So jetzt noch schnell eine Gute-Nacht-Geschichte:
Mit der Dokumentation hast Du Dir ja eine Menge Arbeit gemacht.
Die Oszillogramme sind Klasse, besonders wenn man bedenkt, mit welch einfachem Gerät Du sie gemacht hast.
Leider schreibst Du nicht, wo Du das Scope angeschlossen hast.
Wie erwartet, kann ich mit den Farbangaben nichts anfangen. Ich habe bei Siemens und Valvo/Philips nachgesehen, aber nichts vertrauenerweckendes gefunden.
Was Du als kleine Dämpfungsperlen bezeichnest, sind vermutlich keine, sondern ausgewachsene Ringkerne. Und klein sind sie ganz bestimmt nicht.
Die typischen Dämpfungsperlen hatten Di=1,3mm Da=3,5mm und l=3...15mm.
Dämpfungsperlen bestehen aus einem besonderen Ferrit, z.B. Valvo Sorte 3B oder 3S4.
Aus den magnetischen Eigenschaften dieses Materials kann man schließen, daß es offenbar entsteht, wenn der Lehrling Freitags die Kernschleiferei ausfegt.
Montags werden dann Dämpfungsperlen und Breitband-Drosselspulen daraus gebacken.
Das Ergebis heißt nicht umsonst
Dämpfungsperle, und man sollte besser keine Transformatoren damit bauen. Weder für hohe noch für niedrige Frequenzen.
Bei der Kernfarbe grau bin ich nicht sicher, ob das so lackiert ist, oder ob es naturbelassen grau ist.
Helle Ferrite haben nämlich bei Hochfrequenz geringe Verluste, eignen sich aber wegen geringem µ (manchmal nur 10) und mäßiger Sättigungsfeldstärke weniger für Wandlerschaltungen.
Hellgrau könnte bei Siemens das Material U17 sein, für UKW-Frequenzen geeignet, aber nicht für solch langsame Frequenzen.
Warum die Schaltung mit der 350mA-Luxeon-LED generell so nicht funktionieren wird, ergibt eine einfache Überschlagsrechnung:
Angenommen der Strom fließt wärend 50% der Zeit durch die Diode, müßte dort ein mittlerer Impulsstrom von 700 mA sein. Da sich der Strom linear von max auf 0 abfällt ergibt das einen Impulsspitzenstrom von 1,4A an der LED.
Der Transistor muß zusätzlich noch die Verluste der Schaltung bereitstellen, so daß sein Kollektorspitzenstrom eher bei vielleicht 2,5A liegen wird.
Daran sieht man sofort, daß eine Ansteuerung der Basis über 1kOhm völlig unzureichend ist. Außerdem muß der Transistor diesen Strom mit einer vernünftigen Restspannung beherrschen.
Darlingtontransistoren sind, wie Du ja schon gemerkt hast aus zwei Gründen ungeeignet.
Erstens ist die Sättigungsspannung viel zu hoch, denn selbstverständlich kann sie nicht kleiner als UBE des zweiten Transistors sein.
Zum Zweiten schalten sie zu langsam ab. Dadurch wird viel der in der Drossel gespeicherten Energie im Transistor verheizt.
So, und jetzt zu den magnetischen Aspekten:
Bei Deinen Kernen, mittlerer Durchmesser etwa 15mm, beträgt die mittlere magnetische Weglänge also etwa 3,14*15=ca. 50mm.
Eine Spule mit nur 10 Windungen würde bei 2,5A also in einer magnetischen Feldstärke von 2,5*10*1000/50=500A/m resultieren.
Das ist viel zu viel, der Kern geht in die Sättigung.
Selbst Ferrite für Leistungsübertrager, wie etwa Zeilentrafos, gehen ohne Luftspalt bei etwa 50A/m in die Sättigung. --> Die Induktivität sinkt scharf ab, die Spule wird wirkungslos.
Ich denke Du verstehst nun, warum Du eine 20mA LED so ans Leuchten bringst, aber bei einer, die über das 10fache braucht, dich mit dieser Schaltung auf verloren Posten befindest.
Ich sehe zwei Möglichkeiten:
Du sägst einen 5..10mm Stummel einer Ferritantenne ab (Trennscheibe, Ferrit ist hart. Stabkerndrossel aus Schaltnetzteil mag auch gehen), und wickelst darauf einiges mehr, oder, besser, Du nimmst einen kleinen Transformator mit Lufspalt.
Größe des Luftspalts: 1 bis 2 Blatt normales Schreibpapier. Selbst durch einen EI-20 Kern kannst Du so einige Watt pumpen. Aber auch Topf- oder Schalenkerne sind geeignet.
Wenn Du auf Wirkungsgrad bedacht bist, lohnt es sich die Primärwicklung aus Hochfrequenzlitze herzustellen.
Wenn Du keine hast, kannst Du sie bei den kurzen benötigten Drahtlängen auch leicht selbst herstellen.
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