Vom Verfall der Werte

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Autor
Vom Verfall der Werte

    







BID = 894384

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach
 

  


Dieses Radio habe ich kurz nach der Wende in einem Ramschladen (Havaria) gekauft.
Heute wären das ca. 35 Euro, inflationsbereinigt *) vielleicht 50 Euro.

Das Boxenpaar "Carina" dazu hat wohl ungefähr das Gleiche gekostet.

Für ebenfalls wenig Geld gab es dort auch den digitalen Tuner 3936, vielleicht war der sogar billiger.


*) www.destatis.de/DE/Publikationen/Th.....3.pdf

....Karton zufällig beim Ausmisten gefunden:



BID = 894394

Tom-Driver

Inventar



Beiträge: 8792
Wohnort: Berlin-Spandau
Zur Homepage von Tom-Driver

 

  

Wobei der EVP (hier 1250 Mark der DDR) immer schon jenseits von gut und böse war.
Will sagen: Identisches Gerät exportiert ins NSA)* -> Preis war dann etwa noch ein Zehntel des DDR-M-Preises in DM.
Anders waren solche Geräte im Westen nicht verkaufsfähig.

Der AKA-Mixer und die AKA-Brotschneidemaschine, die sich meine Frau in den 80ern (bei schmalem Geldbeutel) in einem Bremer Kaufhaus gekauft hatte, kam jeweils um die 20 DM.
(Westliche Markenware -Krups, Braun, Rowenta, etc.- war damals nicht unter 100 DM erhältlich)
Die exakt baugleichen Geräte waren im Centrum Warenhaus der Konsumgenossenschaft am Alex (da ist übrigens heute Galeria Kaufhof drin) für 220 bzw. 250 DDR-Mark (EVP) ausgepreist (haben bei einem Ost-Berlin-Besuch mit "Eintrittsgeld" damals extra nachgesehen...).

Zumindest dies hat nichts mit Werteverfall zu tun, das war wirtschaftspolitisch bedingt.

)* NSA= Nichtsozialistisches Ausland (DDR-Kürzel)

Ach - und der Brotschneider tut heute noch, während sich der Mixer irgendwann einmal an einem zu zähen Teig förmlich die Zähne ausgebissen hatte (Zahnräder kaputt) - die Rührhaken und Schneebesen werden heute weiterverwendet an einer exakt baugleichen Maschine (definitiv DDR-Fertigung) mit "Privileg"-Aufdruck.
Quelle hatte damals viele Produkte seiner Hausmarke billig in der DDR fertigen lassen; beim Mixer wurde nur der Kunststoff (sorry, die Plaste!) anders eingefärbt, und anstatt "AKA electrica" kam eben "Privileg" aufgedruckt...


nostalgische Grüße,
TOM.

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[x] <= Hier Nagel einschlagen für neuen Monitor!

BID = 894397

Rhodosmaris

Schreibmaschine



Beiträge: 2352
Wohnort: Lindau/Bodensee

Ja das waren noch Zeiten. Die DDR-Geräte hatten sehr gute Empfangsteile - wenn man dann die offen auf Platine bestückten Tuner der "Westgeräte" gesehen hat...
In der Peripherie (Senderspeicher, digitale Aneigen, Fernbedieung) konnten dann die Ostler aber wieder nicht mithalten.

Ich meine, daß Geräte von RFT unter der "Marke" McVoice oder ähnlich im Westen verramscht wurden.
1986 habe ich mir noch für knapp 800,-Mark (Ost) von den Geldgeschenken zur Jugendweihe einen Mono Radiokassettenrecorder KR660 gekauft.
http://radioreinhard.de/Geraete/Radiorecorder/KR660.html
Den hab ich nach und nach auf das Ausstattungsniveau (Fe/Cr Umschaltung,Post Fading, Mikrofon, manuelle Aussteuerung mit Pegelanzeige) des höherpreisigen KR650 aufgerüstet. Das war relativ günstig machbar, weil auf der großen Hauptplatine einfach einzelne Bauelemente nicht bestückt waren. Später wurde er dnn noch für 24V= betriebsbereit gemacht.

ciao Maris
EDIT:
@ TomDriver
Der Mixer hieß RG28 und ist mir schon in mehreren Westhaushalten untergekommen.

[ Diese Nachricht wurde geändert von: Rhodosmaris am 21 Jul 2013 18:20 ]

BID = 894400

Mr.Ed

Moderator



Beiträge: 36016
Wohnort: Recklinghausen

McVoice dürfte neuer sein. Definitiv gab es RFT aber unter den Namen Bruns, Privileg und Hanseatic. Robotron gab es als Präsident oder auch mal als MBO.
DDR-Teile saßen dann noch in vielen anderen Westprodukten. So fuhren VW auf IFA-Felgen, die Ford Fiesta Scheibenwaschanlage sah verdächtig nach der im Trabant aus, genau wie die Lichtmaschine. Röhren hat RFT mit Telefunkenlogos bedruckt und zur Not auch gleich noch mit dem Bundesadler, wenn die Lieferung für die Bundeswehr war.


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Für Schäden und Folgeschäden an Geräten und/oder Personen übernehme ich keine Haftung.
Die Sicherheits- sowie die VDE Vorschriften sind zu beachten, im Zweifelsfalle grundsätzlich einen Fachmann fragen bzw. die Arbeiten von einer Fachfirma ausführen lassen.

BID = 894407

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach


Zitat :
Definitiv gab es RFT aber unter den Namen Bruns, Privileg und Hanseatic. Robotron gab es als Präsident oder auch mal als MBO.
Sorry, ich hatte übersehen, daß ich die Herstellerbezeichnung abgeschnitten hatte.
Interessant wäre es ja zu wissen, wie lange ein Durchschnittsverdiener dafür arbeiten musste. Bei meinem damaligen Nettoverdienst wären es knapp 2,5 Stunden gewesen.



BID = 894414

Rhodosmaris

Schreibmaschine



Beiträge: 2352
Wohnort: Lindau/Bodensee

Die älteste Lohnabrechnung, die ich finden konnte, stammt vom Dezember 1990. Das war schon nach der Währungsunion und ein halbes Jahr nachdem ich ausgelernt hatte.

1202,99DM Bruttolohn mit Bereitschaftszuschlägen
64,41DM Lohnsteuer
25,76DM Arbeitslosenversicherung
76,67DM Krankenversicherung
112,01DM Rentenversicherung
924,14DM Nettolohn

In meinem ersten Lehrhalbjahr habe ich übrigens 120,-Mark Ost Brutto verdient. Im 4. Lehrhalbjahr waren es dann stolze 180,-Mark Ost. In der DDR hat man zum Facharbeiterbrief (Gesellenbrief) nur 2 Jahre Lehrzeit gehabt.

ciao Maris

EDIT: Hier kann man ein paar Preise von Leistungen, Lebensmitteln und "Luxusartikeln" nachlesen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Mark_%28DDR%29

[ Diese Nachricht wurde geändert von: Rhodosmaris am 21 Jul 2013 21:03 ]

BID = 894430

Trumbaschl

Inventar



Beiträge: 7557
Wohnort: Wien

Allerdings sollte man nicht dem Irrtum verfallen, dass die genannten Billigmarken alles aus der DDR zugekauft haben. Im Dual-Forum gab es grad eine lustige Diskussion um einen Bruns-Plattenspieler dessen Besitzer partout nicht einsehen wollte, dass seine räudige BSR-Kiste eben NICHT aus der DDR war, sondern westlicher Provenienz.

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"Und dann kommen's zu ana Tür da steht oben "Eintritt verboten!" und da miaßn's eine!"

BID = 894431

ElektroNicki

Inventar



Beiträge: 6429
Wohnort: Ugobangowangohousen

Ich hab auch noch was, wenn auch von "nebenan".
War in der Tasche des Camcorders den ich im Urlaub auf dem Flohmarkt erstanden habe.
Besonders der hohe Preis des Laders wundert mich, der erscheint mir selbst für ein Gerät mit Schaltnetzteil und vermutlich maskenprogrammiertem µP zu hoch gegriffen.
Für 30DM bekam man kurz vor der Umstellung iirc 100F...




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BID = 894438

Mr.Ed

Moderator



Beiträge: 36016
Wohnort: Recklinghausen

Nicki: Das ist das andere "nebenan" Aber wer kauft freiwillig Sony Secam Camcorder?

Die Billigmarken haben überall zugekauft. Universum Plattenspieler gab es auch von Lesa, von Bruns sind mir u.a. diese BSR-Geräte in diversen Ausführungen bekannt.

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BID = 894440

ElektroNicki

Inventar



Beiträge: 6429
Wohnort: Ugobangowangohousen

Das ist tatsächlich ein PAL-Gerät, da bin ich auf Nummer sicher gegangen
Es sei denn, da wurde Secam-Elektronik in ein anderslautend bedrucktes Gehäuse gepackt.
(ich suche übrigens noch ein passendes Servicemanual...)


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[ Diese Nachricht wurde geändert von: ElektroNicki am 21 Jul 2013 23:08 ]

BID = 894445

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach

Hab gerade den Karton des PLL-Tuners ST3936 gefunden.
Der hatte einen EVP von 1370M und wurde hier für immerhin 99DM verkauft. Digitalanzeigen waren eben moderner.
Herstellungsdatum Mai 1990, VEB Sternradio, Sonneberg.

Kleines Schmankerl am Rande:
Der Tuner hat auf der Rückseite ein Rohr für vier Babyzellen als Backup für den Senderspeicher.
Offenbar beherrschte man die Herstellung von EEPROMs noch nicht.
Die Frequenzgenauigkeit des keramischen ZF-Filters ließ wohl auch zu wünschen übrig und deshalb wurde dem µC die tatsächliche Frequenz mittels einiger Jumper auf der Hauptplatine mitgeteilt.







BID = 894449

Kleinspannung

Urgestein



Beiträge: 13324
Wohnort: Tal der Ahnungslosen


Zitat :
perl hat am 21 Jul 2013 20:08 geschrieben :

Interessant wäre es ja zu wissen, wie lange ein Durchschnittsverdiener dafür arbeiten musste.

Die Frage kann ich dir beantworten:
ca. 4-5 Wochen...
Ich hab 1985 ausgelernt,und danach im Durchschnitt 900 Ost Netto verdient.
Von dem "nach Feierabend" reden wir jetzt mal nicht.

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Manche Männer bemühen sich lebenslang, das Wesen einer Frau zu verstehen. Andere befassen sich mit weniger schwierigen Dingen z.B. der Relativitätstheorie.
(Albert Einstein)



[ Diese Nachricht wurde geändert von: Kleinspannung am 22 Jul 2013  0:58 ]

BID = 894451

perl

Ehrenmitglied



Beiträge: 11110,1
Wohnort: Rheinbach

Danke, diese Größenordnung schwebte mir auch vor.
Hier hätte ein vergleichbares Gerät sicherlich auch einige Hunderter gekostet, aber das war eben nur ein Bruchteil vom Netto.

BID = 894455

Kleinspannung

Urgestein



Beiträge: 13324
Wohnort: Tal der Ahnungslosen


Zitat :
perl hat am 22 Jul 2013 01:15 geschrieben :

aber das war eben nur ein Bruchteil vom Netto.

Und das war eben einer der grundlegenden Unterschiede.
Es war ja nicht so,das es bei uns keine "hochwertigen Konsumgüter" gab.
Nur waren selbige für Leute die nur ihr normales Einkommen erzielten (also keine gefragten Berufe oder Quellen für Mangelware hatten) einfach unerschwinglich.
Was wiederum die Nachfrage den Kapazitäten anzugleichen half.
Aber das war ja Absicht.
Wenn nicht viel da ist,macht man den Preis so,das die Zahl der Interessenten von vornherein überschaubar ist.
Ist ja heutzutage auch nicht viel anders.
Man denke nur an die flachen und roten Fiats aus Maranello...

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BID = 894742

dl2jas

Inventar



Beiträge: 9914
Wohnort: Kreis Siegburg
Zur Homepage von dl2jas

Kurz vor der Wende zog ich nach Berlin (West).

Hauptsächlich für Touristen gab es z.B. am Bahnhof Zoo eine Umtauschstelle, man tauschte bar eigene Währung gegen DM. Tauschen DM in Mark der DDR war auch möglich, der Kurs war recht genau 1:10.
Man durfte nur nicht DDR-Geld in die Täterä einführen, konnte ernsthaft was auf den Deckel geben. Einmal machte ich es mit einem kleineren Betrag, wurde beobachtet und ich gezielt bei einer Kontrolle herausgezogen, hatte aber Glück.
Bei der Einreise mit westdeutschem Pass zahlte man 25 DM und bekam dafür 25 M. Die musste man verpulvern, auch Ausfuhr von DDR-Mark war nicht gestattet. Das war nicht ganz einfach, wenn man kein Interesse an "Luxusgütern" hatte. Beispielsweise ein Restaurantbesuch mittlere/höhere Klasse und einige Getränke kostete deutlich weniger als 10 Mark. Eine LP von AMIGA mit Westmusik kostete immerhin schon 18,90 Mark.

DL2JAS

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mir haben lehrer den unterschied zwischen groß und kleinschreibung und die bedeutung der interpunktion zb punkt und komma beigebracht die das lesen eines textes gerade wenn er komplizierter ist und mehrere verschachtelungen enthält wesentlich erleichtert


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