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BID = 1018748
flo_do Gerade angekommen
Beiträge: 4
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Hallo zusammen!
Ich habe hier einen Elektromotor (Universalmotor) aus einer alten Metabo Bohrmaschine vor mir liegen.
Die Bohrmaschine war meiner Meinung nach leider nicht mehr zu retten, da es so starkes Bürstenfeuer gab, vermutlich weil es einen Kurzschluss in den Wicklungen gibt.
Um sicher zu sein habe ich die Widerstände der Lamellen zueinander durchgemessen und es gibt hier starke Abweichungen.
Bisher hatte ich mit Elektromotoren nicht viel am Hut, vor allem nicht mit dem genauen Aufbau der Wicklungen, aus gegebenen Anlass möchte ich das aber jetzt doch näher verstehen, um auch zu verstehen warum er sich bei der Messung so verhält und wie genau man am besten messen sollte.
Wie ich rausgefunden habe gibt es wohl unterschiedliche Arten einen Elektromotor zu wickeln, darunter z.B. die Treppenwicklung.
Tatsache ist, dass der Rotor der hier liegt 24 Kollektorlamellen hat aber nur 12 Nuten am Blech. Ich hänge mal ein Bild davon an. Leider ist der Rotor vergossen, man kann also den Drähten nur teilweise folgen.
Wichtig wäre vllt. noch zu erwähnen dass die Kohlen jeweils zwei(!) Lamellen breit sind.
Hat jemand einen Vorschlag um welche Wicklungsart es sich handelt? Welche gibt es in der Praxis tatsächlich und wie unterscheide ich diese optisch/durch Messungen?
Grüße,
Flo
[ Diese Nachricht wurde geändert von: flo_do am 30 Apr 2017 19:51 ] |
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BID = 1018767
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| da es so starkes Bürstenfeuer gab, vermutlich weil es einen Kurzschluss in den Wicklungen gibt. | Gut möglich, aber eine Unterbrechung gibt ebenfalls ein starkes Bürstenfeuer.
Das kam früher, als die Wicklungen an den Lamellen noch angelötet waren, öfter mal vor. |
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BID = 1018770
IceWeasel Moderator
Beiträge: 2386
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Komisches Schliffbild. Waren die Kohlen noch in Ordnung?
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Wenn's kracht und zischt, war das nüscht!
Ich bin kein Berufsgutmensch - ich bin nur zivilisiert und weiß, mich zu benehmen.
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BID = 1018773
Otiffany Urgestein
Beiträge: 13763 Wohnort: 37081 Göttingen
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Ich sehe da auch ein etwas seltsames Schliffbild! Das spricht nicht für die angegebene Ursache.
Ein Foto von den Kohlen, besonders von der Lauffläche, würde vielleicht zur Aufklärung beitragen.
Gruß
Peter
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BID = 1018779
flo_do Gerade angekommen
Beiträge: 4
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Hallo!
Ja natürlich habt ihr Recht, die Kohlen waren auch schon extrem abgenutzt.
Das hat auch sicher seinen Teil dazu beigetragen dass das Bürstenfeuer so extrem wurde.
Das Schleifbild sieht allerdings nur so aus weil ich den Kollektor zuvor gereinigt habe und dann nur ein "paar Umdrehungen" gemacht habe bevor ich das Bild geschossen hab'.
Wie gesagt habe ich, bevor ich mir neue Kohlen kaufe, noch die Kollektorlamellen durchgemessen - nicht dass ich mir mir die Kohlen umsonst kaufe. Je zwischen den gegenüberliegenden Lamellen variierte der Widerstand von 2,5 bis 8 Ohm. Die 2,5 Ohm waren dort zu messen, wo auch die Flanken der Lamellen so stark ausgebrannt sind.
Ich bin mir daher leider recht sicher dass die Wicklungen defekt sind!
Ich möchte daher eigentlich lieber zum ursprünglichen Problem zurückkommen
Und zwar wie man denn nun Schleifen und Wellenwicklungen unterscheiden kann (Messtechnisch) und was es damit auf sich hat dass die Kohlen hier zwei Lamellen kurzschließen - das ist doch nicht die Regel oder?
Gruß, Flo
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BID = 1018807
Verlöter Schreibmaschine
Beiträge: 1658 Wohnort: Frankfurt am Main
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Der Unterschied von alle Lamellen gegenüber von 2,5 bis 8 Ohm ist zu hoch. Da liegt sicherlich eine Unterbrechung in der Ankerwicklung vor. Normal mißt man immer 2 nebeneinanderliegende Lamellen. Geringe Abweichungen gibt es, da die einzelnen Wicklungen unterschiedlich lang sind. Die welche unten liegen sind niederohmiger wie die letzen beiden die oben liegen. Hier haben wir eine geknäulte Wicklung als H. Das heißt es wurde mit 2 Fleyern gewickelt. So gibt es 2 "letzte" Wicklungen die oben liegen. Damit erreicht man wenig Unwucht, im Gegensatz als wenn man nur mit einem Fleyer wickelt.
Also von der Machart her ein geknäulte Wicklung, von der Schaltung her eine Schleifenwicklung (bei einem 2 poligen Anker gibt es nichts anderes). In Deinem Fall nun sind es 12 Spulen, jede Spule besteht aus 2 Wicklungen. Mach insgesamt 24 Wicklungen, 48 Drähtchen die mit dem Kollektor verbunden sind, bzw. sollten.
Im Gegensatz zu Perl bin ich der Meinung dass es gerade bei geschweißten Kollektoren eher zu Unterbrechungen kommt. Jede Lötfahne beherbergt 2 Drähte. Den unteren Draht ordentlich zu verschweißen ist hier die Schwierigkeit. Beim Löten gelingt das besser, hier ist die Lötstelle dann jedoch nicht sehr temperaturbeständig.
Wenig Hoffnung gibt es diese Unterbrechung zu beseitigen, Du kannst es aber gern versuchen. Also benachbarte Lamellen ausmessen. Dann die 2 fraglichen Lötfahnen schön blank machen, auch die Drähte und versuchen zusätzlich zu löten. Da aber wie schon erwähnt meist der untere Draht die Übelstelle ist, wird es vermutlich nicht gelingen, oder nicht lange halten.
Hier hab ich mal war zur Schleifenwicklung gezeichnet:
https://forum.electronicwerkstatt.d.....W.pdf
Für Deine Fehlersuche ist es egal dass Du nur halb so viele Spulen wie Wicklungen hast.
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BID = 1018816
flo_do Gerade angekommen
Beiträge: 4
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Hallo @Verlöter,
vielen Dank für deine Antwort - ehrlich gesagt hatte ich mir erhofft dass du dich meldest, ich habe hier schon den ein oder anderen Beitrag von dir gelesen.
Zitat :
| Normal mißt man immer 2 nebeneinanderliegende Lamellen. Geringe Abweichungen gibt es, da die einzelnen Wicklungen unterschiedlich lang sind. Die welche unten liegen sind niederohmiger wie die letzen beiden die oben liegen. |
Das interessante ist, das habe ich getan - und da zeigt mein Ohm-Meter immer genau 0,8 Ohm - und zwar zwischen allen benachbarten Lamellen. Es gibt kaum Abweichungen (höchstens um die 0,1 Ohm), ich vermute dass einfach mein Messgerät zu ungenau ist.
Zitat :
| Hier haben wir eine geknäulte Wicklung als H. Das heißt es wurde mit 2 Fleyern gewickelt. |
Kannst du mir dazu Literatur empfehlen? Alles was ich gefunden habe sind Bücher von 1920-1950, leider sind diese eher oberflächlicher Natur.
Zitat :
| Wenig Hoffnung gibt es diese Unterbrechung zu beseitigen |
Das hatte ich garnicht vor Ich möchte es nur näher verstehen!
Zitat :
| Hier hab ich mal war zur Schleifenwicklung gezeichnet: [...] |
Leider scheint der Link nicht zu funktionieren :/
[ Diese Nachricht wurde geändert von: flo_do am 1 Mai 2017 18:32 ]
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BID = 1018857
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Offtopic :
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Zitat :
| Leider scheint der Link nicht zu funktionieren :/ | Funktioniert einwandfrei!
Allerdings musst du dafür angemeldet sein, weil das Dokument hier im Forum liegt.
Oder hast du etwa den Acrobat-Reader nicht installiert? |
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BID = 1018866
flo_do Gerade angekommen
Beiträge: 4
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Zitat :
perl hat am 2 Mai 2017 03:44 geschrieben :
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Allerdings musst du dafür angemeldet sein, weil das Dokument hier im Forum liegt.
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Jetzt ging's Danke - war wohl zum Zeitpunkt als ich es versucht habe tatsächlich nicht angemeldet.
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BID = 1018867
Verlöter Schreibmaschine
Beiträge: 1658 Wohnort: Frankfurt am Main
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Mit Literatur kann ich nicht weiterhelfen. Hab auch nur so alte Schinken.
Ein ungleichmäßiger Abbrand an den Kollektorlamellen spricht auch für einen Fehler in der Ankerwicklung. Auf dem Bild kann man das aber nicht erkennen, nachdem Du nach dem Überarbeiten des Kollektors den Motor nur kurz hast laufen lassen.
Den Widestand von Lamelle zu Lamelle kann man bei so niederohmigen Ankern besser mit einer Stromfehlerschaltung messen. Dabei den Spannungsmesser nicht an den Spitzen anschließen mit denen man den Strom durch die Wicklung fließen läßt, sondern direkt auf den beiden Lamellen. So mißt man nicht den Spannungsabfall an den Berührungspunkten mit.
Andere Möglichkeit: einen Strom so durch den Anker fließen lassen wie es die Kohlen machen, also gegenüber. Dann den Spannungsabfall von Lamelle zu Lamelle messen.
Einen Windungsschluss findet man so allerdings schlechter. Mit Glück sind betreffende Wicklungen schon heiß geworden, was man dann sehen kann. Auf Deinem Bild kann ich nichts davon erkennen. Im Anhang mal ein Bild von einem Motorrad-Lichtmaschinenanker, wo das der Fall ist. Ein Körperschluss darf natürlich auch nicht vorliegen.
Dann gibt es noch Fehler die erst bei Rotation auftreten, oder bei Wärme.
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