Öliger Film tritt aus PVC-Aderleitungen aus Im Unterforum Erfahrungsaustausch - Beschreibung: Fragen und Antworten von User zu User zu allen elektrischen und elektronischen Geräten
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Öliger Film tritt aus PVC-Aderleitungen aus |
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BID = 667542
:andi: Inventar
     
Beiträge: 3211 Wohnort: Bayern
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Hallo Kollegen, vor allem die chemisch bewanderten,
Ich hab hier mehrere Rollen H05V-K 0,5mm² dunkelblau, die nach ein paar Monaten im Lager ölig geworden sind. Niederschlag aus der Raumluft schließe ich aus. Sie glänzen und man hat das geruchlose Geschmier schnell an den Fingern. Der Eli hat angefangen, die Sorte durch einen Lappen zu ziehen, wenn er sie verbaut.
Ist das bedenklich - qualitativ und gesundheitlich?
Alle unsere H0xV sind von IRCE aus Italien, wohl der Hauslieferant von Sonepar. Das Öl tritt nur bei dieser einen Sorte auf.
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"Gestern gings noch, da kann net viel sein" |
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BID = 667565
Lightyear Inventar
     
Beiträge: 7911 Wohnort: Nürnberg
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Wenn Niederschlag aus der Raumluft (oder von einem Witzbold mit Ölspray) wirklich ausgeschlossen werden kann, dann sehe ich ein Problem.
Da ich kein Chemiker bin, bitte ich GeorgS schon jetzt um Nachsicht bezüglich meiner Begriffsverwendung...
Ich hatte so einen Fall schonmal, da war die Zusammensetzung des isolierenden PVC-Mantels irgendwie falsch, d.h. ein "Weichmacher" trat mit der Zeit aus und erzeugte zunächst das gleiche Fehlerbild. Nach etwa 12 Monaten unter Feldbedingungen wurde die Isolierung dann spröde bzw. brüchig.
Die Folgekosten der schlechten Adern wurde nach schier ewigen Hin und Her vom Lieferanten übernommen...
Auch wenn (noch) keine weiteren Schäden aufgetreten sind, würde ich diese Aderleitungen nicht mehr verwenden bzw. zurückgeben. Der Prozess der "Zersetzung" wird durch das Abwischen nämlich nicht gestoppt - es macht einen verheerenden Eindruck beim Kunden, wenn man anrücken muss, und seine Verdrahtung auf Grund solch einer schlechten Qualität erneuern muss...
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Gruß aus Nürnberg,
Lightyear
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BID = 667591
perl Ehrenmitglied
       
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| die nach ein paar Monaten im Lager ölig geworden sind |
Kannst du den chinesischen Mist nicht zurückgeben, wenn der erst vor kurzem geliefert wurde?
M.E. ist das Weichmacher, u.U. sogar solcher, der hier nicht mehr zugelassen ist.
Ich habe diese Sauerei früher öfter bei Leitungen und auch bei klar durchsichtigen PVC-Schläuchen beobachtet, die in undurchlässigen Plastiktüten verpackt, nach ein paar Jahren dann regelrecht im eigenen Saft geschwommen sind.
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BID = 667963
:andi: Inventar
     
Beiträge: 3211 Wohnort: Bayern
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War schon länger nicht mehr im Lager... es sind nur noch eineinhalb Rollen da. Beim Wert von 20 Euro überlege ich, sie einfach wegzuwerfen und Lapp zu bestellen.
Bleibt offen, ob beim Kunden Probleme auftreten. 3 oder 4 Maschinen haben das Zeug bekommen...
Danke für die Beiträge.
Der Weichmacher DEHP ist doch der, den ich auf Rapex immer beim verbotenen Kinderspielzeug lese. Na lecker.
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BID = 667985
Lightyear Inventar
     
Beiträge: 7911 Wohnort: Nürnberg
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Ich würde den Lieferanten in jedem Fall über das Problem in Kenntnis setzten und (noch) freundlich darauf hinweisen, dass Ihr den Großteil der mangelhaften Ware bereits beim Kunden stehen habt, und wie sich der Leiferant das weitere Procedere Vorstellt...
Im Übrigen würde ich den Rest keinesfalls wegwerfen, sondern als Rückstellmuster sehr penibel beobachten, wie der Zersetzungsprozess weitergeht und (sobald es kritisch wird) die Kunden darüber informieren, dass Ihr die Steuerungsverkabelung austauschen werdet - wenn die erste Maschine beim Kunden ausfällt und wegen Eurer Isolierung die halbe Halle abfackelt, dann habt Ihr ein Problem...
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Gruß aus Nürnberg,
Lightyear
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BID = 667999
:andi: Inventar
     
Beiträge: 3211 Wohnort: Bayern
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Stimmt, aufbewahren ist doch ne Idee. Wie könnte sich der Lieferant das weitere Procedere denn vorstellen?
Passieren kann in meinen Augen nur der Anlagenstillstand. Da es 0,5 ist, haben wir es nur für Signale mit 24VDC verbaut.
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BID = 668040
ego Inventar
     
Beiträge: 3093 Wohnort: Köln
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Das ganze ist absolut keine Neuigkeit. Derartige Probleme gab es schon immer. Habe schon Zähleranlagen gesehen, in welchen aus zig Steigeleitungen unentwegt weitere ölige Masse auslief.
In der DE oder dem EP war vor Jahren auch ein Beitrag dazu.
Die Krönung war aber ein Fall aus dem Letzten Sommer:
Wir erneuerten einen Verteilerschrank, Zuleitung NYY 4x70, 2m von oben von einem NH-Verteiler aus kommend. Bei der Montage des nun grösseren Schrankes wurde die Leitung eingekürzt, dabei viel nach dem abmanteln diese bräunliche, ölige Flüssigkeit um die Adern auf. Nach einem säubern der Adern wurden diese angeschlossen.
Wenige! Tage später suchte ich den Schrank erneut auf, um die angepassten Schaltpläne zu hinterlegen. Sofort nach dem öffnen der Türen sah ich das Dilemma: Grössere Mengen der Flüssigkeit waren aus dem Kabel ausgetreten, der Internverdrahtung folgend Richtung Hauptschalter gelaufen, an diesem nach vorne ausgetreten und die Abdeckblenden des Verteilers herunter gelaufen. Ich schätze es auch 100-200ml ein. Und das aus 2 m Kabel!
Insofern kann ich nur raten, die Adern nicht weiter einzusetzen.
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BID = 668045
GeorgS Inventar
     
Beiträge: 6450
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Hallo,
das ist ganz richtig, was da bisher zum PVC
geschrieben wurde.
Man kennt zwei Familien von Weichmachern,
niedermolekulare, das sind ölige Flüssigkeiten
wie Phthalsäureester oder Adipinester, die
mit der zeit, speziell bei Sommertemperaturen
aus dem PVC "auswandern" und eine schmierigen
Film bilden. Das zurückbleibende PVC wird dabei
spröde.
Soll weiches PVC über Jahre und Jahrzehnte halten,
dann dürfen nur polymere Weichmacher eingesetzt
werden, die können nicht/nur extrem langsam migrieren.
Eigentlich ist das absolut selbstverständlich, und
so ein minderwetiges PVC für Wegwerfprodukte
darf eigentlich niemals in Strippen verwendet werden.
Auch bei "Schwachstrom"anwendungen nicht, auch da
können die Folgen teuer oder tödlich sein.
Wenn der Lieferant nicht haftbar gemacht werden kann,
(China?), dann auf jeden Fall in Deutschland bekannt machen
und nicht mehr da kaufen.
Gruß
Georg
PS
noch eine Anmerkung:
Es gibt auch mindere Sorten Polyurethangummis, die
sich durch Autoxidation zersetzen und dann "schwitzen".
Man kann die daran vom PVC unterscheiden, daß die
Flüssigkeit gut wasserlöslich ist.
Man kennt das von Reibrädern und Riemen in Plattenspielern
und Tonbandgeräten, als Isolation ist mir das noch
nicht untergekommen.
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Dimmen ist für die Dummen
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BID = 668096
:andi: Inventar
     
Beiträge: 3211 Wohnort: Bayern
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Wie schon geschrieben kommt die Leitung aus Italien. Dorther kam heute morgen auch eine vorbildlich lange Mail auf meine Anfrage:
Zitat :
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herewith our official reply, as follows:
These are cables produced end 2008 by PVC compound where the primary plasticiser type DINP ( Diisononilphtalate )from a supplier advised a light plasticiser exudation in particular working - and stock situation; as this fact happens very seldom, we could not operate to solve the problem in short time; thus some cables were supplied to our customers before the problem has been focused and solved.
We ensure you this fact of migration of the little part of pasticiser outside the cable, does not absolutly affect the mechanical and electric insulation features of the cable, which corresponds to the specifications.
We ensure you in case of cable installation, this fact does not affect the cable performance and the connected devices, as the plasticiser is neither corrosive nor conducting, this it cannot cause any problems to electrical contacts.
From the tests in our lab, we realize that the phenomenon does not appear anymore, if the cable is cleaned even roughly.
This DINP ( Diisononilphtalate ) is a no tossix product for workers health.
As above mentioned the problem has been arisen from a primary plasticiser , which has advised a branced chain in the molecule structure and consequently a higher molecule weight.
This little difference could not be advised by our entry control IR systems by raw material acceptance.
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Es geht noch eineige Zeilen weiter, meinem Verständnis nach haben sie ein neues Spektrometer angeschafft um Zulieferstoffe besser analysieren zu können.
Man hat sogar angeboten, unseren Bestand zu tauschen.
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"Gestern gings noch, da kann net viel sein"
[ Diese Nachricht wurde geändert von: :andi: am 4 Feb 2010 11:05 ]
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BID = 668141
GeorgS Inventar
     
Beiträge: 6450
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Hallo andi,
sofort austauschen!
Die windelweich formulierte Mail spricht
das Problem mit dem Diisononylphthalat an,
aber tut so, als ob es normalerweise mit
diesem Weichmacher keine Probleme gäbe.
Das Problem ist, daß dieser Weichmacher
grundsätlich ungeeignet ist.
(Das ist einer dieser niedermolekularen
Weichmacher, die eigentlich nur für
Wegwerfware brauchbar sind.)
Irgendwo ist da eine große Schlamperei passiert!
So einen Lieferanten würde ich endgültig
streichen.
Stellt euch mal vor, die Strippen werden in einer
komplexen Steuerung verwendet und führen zum
Ausfall einer teuren Anlage! Habt ihr da eine
Versicherung?
Gruß
Georg
_________________
Dimmen ist für die Dummen
[ Diese Nachricht wurde geändert von: GeorgS am 4 Feb 2010 13:18 ]
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BID = 668189
:andi: Inventar
     
Beiträge: 3211 Wohnort: Bayern
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Gut, also den Rest der hier liegt verbauen wir nicht mehr. Die Sorte hab ich jetzt auch von einem anderen Lieferanten bestellt.
Aber wir haben noch haufenweise andere Sorten von Irce im Lager. Diese wurden bestimmt die letzten 5 Jahre verbaut. Gelegentlich komme ich an Maschinen aus dieser Zeit, und Ausscheidungen sind mir nie aufgefallen. Ich denke, was hier liegt kann man verbauen und in Zukunft woanders einkaufen.
Die Maschinen, die die betroffene Sorte erhalten haben sind alles Labor/Spezialmaschinen, bei denen ein Wochenende zum Austausch machbar wäre - sofern es soweit kommt, dass das nötig wird.
Danke für die Informationen.
Edit:
GeorgS: Dein oft bewiesenes Chemiewissen in Ehren, aber ich war jetzt auf den Seiten von ein paar Chemieherstellern (BASF, Exxon etc) und alle bieten DINP mit Anwendungsbereich PVC-Kabel an? Degussa und Exxon geben sogar Kennlinien über die Austrittsmenge.
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"Gestern gings noch, da kann net viel sein"
[ Diese Nachricht wurde geändert von: :andi: am 4 Feb 2010 15:53 ]
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BID = 668200
GeorgS Inventar
     
Beiträge: 6450
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Hallo andi,
kein Problenm, du mußt Bedenken, daß "Kabel"
ein weiter Begriff ist.
(Und eigentlich nur in der Erde oder unter Wasser...:=)
Schon in einem gewöhnlichen NYM hast du drei verschiedene
PVCs . In dem äußeren Mantel, der nur halbweich ist
und geringere Temperaturdifferenzen abkriegt,
dürfte so ein Weichmacher durchaus verwendbar sein.
Gruß
Georg
_________________
Dimmen ist für die Dummen
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BID = 668203
perl Ehrenmitglied
       
Beiträge: 11110,1 Wohnort: Rheinbach
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Zitat :
| Wie schon geschrieben kommt die Leitung aus Italien |
Vielleicht.
Vielleicht ist sie dort aber auch nur umgelabelt worden.
Zitat :
| We ensure you in case of cable installation, this fact does not affect the cable performance |
Diese Aussage allein, sowie witere, ist schon ist eine Frechheit! Normalerweise hätte dieser offensichtlich bekannte Fehler eine Rückrufaktion auslösen müssen.
Der Text sieht mir überhaupt eher nach der Stellungnahme eines chinesischen Lieferanten aus.
Schon vor zich Jahren sagte mir auf einer Messe ein deutscher Aussteller mal: "Die Chinesen lügen, wenn sie den Mund aufmachen!"
Insofern ist es sogar fraglich, ob es wirklich DINP ist, was da auftritt. China ist ein großes Land und da warten mit Sicherheit noch einige tausend Tonnen von Giftmüll auf Weiterverwendung und Verkauf.
Wir haben schon Nitrobenzol im unteren Prozentbereich in der Druckfarbe von Kinderboxhandschuhen gefunden.
Dieser Mist ist zum Glück hier nicht ausgeliefert worden, weil dem aufmerksamen Importeur der Geruch aufgefallen ist.
Deshalb solltest du das Material auch nicht vollständig vernichten, sondern ein paar Rückstellproben bilden. Man weiß ja nie was da noch nachkommt. Ein 10cm langes Stück von jeder Rolle reicht, aber natürlich darf es auch mehr sein.
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BID = 668225
:andi: Inventar
     
Beiträge: 3211 Wohnort: Bayern
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Wieder einiges gelernt.
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BID = 668270
Lightyear Inventar
     
Beiträge: 7911 Wohnort: Nürnberg
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Offtopic :
| Um mit Loddar zu sprechen: again what learned |
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Gruß aus Nürnberg,
Lightyear
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