasserkraftanlage |
|
|
|
|
BID = 675255
Neuanfänger Neu hier
Beiträge: 20 Wohnort: Stuttgart
|
|
Hallo,
nachdem wir jetzt seit über 12 Monaten Probleme mit unserer Wasserkraftanlage haben, sind wir langsam am Verzweifeln. Das EVU vertritt die Meinung, es müsse an unserer Anlage liege. Der Elektriker sagt, es kann nie und nimmer an unserer Anlage liegen. Ich hoffe, hier kennt sich jemand aus bzw. kann mir Tipps geben, wo ich Informationen finde?
Nun zum Problem. Die Anlage fällt immer wieder zur genau gleichen Zeit aus, also z. B. um 20.01 Uhr. Und das seit Monaten. Dann fällt sie meistens um 21.01 und um 22.01 Uhr aus. Nur sehr selten fällt die Anlage tagsüber aus.
Besonders komisch: über die Weihnachtstage gab es über fast 2 Wochen keinerlei Ausfälle. Ab dem 03.01. gab es dann regelmäßige Ausfalle immer zur gleichen Zeit.
Das EVU sagt, unsere Anlage wäre zu anfällig auf normale Netzschwanungen nach EN 50160.
Auffällig aus unserer Sicht ist jedoch das "Nichtausfallen" über Weihnachten und die täglich sekundengenauen Ausfälle zu gleichen Uhrzeiten. Das kann aus unserer Sicht doch nicht an zufälligen Netzschwankungen liegen??? Mir kommt es eher so vor, als ob das mit Maschinensteuerungszeiten oder sowas zusammen hängen könnte, was die fehlenden Ausfälle über Weihnachten und Silvester erklären würde.
Danke schon jetzt für eure Hilfe!
_________________
Grüße Neuanfänger |
|
BID = 675262
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
|
|
Zitat :
| Das EVU sagt, unsere Anlage wäre zu anfällig auf normale Netzschwanungen nach EN 50160. | Möglich wäre das.
Aber wer schaltet da in der Umgebung sekundengenau dicke Lasten, die zu einem Brownout oder zu Überspannung führen?
Wenn um Weihnachten herum Ruhe war, könnte man vermuten, dass der Störer da in Urlaub war, oder Werksferien hatte.
Vermutlich ist der Grund in der näheren Umgebung zu finden.
Hilfreich könnte ein Datenlogger oder Streifenschreiber sein, der den Verlauf der Netzspannung protokolliert.
Mit einem Transientenrecoder kann man auch die letzten Millisekunbden for dem Knall nachvollziehen.
|
|
BID = 675263
:andi: Inventar
Beiträge: 3205 Wohnort: Bayern
|
Willkommen im Forum. Auch wenn mit den gegebenen Informationen nicht viel anzufangen ist (Was ist das für eine Anlage, wie äußert sich das Ausfallen??), soviel ist sicher:
1. Der Fehler wird sich mit gewissem Aufwand finden lassen, so eine Steuerung ist ja keine Zauberkiste, in die niemand reinsehen kann. Die Netzspannung kann zB recht genau aufgezeichnet werden im Zeitraum der Ausfallzeit. Habt Ihr denn schonmal den Hersteller der Anlage mit dem Problem konfrontiert?
2. Die sekundengenauen Ausfälle lassen auf eine Störung zB durch einen Schaltfunken oder Netzeinbruch durch eine zeitgesteuerte Aktion, innerhalb oder außerhalb der Anlage schließen. Das könnte -eventuell- mit einem Netzfilter behoben werden, oder durch Änderungen am verursachenden Gerät.
_________________
"Gestern gings noch, da kann net viel sein"
[ Diese Nachricht wurde geändert von: :andi: am 6 Mär 2010 15:40 ]
|
BID = 675269
Verlöter Schreibmaschine
Beiträge: 1658 Wohnort: Frankfurt am Main
|
Könnten es vielleicht Rundsteuersignale sein? Diese werden der normalen Netzspannung überlagert um Straßenlaternen ein- oder Stromzähler auf Nachtstrom umzuschalten. Vielleicht reagiert Eure Steuerung da allergisch drauf.
Gruß Verlöter
|
BID = 675309
Neuanfänger Neu hier
Beiträge: 20 Wohnort: Stuttgart
|
Hallo,
vielen Dank für euere Antworten. Das gib mir doch Hofnung nun vielleicht das Problem zu finden.
Bei der betroffenen Anlage handelt es sich um einen Generator der Strom ins Netz des EVU liefert. Dieser wird von der Turbine angetrieben. Dieser ist weiter über einen Leistungschütz von rund 40 KW ans EVU Netz angeschlossen. Da ich leider keine Ahnung von Steuerungen habe, weiss ich nicht wirklich was da sonst noch angeschlossen ist.
anbei einmal eine Messkurve des EVU. Bei den großen Spitzen der unteren Kurven (ImaxL1 bis ImaxL3) schaltet sich der Generator immer automatisch aus dem Netz. Mir sagen diese Kurven leider nichts. Vielleicht könnt Ihr ja etwas damit anfangen? das EVU sagt, dass die Netz Qualität in Ordnung ist weil in den Normgrenzen (siehe Bild).
Grüße Neuanfänger
|
BID = 675312
dl2jas Inventar
Beiträge: 9914 Wohnort: Kreis Siegburg
|
An welcher Stelle wurde die Messung durchgeführt?
Da fließt ganz schön Strom bei den "Zacken" und das sogar ungleichmäßig.
DL2JAS
_________________
mir haben lehrer den unterschied zwischen groß und kleinschreibung und die bedeutung der interpunktion zb punkt und komma beigebracht die das lesen eines textes gerade wenn er komplizierter ist und mehrere verschachtelungen enthält wesentlich erleichtert
|
BID = 675328
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
|
Zitat :
| Da fließt ganz schön Strom bei den "Zacken" |
Ja und im hinteren Teil der Kurve gehören zu den Strompeaks, die ab 19:00 immer zur vollen Stunde auftreten, auch ordentliche Dellen in der Netzspannung.
Seltsamerweise reagiert die Anlage auf die Spannungseinbrüche um die Mittagszeit überhaupt nicht, während morgens um 8:00 und 9:00 auch unvermittelt solche Stromspitzen auftauchen.
Ich habe schon daran gedacht, daß die Anlage versucht asynchron zu werden, aber dann sollten eigentlich auch negative Ströme auftreten.
Imho reagiert die Anlage auf Steuersignale im Netz, die im Diagramm nicht erscheinen, oder die Regelung selbst flippt aus irgendeinem Grund aus. Wer weiß, vielleicht steht die Anlage in der Einflugschneise und um diese Zeit kommt regelmäßig der AWACs mit seinem Radar vorbei.
Könntest du mal die Koordinaten des Standorts posten, damit man sich in Google-Earth die Umgebung etwas anschauen kann?
P.S.:
Hier ein schönes Beispiel für solche unerklärlichen Dinge: https://forum.electronicwerkstatt.d.....48786
[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am 6 Mär 2010 20:12 ]
|
BID = 675341
Murray Inventar
Beiträge: 4854
|
Und ich verstehe nicht warum sowas nicht der Hersteller/Errichter im betriebssicheren Zustand übergibt.
Um sowas muß sich doch kein "Neuanfänger" kümmern.
Gut, vielleicht kann man sich hier Anregungen um den "Schuldigen" zu finden.
Aber bei uns ist es ja an sich auch nichts anders, was uns von anderen Firmen geliefert wird funktioniert zu 70%, den Rest erledigen wir - "ihr kennt euch doch da aus"
Ja toll, ein Haufen Knete hinlegen und dann kein Arsch in der Hose
|
BID = 675342
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
|
Offtopic :
| Wie kommst du denn zu der Ansicht, daß es sich um eine neue Anlage handelt?
Vielleicht läuft sie schon seit vielen Jahren und spinnt erst seit kurzem. |
|
BID = 675363
Murray Inventar
Beiträge: 4854
|
Offtopic :
| Wer weis ... aus der Form der Frage möglicherweise ... TE wird es beantworten ... vielleicht |
|
BID = 675368
Neuanfänger Neu hier
Beiträge: 20 Wohnort: Stuttgart
|
Hallo,
keine Sorge die Anlage ist ca. 20 Jahre alt, deshalb muss ich mich ja darum kümmern Der Hersteller ist schon lange pleite. Das Problem ist aber erst seit ca. einem Jahr vorhanden und hat sich nach der Weihnachtszeit stark verstärkt.
Die Anlage fällt immer zu Beginn der Großen Peaks in den unteren Kurven aus dem Netz. Diese Peaks sind fast jeden Tag zur gleichen Zeit vorhanden.
Könnten die großen Peaks in den unteren Kurven von einem "Großverbraucher" sein? Der immer nur zu bestimmen Stunden zugeschaltet wird?
Mit der Spannung scheint es nicht zusammenzuhängen. Sonst müsste die Anlage ja wirklich unregelmäßig ausfallen? Deshalb gefällt mir auch die Aussage des EVU nicht, dass es an der Spannung liegen soll weil unsere Anlage diese Schwankungen nicht verträgt.
Habe das Beispiel von den Staren gelesen. Könnte es damit zusammenhängen, dass das EVU die ganze Gegend von Dachanschlüssen auf Erdkabel umgebaut hat und dabei neue Trafos aufgestellt hat? Die Störungen haben in etwa in dieser Zeit begonnen...
@perl: was meinst Du mit asynchron? Es müsste ein Synchrongenerator sein nach meinem Verständnis.
Ach ja, die Werte wurden vom EVU im Trafohäuschen am Abgang zu uns angeblich gemessen.
Danke!
Grüße Neuanfänger
[ Diese Nachricht wurde geändert von: Neuanfänger am 6 Mär 2010 22:34 ]
|
BID = 675373
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
|
Zitat :
| Mit der Spannung scheint es nicht zusammenzuhängen. |
Etwas anderes (und die Frequenz) "erfährt" sie aber nicht von der Außenwelt.
Von der Frequenz darf man annehmen, dass sie sich so schnell nicht ändert, sonst würde das ganze Verbundnetz kollabieren.
Die Spannungsschwankungen allein verursachen sicher auch nicht den explosionsartigen Anstieg von ca 60A (41kW) auf über 500A (345kW).
Das ist viel mehr als für den Generator gesund ist, und deshalb wird er nach kurzer Zeit wegen Überstrom oder Überhitzung abschalten.
Eine derartige Leistung gibt es ja nicht für umsonst, sondern da muß dann auch eine enorme Wassermenge durch die Turbine rauschen.
Man sollte also den Fehler in der Steuerung des Wasserzulaufs suchen, denn von nichts kommt bekanntlich nichts.
P.S.:
Ausserdem erkennt man eine erhebliche Schieflast. M.E. sollte die durch den Trafo des EVU weitgehend ausgeglichen werden.
Hängt da also noch vor dem Trafo ein Grossverbraucher dran, der nur eine Phase belastet?
[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am 6 Mär 2010 23:20 ]
|
BID = 675382
Neuanfänger Neu hier
Beiträge: 20 Wohnort: Stuttgart
|
Hallo pearl,
die normale maximale Leistung der Turbine sind rund 30 KW. Vom Wasser aus kann keine so extreme Menge durch die Anlage fließen, dass 350 kw möglich wären. Das ist Anlagentechnisch unmöglich.
Meinst Du das Problem könnte ein Großverbraucher sein? Wir vermuten auch, dass der Generator eine Phase verliert und dann abschaltet.
Wovon können sonst diese enormen Anstiege kommen?
Wenn ich Dich richtig verstanden habe, kann aber von diesem Anstieg im Strombereich der Ausfall der Anlage nicht kommen? Vorallem dieser Stromanstieg dauert ja fast 30 min. Direkt nach dem Beginn fällt aber die Anlage aus und steht dann immer für ca. 5 Minuten still bis diese wieder neu gestartet wurde. (muss per Hand erfolgen).
Ich hänge nochmal eine Messkurve an.
Danke Gruß
|
BID = 675383
Harald73 Schreibmaschine
Falsches Format *.gif oder *.jpg verwenden!
Beiträge: 1016
|
Wie wäre es denn mal mit einer genaueren Beschreibung von "Ausfall / Ausstieg" sowie einem Foto von der Steuerung (ggf offener Schaltschrank) der Anlage, damit man sehen kann, was für Mess-und Überwachungsgeräte da drin sind, die das Schütz abwerfen können? Oder "kommt" ein Motorschutzschalter? Hat die Steuerung überhaupt eine Uhr? Gibt es einzelne Schütze pro Phase? Gibt es einen Frequenzumrichter, usw, usw....
_________________
*..da waren sie wieder, meine 3 Probleme: 1)keiner 2)versteht 3)mich
* Immer die gültigen Vorschriften beachten und sich keinesfalls auf meine Aussagen verlassen!
|
BID = 675384
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
|
Zitat :
| Direkt nach dem Beginn fällt aber die Anlage aus und steht dann immer für ca. 5 Minuten still |
Wieso fliesst denn dann überhaupt noch Strom?
Möglicherweise unterscheidet das Messgerät ja nicht, ob die Leistung aufgenommen oder abgegeben wird, aber wenn die Anlage abschaltet, sollte der Strom annähernd Null sein, und nicht 50A wie zuvor.
Wenn der Generator keinesfalls in der Lage ist 500A zu liefern, bleibt ja nur der Schluss, das er sie aufnimmt und die Anlage dann als Pumpe läuft.
Dieser Fall kann bei einer entsprechenden Phasenverschiebung eintreten, und das meinte ich als ich schrieb "er versucht asynchron zu werden".
In dieser zweiten Grafik sieht man ja nur unaufgelöste Nadelimpulse, aber in der ersten Grafik geht der Strom allmählich rauf und allmählich runter. Nach einer Abschaltung sieht das nicht aus.
In keiner der beiden Diagramme aber geht der Strom auf 0, wie man es erwarten sollte, wenn die Anlage vom Netz getrennt wird.
|