WaTro Siemens / BSH WT65000/04 und ähnliche --- Überhitzung und FAQ

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Autor
WaTro Siemens / BSH WT65000/04 und ähnliche --- Überhitzung und FAQ
Suche nach: siemens (12447)

    







BID = 766033

stephanhd

Gerade angekommen


Beiträge: 1
Wohnort: Forst
 

  


Geräteart : Waschtrockner
Defekt : Überhitzung und FAQ
Hersteller : Siemens / BSH
Gerätetyp : WT65000/04 und ähnliche
Kenntnis : Artverwandter Beruf
______________________

Ich stelle mal eine kleine Sammlung von Erkenntnissen zum Thema Siemens / BSHG SiwaTherm WT6500 (konkret WT65000/04) hier zusammen, die sicherlich zu ähnlichen Geräten passt.

1.) Überhitzung; "Extratrocken piep-piep-piep-piep"
Der Trocker ist ja fast schon berüchtigt für diese Meldung, die typischerweise auf eine Verminderung des Luftdurchsatzes im Trocker hindeutet. Diese ist meist durch eine Verschutzung der Abluftkanäle verursacht, die durch eine umfängliche Reinigung durch die drei Absluftstutzen (Staubsauer plus Taschenlampe) erledigt ist. Nicht zu vergessen der Abluftschlauch selbt, in dem ich auch schon Gegenstände fand, die dort nicht hingehören.

Natürlich kann auch die Elektronik defekt sein - ist aber eher unwahrscheinlich.

Die beiden NTC zur Messung der Heizungstemp (163297) und zur Ablufttemp nach Flusensieb (154166) können defekt sein und der Elektronik einen falschen Wert übermitteln. Basis-Widerstand (Raumtemp) 163297 = 20/25K; 154166 = 10K; kann also leicht ausgemessen werden.
Einen O.C. (also einen NTC mit Widerstand gegen unendlich) kann die Maschine auch selbt feststellen (-> Service).

Der Begrenzer am Heizregister (Klixon mit manueller Rückstellung) kann auch defekt sein (O.C.) - hatte ich noch nie; und würde zu einem kompletten Abschalten der Heizung führen.

Flusen können aber die beiden NTC prima isolieren und dann für "merkwürdige Effekte" sorgen.

2.) Variante des "Extratrocken piep-piep-piep-piep"
Eine Variante des Überhitzungsfehlers kam mir jüngst bei einem Gerät mit Doppelregister (Heizregister: DBK 14602.7 o.ä. / BSHG 5057701) 1800/1200W unter.
Fehlerbild: beim Einschalten des zweiten (1200W) Heizregisters (im 16A Modus) fällt Maschine nach ca. 1 Minute in Extratrocken-Piep-Piep.

Abluft sauber, NTC Nennwerte, Elektronik (BSHG 306 3047 (gesehen Varianten AB4-AC2 (alles aus 1998)) testweise getauscht.
Register durchgemessen; rein ohm'sch alles im grünen Bereich. Scheinbar also alles ok.

Eine Eingebung sagte mir: öffne doch mal das Heizregister (da sind kleine Metall-Laschen, die hochgebogen, das Öffnen des HG ermöglichen.

Kaum zu glauben: im 1200W Heizbereich war eine kleine Schraube (3x20 selbstschneidend) eingeklemmt und hatte aus dem 1200W wohl ein 2000W Heizelement gemacht (Lob für die stabile Technik: die Heizspirale hätte auch einfach durchbrennen können). Tat sie aber nicht und nach vorsichtigem Entfernen der Schraube lief das HG einwandfrei und auch die Überhitzung (um die es sich in der Tat handelte und vom NTC 163297 einwandfrei detektiert wurde) war verschwunden.

3.) Service-Tipps
Ich möchte mal eine Zusammenstellung der Diagnosemöglichkeiten im Service-Modus dieser Geräteserie mitteilen:

In den Service-Modus kommt man grundsätzlich so:

1.) Maschine ausschalten
2.) Programmwähler auf 12:00 Uhr stellen
3.) Start- und Schon-Taste gedrückt halten
4.) Maschine einschalten
5.) Start- und Schon-Taste loslassen
6.) Die LED "Koch/Bunt" leuchtet nun ständig; alle anderen LED müssen aus sein (siehe nächster Abschnitt)

Über den Programmwähler können nun verschiedene Tests durchgeführt werden.

Bevor der Programmwähler verstellt wird, gibt die Maschine aber erste Hinweise auf Defekte:

a.) Die "Schranktrocken"-LED blinkt: NTC 163297 defekt
-> (O.C./offen, oder weit vom Raumtemperatur-Default weg)
b.) Die "Bügeltrocken"-LED blinkt: NTC 154166 defekt
-> (O.C./offen, oder weit vom Raumtemperatur-Default weg)

Diagnose-Test - 1

1.) Programm Extra-Trocken einstellen
2.) Start-Taste drücken
3.) Die Maschine führt nun einen LED/Anzeigen-Test durch.
Hier gibt es zwei alternierende Testsequenzen:
a.) alle LED werden der Reihe nach EIN/AUSgeschaltet und das
Display zeigt "00" - "FF" an
b.) zusätzlich werden die LED (zusammen mit dem Display-Test) für
den Trocknungszustand durchgetastet.
4.) Start-Taste drücken: Test beenden.

Diagnose-Test - 2
(wenn die Maschine im Service-Modus ist, kann direkt der nächste Test gewählt werden)
1.) Programm Sehr-Trocken einstellen
2.) Start-Taste drücken
3.) Die Maschine führt nun einen Programmwahlschalter-Test durch.
Der Bediener fährt jede PWS-Position an und an der
Trockungszustand-LED-Reihe wird binär hochgezählt.
4.) Start-Taste drücken: Test beenden.

Diagnose-Test - 3
(wenn die Maschine im Service-Modus ist, kann direkt der nächste Test gewählt werden)
1.) Programm Schrank-Trocken einstellen
2.) Start-Taste drücken
3.) Die Maschine führt nun einen Motorlauftest durch (keine Heizung)
(Zusatzinfo: es wird bei der Steuerung zusätzlich zu RL2 auch RL3
eingeschaltet. Das ist normalerweise nicht bestückt; bei meiner
Test-Elektonik aber schon)
4.) Start-Taste drücken: Test beenden.

Diagnose-Test - 4
(wenn die Maschine im Service-Modus ist, kann direkt der nächste Test gewählt werden)
1.) Programm Leicht-Trocken einstellen
2.) Start-Taste drücken
3.) Die Maschine führt nun einen Schleifkohlen-Test durch.
Dazu wird der Motor (RL2) gestartet und an der LED "Trocken" kann
der Zustand der Schleifkohlen "abgelesen" werden.
Die beiden Schleifkohlen (eine an der Trommel, die andere an einem
isolierten Teil der Trommel, mit dem Abnehmer im trommelinneren
verbunden) bilden einen Wechselstromkreis, der von der Elektronik
ausgewertert wird. Weichen die Werte deutlich vom Referenzwert
"leere trockene Trommel" ab (z.B. durch einen schlechten Kontakt,
abgenutze Kohlen, Kabelbruch) dann wird dies durch Aufleuchten der
o.g. LED "Trocken" signalisiert. Meine Interpretation: solange
diese LED nur hin und wieder mal aufblitzt, ist alles ok.

Ansonsten: Deckel abnehmen und Kohlen untersuchen. Reinigung der
Kohlen -lauffläche) mit feinem Schleifpapier und die Schleifbahnen
an der Trommel reinigen; ggf ebenfalls mit feinem (400er)
Schleifpapier.
4.) Start-Taste drücken: Test beenden.

Diagnose-Test - 5
(wenn die Maschine im Service-Modus ist, kann direkt der nächste Test gewählt werden)
1.) Programm Mangel-Trocken einstellen
2.) Start-Taste drücken
3.) Jetzt sieht man im Startzeitdisplay die eingestellte "Amperezahl",
die die Maschine maximal "zieht".
Mit der Schon-Taste kann man zwischen "10" und "16" hin- und
herschalten. Im 10A Modus wird die Heizung -II (die kleinere) in
einem Doppelregister nicht mehr eingeschaltet).
Der Status 10/16 wird in der Elektronik vermerkt und bleibt dort
erhalten.
4.) Start-Taste drücken: Test beenden.

Der Service-Mode wird durch Ausschalten der Maschine beendet.

4.) Einige Anmerkungen zur Elektronik
Das Elektronik-Board ist recht simpel. Es besteht nur aus (hochwertigen) Teilen, die der Fachmann sowohl testen, als auch beschaffen/tauschen kann - mal vom MikroController (Motorola 68xxx, BSHG _TEx_Vx.yy) abgesehen )

Die Hochwertigkeit endet aber an der Tatsache, dass das Board weder beschichtet und nur verzinnt ist. Es ist also recht empfindlich was Luft/-Feuchtigkeit angeht. Insbesondere die Kontakte X11_10 (Motor), X11_1 (Türkontakt/NTC 163297) sind dahingehend kritisch.

Wenn man das Board schon mal in der Hand hat, sollte man einen Tropfen Wärmeleitpaste hinter den Spannungsregler 7809 anbringen - rettet die Welt aber auch nicht.

Das mit Abstand unglücklichste an dem Board ist die fehlende Entstörung an den Relaiskontakten, was zu einem hohen Kontaktabbrand führt. Obwohl RV1-4 vorgesehen sind, habe ich noch kein Board gesehen, wo diese (Varistoren) bestückt sind. Nun ja; ein RC-Glied tut's auch, wenn man will. Die Schrack-Relais (RP489012 (bzw. 1x RL1 = 479012) sind leicht erhältlich oder durch andere Schrack-Typen 12V= ersetzbar.
(RLx = von links nach rechts gezählt, wenn Trafo oben links ist)

RL1 (RP 479012) = Motorrichtungsumschaltung (1xUM)
RL2 (RP 489012) = Motor ein/aus
RL3 (RP 489012) = nicht bestückt (bei welchen Modellen wird da welche Funktion geschaltet?
RL4 (RP 489012) = Heizung -II (die kleinere bei Doppelregistern)
RL5 (RP 489012) = nicht bestückt (bei welchen Modellen wird da welche Funktion geschaltet?
RL6 (RP 489012) = Heizung -I (die größere bei Doppelregistern)

Offene Fragen:
a.) Wozu ist X11_1 Kontakt 1+2 (direkt neben X11_3)
b.) Wozu ist X11_12 Kontakt 5+7
c.) Wozu ist X11_3
d.) Wozu sind BR1 und BR2
e.) Was ist die korrekte Bestückung für RV1-4

Wenn jemand einen Schaltplan hat, würde ich mich freuen.
Wenn sich mal jemand an der Firmware versucht hat (z.B. diese zu extrahieren; aber vermutlich ist es eh maskenprogrammiert) dann bitte ich auch um Kontaktaufnahme.

Weitere Erkenntnisse gerne ergänzen!

Viele Grüße, Stephan







BID = 766038

Ewald4040

Urgestein



Beiträge: 10882
Wohnort: Lünen

 

  

Schaltbild? Bitteschön
Und ich verschiebe den Thread mal zu Hausgeräte FAQ


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