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Dieselbetriebener Windpark Riffgat? |
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BID = 917319
simon69 Gesprächig
Beiträge: 167 Wohnort: Bremen
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Guten Abend,
wer zur Zeit (12. Februar 2014) nach "Diesel" und "Windpark" googelt, findet zum Beispiel jenes:
Zitat :
| Derzeit fährt EWE die verkabelten Windkraftanlagen im Leerlauf mit Strom aus Dieselgeneratoren. Dieses Trudeln soll für eine gleichmäßige Belastung der Lager in den mit Getrieben ausgestatteten Anlagen von Siemens sorgen. Ohne den Notstrom für die lebenserhaltenden Systeme wäre die Technik schnell kaputt.
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(Aus: Ingenieur.de)
Das Problem des bestimmungsgemäßen Betriebes sind wohl 15 km Seekabel zum Festland, die noch nicht vorhanden sind. Dazu habe ich Fragen, die hier vielleicht beantwortet werden können:
Warum kann ein Offshore-Windpark sich nicht selber mit Energie versorgen?
Wozu der nicht ganz unerhebliche Dieselverbrauch (nach Presseangaben >20.000 Liter/Monat)?
Wozu ist im Februar eine Kühlung der unbenutzten Generatoren notwendig? (wiederum Presseangaben).
Kennt jemand einen seriösen Link zum Thema? Mein Google versort mich nur mit dem Geschreibsel ahnungsloser Journalisten.
Ist hier jemand vom Fach?
Viele Grüße, Simon |
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BID = 917321
der mit den kurzen Armen Urgestein
Beiträge: 17433
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Zitat :
| Warum kann ein Offshore-Windpark sich nicht selber mit Energie versorgen? |
Weil die Generatoren das Netz benötigen um überhaupt Strom einspeisen zu können. Die Windmühlen werden vom Netz aus in der Frequenz und der Spannung gesteuert (Netzsyncroner Betrieb)
Würden die Windmühlen sich nur selber versorgen ist die abgegebene Leistung zu hoch.
Dazu kommt noch das die Windmühlen zuerst einmal Energie benötigen um sich überhaupt in den Wind zu drehen.
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Tippfehler sind vom Umtausch ausgeschlossen.
Arbeiten an Verteilern gehören in fachkundige Hände!
Sei Dir immer bewusst, dass von Deiner Arbeit das Leben und die Gesundheit anderer abhängen! |
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BID = 917330
Elektro Freak Inventar
Beiträge: 3428 Wohnort: Mainfranken
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Mit der heutigen Steuerungstechnik gäbe es da doch andere Möglichkeiten als Diesel rauszuheizen !!
FU oder ähnliches der das Netz versorgt, ein Generator der für das andrehen einspringt und nachdem das ganze "in Fahr gekommen" ist abchaltet.
Überschüssige Energie kann man mit Lastwiderständen "verheizen".
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BID = 917331
der mit den kurzen Armen Urgestein
Beiträge: 17433
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Freak rede doch kein Blech!
Erstens werden die Generatorengehäuse mit einer Klimaanlage versorgt. Zweitens tut sich bei solchen Anlagen ohne anliegendes Netz gar nichts und Leistungen im 3 Stelligen kW Bereich verheizt du nicht ohne Weiteres.
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BID = 917336
Elektro Freak Inventar
Beiträge: 3428 Wohnort: Mainfranken
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Ja Vorschläge und Gedanken darf man sich doch mal machen ?!
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BID = 917337
der mit den kurzen Armen Urgestein
Beiträge: 17433
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Halte es einfach mal mit Dieter Nuhr
Da sitzen ganz andere Leute an der Lösung des Problems dran und die Variante mit Notdiesel dürfte die Wirtschaftlichste gewesen sein!
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BID = 917363
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| und Leistungen im 3 Stelligen kW Bereich verheizt du nicht ohne Weiteres. |
Warum muß man die denn überhaupt verheizen, da man die Rotorblätter doch in Segelstellung drehen kann?
Dann steht der Quirl!
Das bischen Strom zum Starten der Anlage kann man sicher auch mit Solarzellen erzeugen.
P.S.:
Zitat :
| die Variante mit Notdiesel dürfte die Wirtschaftlichste gewesen sein! |
Das bezweifle ich allerdings auch.
Vielleicht war das die billigste Lösung für den Verkauf der Anlage, aber danach will so ein Motor gewartet werden, auch oder gerade wenn er hauptsächlich steht. Das kostet Personal.
P.P.S.:
Dies ist freilich genial:
Zitat :
| Wir bekommen durch die 2013 eingeführte Haftungsumlage für Offshore-Windparks 90 % der Einspeisevergütung erstattet, die die Anlagen im Netzbetrieb erzielt hätten. Eine Erstattung der Nebenkosten sieht der Gesetzgeber aber nicht vor“, so Bartsch. |
Die brauchen also gar keinen Strom zu liefern, denn das Geld dafür bekommen sie auch so.
Was sind da schon 20.000 Liter Diesel im Monat.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: perl am 12 Feb 2014 23:41 ]
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BID = 917366
der mit den kurzen Armen Urgestein
Beiträge: 17433
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Perl das Problem da, die Rotoren sollen in Segelstellung bzw im Langsamlauf drehen. Dazu kommt noch das die 30 Windmühlen im Inneren mit Überdruck und Salzfreier Luft fahren.
Anschluss ans Netz fehlt! Deshalb haben die da einen oder mehrere Diesel zur Versorgung zwischengeschaltet bis die Netzversorgung an und vom Land gewährleistet ist.
Eine Mühle hat ca 3,6 MW selbst bei 30 % Leistungsabgabe dürfte das dann noch problematisch sein die Spannung und die Frequenz zu halten.
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BID = 917370
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| Deshalb haben die da einen oder mehrere Diesel zur Versorgung zwischengeschaltet bis die Netzversorgung an und vom Land gewährleistet ist. |
Werden die denn wieder abgebaut, oder sind die jetzt fester Bestandteil jeder Windmühle?
Den Dieseln wird der Betrieb in der salzhaltigen Luft wohl auch nicht gut bekommen, und ich bezweifle, dass die Filteranlage einer Windmühle für den Luftbedarf eines Diesels ausgelegt ist.
Zitat :
| Eine Mühle hat ca 3,6 MW selbst bei 30 % Leistungsabgabe dürfte das dann noch problematisch sein die Spannung und die Frequenz zu halten. |
Das sollte mich wundern, denn im Innern werkeln doch ohnehin die Umrichter, die mit allen möglichen Bedingungen bis hin zum Stillstand klarkommen müssen.
Offenbar sind die ja sogar in der Lage den Quirl zu drehen.
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BID = 917371
der mit den kurzen Armen Urgestein
Beiträge: 17433
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Ja die Diesel werden wieder abgebaut und sind wie gesagt nur ein Netzersatz. Gedreht werden die Rotoren mit einem Hilfsmotor. (Ähnlich einem Anlasser) Erst wenn eine nennenswerte Strömung am Flügel anliegt laufen die in Segelstellung.
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BID = 917474
powersupply Schreibmaschine
Beiträge: 2921 Wohnort: Schwobaländle
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Noch ne Frage zu den Quirlen selber:
Die werden die genannten 3,6MW doch auch nur bei "Normalwind" erzeugen können. Bei Schwachwind erzeugt auch der größte Propeller nur ein bischen Strom. Also "eigentlich" nix mit xxxkW verheizen. Daher sollte doch eine Windkraftanlage, bei der der Pich beschissen eingestellt ist, mit einem selbstgeführten Frequenzumrichter/Einspeisekonverter den Rest auf Standby versorgen können bis jemand ein Verlängerungskabel vom Land herverlegt hat.
Oder sind solche Anlagen darauf ausgelegt IMMER mit 3,6MW betrieben zu werden?
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powersupply
Es gibt 10 Arten von Menschen. Solche die Binärtechnik verstehen und die anderen.
[ Diese Nachricht wurde geändert von: powersupply am 13 Feb 2014 20:50 ]
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BID = 917482
der mit den kurzen Armen Urgestein
Beiträge: 17433
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Das Dumme dabei solche Anlagen sind so ausgelegt das sie die Max Leistung die Verfügbar ist ins Netz einspeisen. Deshalb werden auch bei zu viel bereitgestellter Leistung einige Mühlen abgeschaltet. Mal grob gerechnet 200kW Eigenbedarf für Klima und Freilauf je Mühle sind bei 30 Anlagen rund 6000kW . Eine Mühle kann 3 600 kW liefern! Es müssten also 2 Mühlen laufen
Bei Schwachwind dann sogar 3. Und sobald es Lastschwankungen gibt fangen die Steuerungen an verrückt zu spielen weil das Netz als Stütze fehlt. (Regelschwingungen)
Viele Vergessen eben das derartige Anlagen nicht nur aus dem Generator und der Steuerung bestehen, da sind auch komplette Umspannwerke drin.
Eines dieser Teile kann eine komplette Kleinstadt versorgen nur um mal eine Vorstellung von der Leistung zu bekommen.
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BID = 917508
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| Das Dumme dabei solche Anlagen sind so ausgelegt das sie die Max Leistung die Verfügbar ist ins Netz einspeisen. Deshalb werden auch bei zu viel bereitgestellter Leistung einige Mühlen abgeschaltet. |
Gut das Saumselig und Habgierig keine Autos herstellt.
Man könnte die nur mit Vollgas fahren und brauchte Alleebäume zum Anhalten.
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Haftungsausschluß:
Bei obigem Beitrag handelt es sich um meine private Meinung.
Rechtsansprüche dürfen aus deren Anwendung nicht abgeleitet werden.
Besonders VDE0100; VDE0550/0551; VDE0700; VDE0711; VDE0860 beachten !
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BID = 917514
Primus von Quack Unser Primus :) nehmt ihn nicht so ernst
Beiträge: 7371
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...ich dachte das sind Windspeicherkraftwerke,
wenn ein Energieüberschuss da ist werden die als Ventilatoren benutzt um Wind zu machen
und wenn ein Energiemangel vorliegt werden sie auf Windgeneratorbetrieb umgeschaltet
um den gespeicherten Wind wieder in Strom umzuwandeln
....so wie bei Pumpspeicherkraftwerken mit Wasser
oder es ist eine Möglichkeit Energie von A nach B zu transportieren
ohne Erdkabel oder Überlandleitungen, die ja keiner will, nur den Ökostrom,
an den Kraftwerken stehen die Ventilatoren und ein paar 100 km weiter stehen die Windgeneratoren
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...geguckt wird mit den Augen, nicht mit den Fingern!
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BID = 917515
perl Ehrenmitglied
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Offtopic :
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Zitat :
| wenn ein Energieüberschuss da ist | Wo soll der herkommen?
Aus vor den Bundestagswahlen aufgebauten Heißluftkraftwerken vielleicht? |
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