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Hilfe: Entstörung eines 230V Kompressormotors. Wie? Suche nach: entstörung (278) |
Problem gelöst
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BID = 1093682
derBert Gerade angekommen
Beiträge: 18 Wohnort: Osnabrück
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Hallo,
ich möchte unseren Lasercutter auf Air-Assist umbauen. Ein häufig dafür genutzter Kompressor, den ich beim Gehäusebau nun auch schon genau so eingeplant habe ist der Hailea ACO318:
https://direktkauf.idealo.de/productpage/4005843
Nun kam er heute an und es stellt sich heraus, dass er sowohl beim Ein- als auch beim Ausschalten massive Störungen im Hausnetz erzeugt. Lasercutter Reset, Netzwerkswitch Reset, Ausfall IP-Telefon, mehrsekündiger Ausfall des Monitors - lustiges Überraschungspaket...
Hab den Kompressor jetzt mal aufgeschraubt. Phase und Nulleiter gehen jeweils direkt (keinerlei Elektronbauteile dazwischen!) auf eine von zwei Spulen des Brushless Motors. Zwischen den beiden Spulen sitzt eine große Diode (1N5??? KE??? (mehr kann ich aufgrund der Einbaulage nicht ablesen)), das wars.
Jetzt die Frage: Wie könnte ich den Motor hinreichend entstören - (primär geht es mir dabei um o.g. Phänomene, die die an derselben Steckdose angeschloßenen Geräte betreffen, nicht so sehr um Funkentstörung)? Bei Gleichstrommotoren kenne ich das einfach mit Kondensatoren, wäre das hier auch möglich und wenn ja, was für einen Kondensator nehme ich?
Herzlichen Dank Euch
derBert |
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BID = 1093684
Ltof Inventar
Beiträge: 9347 Wohnort: Hommingberg
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Zitat :
derBert hat am 3 Feb 2022 17:36 geschrieben :
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... des Brushless Motors. ...
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Sicher? Nicht, dass das ein Schwingkompressor oder ähnlich ist.
Ansonsten:
Der Händler schreibt nicht mal die Nennspannung auf...
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„Schreibe nichts der Böswilligkeit zu, was durch Dummheit hinreichend erklärbar ist.“
(Hanlon’s Razor) |
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BID = 1093686
derBert Gerade angekommen
Beiträge: 18 Wohnort: Osnabrück
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Nein, nicht sicher - inzwischen eher sicher, dass das Quatsch war. Mir war nur aufgefallen, dass es keine Bürsten gab. Jetzt bei näherer Betrachtung wird mir klar, dass sich an dem Motor gar nichts dreht, wenn ich das Funktionsprinzip richtig verstehe. Hier mal ein Foto im geöffneten Zustand:
Wenn ich das richtig verstehe, zieht während der einen Halbwelle der Elektromagnet den Stempel zu sich hin, die Diode schneidet die andere Halbwelle weg und der Stempel wird von der Feder wieder zurück gedrückt?
Irgendeine Idee, wie man da die (Einschalt-)Spannungsspitzen begrenzt?
[ Diese Nachricht wurde geändert von: derBert am 3 Feb 2022 18:38 ]
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BID = 1093688
Mr.Ed Moderator
Beiträge: 36211 Wohnort: Recklinghausen
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Das ist im Prinzip eine glorifizierte Aquariumsluftpumpe. Nur brauchen die keine Diode sondern schwingen fröhlich mit der Netzfrequenz,
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-=MR.ED=-
Anfragen bitte ins Forum, nicht per PM, Mail ICQ o.ä. So haben alle was davon und alle können helfen. Entsprechende Anfragen werden ignoriert.
Für Schäden und Folgeschäden an Geräten und/oder Personen übernehme ich keine Haftung.
Die Sicherheits- sowie die VDE Vorschriften sind zu beachten, im Zweifelsfalle grundsätzlich einen Fachmann fragen bzw. die Arbeiten von einer Fachfirma ausführen lassen.
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BID = 1093690
Offroad GTI Urgestein
Beiträge: 12763 Wohnort: Cottbus
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Ein Varistor ist geeignet, Spannungsspitzen bei Wechselspannung zu begrenzen.
Sowas in die Richtung S20K275... sollte geeignet sein.
https://www.conrad.de/de/p/tdk-s20k......html
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Theoretisch gibt es zwischen Theorie und Praxis keinen Unterschied. Praktisch gibt es ihn aber.
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BID = 1093705
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
Mr.Ed hat am 3 Feb 2022 20:47 geschrieben :
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Das ist im Prinzip eine glorifizierte Aquariumsluftpumpe. Nur brauchen die keine Diode sondern schwingen fröhlich mit der Netzfrequenz,
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Aber wenn der TE doch eine Diode gefunden hat?
Dann würde ich noch eine zweite Diode erwarten, so dass die Magnetspulen abwechselnd Strom bekomme.
Ist hinsichtlich der Entstörung aber auch egal.
Schalte mal (hinteinandergeschaltete 100nF X1 und 47 Ohm 1 W) parallel zu den Relaiskontakten.
Dann sollte Ruhe sein.
Im Fehlerfall, wenn der Kondensator durchschlägt, läuft die Luftpumpe dann im Dauerbetrieb.
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BID = 1093714
BlackLight Inventar
Beiträge: 5335
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Zitat : perl hat am 4 Feb 2022 15:15 geschrieben :
| Schalte mal (hinteinandergeschaltete 100nF X1 und 47 Ohm 1 W) parallel zu den Relaiskontakten. |
Ist parallel zum Motor wechselstrommäßig nicht äquivalent?
(Einen einpoligen Schalter angenommen.)
Oder habe ich wieder einen Knick in der Optik?
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BID = 1093719
Mr.Ed Moderator
Beiträge: 36211 Wohnort: Recklinghausen
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Die Diode lässt nur eine Halbwelle, in den Aquarienpumpen wird der Hebel bei jeder Halbwelle angezogen und vibriert 100 mal pro Sekunde und drückt einen Gummibalg zusammen, Hier wird dann halt 50 mal pro Sekunde der Kolben bewegt. Ähnliches findet man in Nebelmaschinen um das Fluid in den Verdampfer einzuspritzen.
Von Relais finde ich da nichts.
Das Teil soll letztendlich ja die Dämpfe vom verdampften Material wegpusten und den Bereich neben dem Auftrittspunkt des Lasers kühlen.
Ein RC-Glied wie das beschriebene oder ein Netzfilter sollten da was bringen.
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-=MR.ED=-
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BID = 1093731
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| Ist parallel zum Motor wechselstrommäßig nicht äquivalent? |
Das ändert sich, wenn der Kondensator das Verreckelchen macht.
Ausserdem ist eine Entstörung direkt an der Quelle am wirkungsvollsten.
Der Störer ist nicht der Elektromagnet, und auch nicht der Schalter, sondern der Abreisslichtbogen im Schalter, der mit seinem negativen Widerstand ungedämpfte hochfrequente Schwingungen anfacht, die sich dann über die Leitungen ausbreiten und teilweise auch abgestrahlt werden.
Zitat :
| Von Relais finde ich da nichts. |
Ich nahm halt an, dass es eines gibt, das gemeinsam mit dem Laser geschaltet wird.
Wenn der Laser nicht läuft, stört der Lärm der Schwingankerpumpe ja nur.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am 5 Feb 2022 1:36 ]
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BID = 1093734
derBert Gerade angekommen
Beiträge: 18 Wohnort: Osnabrück
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Erstmal vielen Dank für die rege Beteiligung. Ich habe mir nun o.g. Varistor, Entstörkondensator und Widerstand beschafft.
Kurzer Exkurs zum Einsatzzweck:
Die Pumpe wird im Augenblick von Hand eingeschaltet - da sie keinen Schalter hat mit dem Schalter der einzeln schaltbaren Verteilerdose, an der auch der Lasercutter selbst hängt. Mittelfristig ist das anders geplant: An sich kann man das Air-Assist in der Schnittsoftware (Lightburn) pro Layer einzeln ein- und ausschalten, es wird also vom Computer angesteuert. Da ist aber gerade noch unklar, ob das Controllerboard unseres Cutters (Sculpfun S9) dafür einen Ausgang hat und falls ja, wie man den ansteuert. Wird dann entweder ein 5V oder 12V-Ausgang sein, an den ich ein Relais zum schalten der 230V hängen müsste.
Zum Einbau: Also ich habe nun einen Vorschlag für einen Varistor. Der müsste, wenn ich das richtig verstanden habe, parallel zum "Motor" - also zwischen Null und Phase - gelötet werden, korrekt? Irgendwie liegt mir an, das Varistoren eigentlich auch noch irgendeine kleine Schutzschaltung brauchen, damit sie auf Dauer nicht abrauchen? Oder bringe ich das durcheinander?
Dann verstehe ich den anderen Hinweis oben so, dass ich den 100nF Entstörkondensator und den Widerstand in Reihe schalten soll und dieses Glied dann ebenfalls parallel zum Motor zwischen Null und Phase, korrekt?
Jetzt stellt sich für mich die Frage: Nur das eine? Oder das andere? Oder beides? Spielt es eine Rolle, ob ich das möglichst nah am Motor verbaue (kein Platz) oder könnte ich das auch in der Steckdosenleiste, wo der Motor angeschlossen ist, verbauen?
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BID = 1093736
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
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Zum Einbau: Also ich habe nun einen Vorschlag für einen Varistor. Der müsste, wenn ich das richtig verstanden habe, parallel zum "Motor" - also zwischen Null und Phase - gelötet werden, korrekt? |
Ja.
Zitat :
| und dieses Glied dann ebenfalls parallel zum Motor zwischen Null und Phase, |
Ich schrieb doch:
Zitat :
| parallel zu den Relaiskontakten |
Parallel zum Motor kann man auch machen, aber besser ist es parallel zum Schalter (wenn es keinen Relaiskontakt gibt), und tatsächlich direkt dort - nicht mit einem halben Meter Strippen dazwischen.
Warum hatte ich ja erklärt.
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BID = 1093741
derBert Gerade angekommen
Beiträge: 18 Wohnort: Osnabrück
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Hallo Pearl,
wenn ich sicher gewesen wäre, es richtig verstanden zu haben, hätte ich nicht nochmal nachgefragt. Aber dann passt das ja.
Bisher gibt es weder Relais noch Schalter - die Tests waren "Stecker rein" "Stecker raus".
Ich habe das jetzt so verstanden: Bau ich da einen Schalter direkt an den Kompressor, dann die Schutzschaltung da mit ins Gehäuse. Baue ich mir ein 230V-Relais an den Mikrokontroller des Lasercutters zum Ein-/Aus-Schalten des Kompressors, dann dort mit ins Gehäuse. Schalte ich das Teil einfach manuell mit dem Schalter der Verteilersteckdose, dann am besten da mit rein bauen.
Darf ich die Tatsache, dass Du sowohl für Varistor als auch Kondensator/Widerstand die Einbaulage bestätigt hast, so deuten, dass ich auch beides zusammen einsetzen soll? Dann würde ich das nachher mal ausprobieren.
Beste Grüße
derBert
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BID = 1093828
derBert Gerade angekommen
Beiträge: 18 Wohnort: Osnabrück
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So, Nachtrag: Habe mal versucht, mir das mit dem Oszilloskope anzusehen - da leider kein Speicheroszi und einfach zu schnell nur mit begrenzter Aussagekraft (mehr als ein kurzes Zucken unbekannter Höhe kann ich nicht sehen).
Habe den Kompressor dann zum Testen hinter einem Zwischenstecker-Netzfilter von Popp betrieben -> kein Unterschied, alle ca. 5-10 Ausschaltvorgänge gibt es merkwürdige Effekte bei elektronischen Geräten auf dem gleichen Steckdosenkreis.
Provisorisch den o.g. Varistor angeschlossen -> auf dem Oszi immer noch kurzes Zucken, aber keinerlei Störeffekte mehr bei anderen Geräten.
Provisorisch Die Reihenschaltung Entstörkondensator-Widerstand angeschlossen -> dito, auf dem Oszi immer noch kurzes Zucken, aber keinerlei Störeffekte mehr bei anderen Geräten.
Habe mich jetzt entschieden, einfach beides zu verbauen. Danke Euch nochmal für die schnelle Hilfe!
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